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Oxytocin, Testosteron und Co.

Was sind Hormone und wie wirken sie?

Hormone und ihre Wirkung im Körper
Illustration eines Dopaminhormons Foto: Getty Images
Janek Hennicke

6. Juni 2023, 16:55 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

„Meine Hormone!“ ist eine allseits bekannte Aussage, wenn auf gereizte Stimmung, schlechten Schlaf oder auch Gewichtszunahme hingewiesen wird. Anscheinend haben Hormone also einen immensen Einfluss auf unseren Körper. Doch wie funktioniert das überhaupt?

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Hormone beeinflussen unser Leben mit nur kurzfristig unser Gefühlsleben oder unsere Leistungsfähigkeit. Sie steuern auch maßgebliche Prozesse in unserem Körper, die unser Leben beeinflussen. FITBOOK erklärt, was Hormone genau sind und welche es gibt, worin ihre Wirkung besteht, welche Eigenschaften sie haben, wie das Hormonsystem funktioniert und was bei einem Hormonungleichgewicht passiert.

Was sind Hormone?

Hormone sind chemische Botenstoffe des Körpers, die in dafür spezifischen Drüsen oder Zellen ausgebildet werden und anschließend Reaktionen im Körper hervorrufen. Diese können sich psychisch, körperlich oder emotional maßgeblich auf den Menschen auswirken. Sie spielen eine bedeutungsvolle Rolle in verschiedensten Lebensbereichen und Situationen. So sind sie unter anderem in Sexleben, Regenerationsprozessen des Körpers oder auch lebensbedrohlichen Situationen beteiligt. Des Weiteren steuern und regulieren sie unterschiedliche Funktionen im Körper wie den Stoffwechsel, ernährungsphysiologische Vorgänge, die Atmung, den Blutdruck oder den Salz- und Wasserhaushalt, so wie Sexualfunktionen und Schwangerschaft.

Unterteilung von Hormonen

Für die Unterscheidung von Botenstoffen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Hormone können unterteilt werden aufgrund ihrer

  • Produktionsweise
  • chemischen Zusammensetzung
  • biochemischen Eigenschaften

Unterteilung aufgrund der Produktionsweise

Wenn Hormone anhand des Produktionsorts unterschieden werden, dann wird von glandulären und aglandulären Transmittern gesprochen.

Glanduläre Transmitter sind Hormone, die in den spezifischen Drüsen hergestellt werden. Anschließend werden sie in die Blutbahn oder bei Insekten in die Hämolymphe abgegeben, um so zu den Organen oder betroffenen Stellen zu gelangen.

Aglanduläre Transmitter sind Botenstoffe, die in den Zellen selbst hergestellt werden und nicht in spezifischen Drüsen. Häufig werden sie daher nicht in die Blutbahn abgegeben und gelten dann als sogenannte Mediatoren. Diese Mediatoren zeichnen sich dadurch aus, dass sie direkt von den Produktionszellen an die umliegenden Orte abgegeben werden.

Unterteilung aufgrund der chemischen Zusammensetzung von Hormonen

Peptid- und Proteohormone

Diese Gruppen der Neurotransmitter bestehen entweder aus mehrfach gebundenen Aminosäuren, oder Proteinen. Zu Vertretern dieser Gruppe gehören unter anderem:

  • Insulin (Diabeteshormon)
  • Choriongonadotropin (Schwangerschaftshormon)
  • Oxytocin (Kuschelhormon)
  • Vasopressin

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Steroidhormone

Steroidhormone werden aus Cholesterin abgeleitet. Sie binden schnell an die Zellen und bewirken eine Änderung der Gen-Expression, also wie sich eine Zelle verhält. Diese Hormongruppe wird deswegen häufig als Dopingmittel verwendet. Beispiele hierfür sind:

  • Testosteron
  • Östrogen
  • Cortisol (Stresshormon)
  • Aldosteron (Trinkhormon)

Aminosäurederivate

Diese Botenstoffgruppe ist aus Aminosäuren gebildet, jedoch ohne Beteiligung von Peptiden, was sie von Peptid- und Proteohormonen unterscheidet. Diese Hormongruppe ist für ihre Kurzweiligkeit bekannt. Vertreter dieser Gruppe sind:

  • Dopamin (Glückshormon)
  • Adrenalin
  • Noradrenalin
  • Histamin

Unterteilung aufgrund der chemischen Eigenschaften

Hier wird hauptsächlich anhand der Wasserlöslichkeit der Stoffe unterschieden und es gibt lediglich zwei Unterteilungsstufen.

Hydrophile Hormone sind leicht in Wasser und schwer in Fett löslich. Aufgrund ihrer schweren Fettlöslichkeit eignen sie sich gut für den Transport über Blut, haben dafür aber eine geringere Halbwertszeit, also kurze „Lebensdauer“. Peptid- und Proteohormone gehören zu den hydrophilen Hormonen, genauso wie die meisten Aminosäurederivate, mit Ausnahme den in der Schilddrüse produzierten Botenstoffen.

Lipophile Hormone sind leicht in Fett und schwer in Wasser löslich. Aufgrund der leichten Löslichkeit in Blut werden sie an Plasmaproteine gebunden. Dafür ist ihre Halbwertszeit länger, weswegen sie mehrere Stunden bis Tage anhalten können.

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Hormone und ihre Wirkung

Peptid- und Proteohormone (u.a. Insulin und Oxytocin)

Peptid- und Proteohormone haben je nach Wirkort unterschiedliche Wirkweisen. Sie sind dabei aber häufig für physischer und körperlicher Prozesse zuständig.

Das Diabeteshormon Insulin ist das einzige Hormon in unserem Körper, welches den Blutzuckerspiegel senken kann. Bei einer Fehlfunktion der Insulinausschüttung, kommt es zu einer Diabeteserkrankung.

Choriongonadotropin wird in den ersten zehn Wochen während der Schwangerschaft erhöht freigesetzt. Es ist für den Erhalt der Schwangerschaft verantwortlich und stoppt unter anderem die Regelblutung.

Oxytocin (auch Kuschelhormon genannt) ist gleich für verschiedene Dinge verantwortlich. Es wird bei angenehmen Hautberührungen, Orgasmen, aber auch bei Aggressionen ausgeschüttet. Außerdem ist es für die Einleitung der Wehen während der Geburt verantwortlich.

Vasopressin ist für die Blutdruckregulierung und die Niere wichtig. Es ist verantwortlich für unter anderem die Wasseraufnahme im Blut, sowie den Natriumgehalt im Körper.

Steoridhormone (u.a. Cortisol, Östrogen und Testosteron)

Steroidhormone sind für eine Vielzahl körperlicher Prozesse zuständig, aber auch für psychologische Prozesse. Allen voran spielen sie aber auch bei der Entwicklung von uns Menschen eine wichtige Rolle.

Testosteron und Östrogen sind die Geschlechtshormone. Sie unterscheiden auf biologischer Basis zwischen Mann und Frau. Das Testosteron wird bei Männern dabei in den Hoden und das Östrogen in den Eierstöcken bei Frauen gebildet. Diese Geschlechtshormone sind wichtig für die geschlechterspezifische Entwicklung.

Cortisol ist ein Stresshormon. Es wird in Stresssituationen freigesetzt und macht für kurze Zeit Leistungsfähiger, schmerzunempfindlicher und schützt vor Überlastung.

Aldosteron wird produziert und ausgeschüttet, wenn wir Durst haben. Bei einer Überfunktion, also einer zu hohen Menge an ausgeschüttetem Aldosteron, kann es zu erhöhtem Blutdruck oder geschwollenen Gelenken führen.

Aminosäurederivate (u.a. Dopamin und Adrenalin)

Aminosäurederivate sind kurzlebig, da sie häufig starke Auswirkungen auf das aktuelle befinden haben. Diese sind häufig psychischer Natur.

Dopamin ist unser Glückshormon. Sobald ein Ziel erreicht ist, entfaltet es seine boostende Wirkung auf unser Gemüt. Aufgrund seiner Wirkung spielt es jedoch auch bei Süchten eine große Rolle.

Adrenalin ist ein weiteres Stresshormon. Den üblichen Adrenalinkick hat jeder wahrscheinlich schon erlebt, er führt zu Leistungssteigerung, setzt Energiereserven frei und erhöht den Blutdruck.

Noradrenalin ist sowohl Neurotransmitter als auch Hormon. Es steigert wie Adrenalin die Leistungsfähigkeit des Menschen in Stresssituationen und erhöht den Blutdruck, indem seine Ausschüttung zu einem Verengen der Gefäße führt.

Histamin ist im Körper für die Regulierung des Schlafs zuständig als auch bei allergischen Reaktionen. Es wirkt lokal und nimmt so, wie Noradrenalin, eine besondere Stellung ein, da es als Mediator funktioniert und an die unmittelbare Umgebung der produzierenden Zelle abgeben wird.

Das Hormonsystem

Wie Hormone produziert werden

Wie erwähnt werden Hormone entweder in spezifischen Drüsen oder Zellen produziert, dabei ist die Lokalität der Drüsen oder Zellen nicht an einen Ort im Körper gebunden. Die Hormondrüsen befinden sich stattdessen im gesamten Körper, also: Hypothalamus, Zirbeldrüse, Schilddrüse als auch in den Nebennieren, der Bauchspeicheldrüse sowie den Eierstöcken oder Hoden. Indem alle Drüsen zusammenarbeiten, bildet sich das Hormonsystem.

So funktioniert das Hormonsystem

Man kann das Hormonsystem neben dem Nervensystem als einen wesentlichen Kommunikationsweg des Körpers verstehen. Hormone sind gewissermaßen Signale, die dem Gesamtorganismus melden, wie es um das Hormon ausschüttende Organ gerade steht. Dabei wirken Hormone lediglich auf bestimmte Zielorgane – nur dort finden sich spezielle Hormonrezeptoren, an welche die Hormonmoleküle andocken können.

Was bei einem Hormonungleichgewicht passiert

Hormonelle Ungleichgewichte können verschiedene Symptome oder Erkrankungen verursachen. Doch genauso wie Alkohol, Rauchen, Süßigkeiten oder andere ungesunde, äußere Einflüsse das Hormonsystem aus dem Gleichgewicht bringen können, kann man es beispielsweise über einen gesunden Lebensstil (wie eine ausgeglichene Ernährung, eine gesunde Schlafhygiene …) auch wieder regulieren.

Fazit

Hormone und ihre Wirkung: Die Botenstoffe haben einen immensen Einfluss auf unseren Körper und sind elementarer Bestandteil für Wohlbefinden und Gesundheit. Das Hormonsystem trägt des Weiteren maßgeblich zur Kommunikation unserer Organe und damit unseres Körpers bei. Daher sollte man auf seine Schlafqualität, sowie Ernährung achten um den Produzenten der Botenstoffe die bestmöglichen Voraussetzungen zu ermöglichen.

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Quellen

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