23. Februar 2023, 4:26 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Schluckauf nervt – besonders natürlich, wenn er sehr hartnäckig ist. Dabei kann man sich manchmal buchstäblich auf den Kopf stellen, er geht einfach nicht weg. FITBOOK erklärt, was hinter den unliebsamen Körperphänomen steckt und stellt einen Experten-Trick vor, mit dem sich Schluckauf effektiv in die Flucht schlagen lassen soll.
Er klingt manchmal etwas ulkig. Doch derjenige, der mit Schluckauf zu kämpfen hat, findet das wahrscheinlich gar nicht zum Lachen, zumal das ständige Hicksen auf die Dauer unangenehm bis schmerzhaft werden kann. Um Schluckauf loszuwerden, hilft ein grundsätzliches Verständnis davon, was dabei auf körperlicher Ebene eigentlich passiert. Mehr über die Entstehung und Auslöser von Schluckauf sowie Maßnahmen, die wirklich helfen – im Folgenden.
Übersicht
Das passiert bei Schluckauf im Körper
Schluckauf entsteht aus einer Verkrampfung des Zwerchfells. Das erklärt Prof. Bertram Wiedenmann, Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie der Charité Universitätsmedizin Berlin. Das Zwerchfell spannt sich an und entspannt sich dann wieder, dabei wird Luft in die Lunge gesaugt. Diese Luft trifft auf die geschlossenen Stimmritzen – fertig ist das eigenartige Hicksgeräusch.
Typische Auslöser
Wirkliche Ursachen – sofern eine Erkrankung ausgeschlossen werden kann – gibt es für Schluckauf eigentlich nicht.1 Doch verschiedene Umstände können die Zwerchfallverkrampfung begünstigen. Die meisten kennen Schluckauf aus Situationen, in denen sie sich z. B. in einer größeren Gruppe unterhalten, gleichzeitig essen und/oder trinken. Ebenso gelten besonders heiße sowie auch kalte Lebensmittel als mögliche Auslöser.
Viel kann man also nicht tun, um Schluckauf zu vermeiden, denn sein Auftreten lässt sich kaum vorhersehen. Grundsätzlich ist es sinnvoll, langsam zu essen und zu trinken bzw. sich dabei auf seine Atmung und aufs Schlucken zu konzentrieren.
Wie wird man Schluckauf effektiv los?
Wer Schluckauf loswerden will, muss – vereinfacht gesagt – versuchen, sein Zwerchfell wieder zum Entspannen zu bringen. Ein entsprechendes Signal kommt vom Gehirn, wenn der CO₂-Gehalt im Blut steigt. Deshalb wird gegen Schluckauf meist Luftanhalten empfohlen. Doch viele von Ihnen dürften es kennen: In dem Versuch, nicht auszuatmen, drängen sich dann doch immer wieder Hickser durch. Je kürzer die Intervalle, desto eher ist man wohl geneigt, aufzugeben.
Dabei gibt es einen Trick, der das mit dem Atmen und Luftanhalten gegen Schluckauf wirklich effektiv machen soll. Dieser kommt vom US-amerikanischen Neurowissenschaftler Andrew D. Huberman, der mit seiner Arbeit und Social-Media-Aktivität in den vergangenen Jahren einige Bekanntheit erlangt hat.
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Experten-Trick gegen Schluckauf – so funktioniert er
Huberman verriet in seinem renommierten Podcast kürzlich den „einzigen wissenschaftsgestützten Ansatz“, der Schluckauf wirklich effektiv stoppen können soll. Demnach ist der Schlüssel dazu, die Spastiken des Zwerchfellnervs zu lösen, eine „übersteigerte Kontaktion des Zwerchfells“ über einen kurzen Zeitraum. Daraufhin sollen sich die Verkrampfungen lösen.
Der Trick also: tief durch die Nase einatmen, innehalten und direkt – anstatt wieder auszuatmen – noch einmal Luft holen. Nun bitte immer noch nicht aus-, sondern ein drittes Mal durch die Nase einatmen, mahnt Huberman. Im Anschluss an diese drei Atemzüge die Luft für etwa 15 Sekunden einhalten. Diese „ungewöhnliche Atemmuster“ verhelfe definitiv dabei, Schluckauf zu bekämpfen. Seine Follower hat der Wissenschaftler schon überzeugt. „Das ist ein lebensverändernder Rat, Andrew“, schreibt einer von ihnen auf Twitter.
Weitere Maßnahmen, die helfen sollen
Wenn der Experten-Trick bei Ihnen trotz allem nicht fruchten mag, können Sie natürlich auch andere Dinge ausprobieren.
Ablenkung
So empfiehlt der Berliner Prof. Wiedenmann, sich bei Schluckauf intensiv abzulenken. Etwa indem man sich überlegt, was man in den vergangenen drei Tagen so alles gegessen hat. Das Ziel dahinter: dass sich die Atmung des Betroffenen entspannt, und somit im nächsten Schritt sein Zwerchfell. Das lässt sich auch erreichen, wenn man nicht den Geist, sondern speziell den Körper ablenkt. Diesen Zweck können verschiedene Handlungen erfüllen.
So schwören einige darauf, sich bei Schluckauf gezielt zu bewegen, indem sie genauer gesagt das Knie zur Brust ziehen und daraufhin nach vorne beugen, damit der Brustraum zusammengepresst wird. Noch einfacher ist es, den Körper abzulenken, wenn man z. B. mit Wasser gurgelt. Alternativ könnten Sie einen Würfel Zucker auf der Zunge zergehen lassen oder auch eine kleine Menge Zitronensaft oder Essig herunterschlucken.
Kopfüber trinken
Bei verschiedenen Mitarbeitern der BOOKs-Redaktion hat sich auch diese Methode bei beharrlichem Schluckauf bewährt. Dafür nach vorne überlehnen, ein Glas Wasser an die Oberlippe ansetzen und in kleinen, langsamen Schlücken trinken. Die geneigte Haltung des Kopfs zwingt die Bauchmuskeln zum Kontrahieren, damit das mit dem Trinken nicht danebengeht, und behindert auf dieser Weise die ruckartigen Hickser.
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Quellen
- 1. Gotfried, J. Ursachen für Schluckauf. MDS Manuals. (aufgerufen am 22.2.2023)