30. August 2020, 18:30 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eine Kriebelmücke ist winzig, doch ihr Biss ist äußerst schmerzhaft. Wer die Wunde aufkratzt, muss mit ernsten Konsequenzen rechnen. Es droht schlimmstenfalls Lebensgefahr. FITBOOK erklärt, was man tun kann, wenn man von dem Insekt gebissen wird.
Es gibt Mücken, die stechen. Und es gibt die Kriebelmücke – die beißt. Und so ein Biss kann böse Folgen haben. Mitunter besteht für das Opfer sogar Lebensgefahr! Dabei handelt es sich genau genommen gar nicht um einen Biss. Das nur ein paar Millimeter kleine Insekt reißt mit seinen Säge- und Spreizwerkzeugen einen Krater in die menschliche Oberhaut. Ziel des Blutsaugers ist es, an eine Vene zu gelangen. Erwischt die Kriebelmücke dann eine Blutbahn, saugt sie daran satte zwei Minuten lang. Das Heimtückische: Man merkt davon zunächst nichts, da die Wunde betäubt wird.
Der Biss ist extrem schmerzhaft
Aber dann! Die Täterin (es sind die Weibchen, die Blut saugen) ist längst über alle Berge, sobald die Betäubung nachlässt. Und der dann einsetzende Schmerz hat es in sich. Es wummert, es drückt, es zieht. Der Biss einer Kriebelmücke gilt als äußerst unangenehm. Ein schnöder Mückenstich ist nichts dagegen. Ärzte warnen sogar, dass ein Biss weitreichende Folgen haben kann. Nicht selten kommt es zu Kopf- und Gliederschmerzen und zu Atemnot.
Bedeutet der Biss einer Kriebelmücke Lebensgefahr?
Kriebelmücken injizieren ihrem Opfer eine gerinnungshemmende Substanz in die Wunde. Und die kann eine allergische Reaktion auslösen. Als Folge treten Rötungen, massive Schwellungen und Wundinfektionen auf. Schnell gelangen dann Krankheitserreger durch die offene Wunde ein, was zu einer Blutvergiftung führen kann. Läuft es ganz schlecht, droht durch den Biss einer Kriebelmücke sogar Kreislaufversagen und Lebensgefahr, warnen einige Ärzte.
Für andere Experten bedeutet ein Biss der Kriebelmücke an sich jedoch nicht gleich Lebensgefahr. Doreen Werner zum Beispiel sieht eher den Menschen in der Verantwortung. In einem Radio-Interview mit „Deutschlandfunk Nova“ sagt die Biologin: „Wir selbst sind dafür verantwortlich, wenn es zu Sekundärprozessen kommt – Eiterungen, Ödembildungen, weil wir Dreckpartikel in diese Wunde hineinreiben.“
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Was hilft gegen den Biss?
Auch wenn es noch so schwer fällt: Nicht dem Jucken nachgeben und die Wunde aufkratzen! Wenn möglich, sollte man die Wunde mit kaltem Wasser oder besser noch Eis kühlen. Zudem kann die eigene Spucke helfen, den Biss-Krater zu desinfizieren. In Zeiten der Corona-Pandemie haben viele auch Desinfektionsmittel zur Hand, auch das hilft. Da Kriebelmücken Bakterien übertragen können, sollte der Gesundheitszustand gut überwacht werden. Treten Verschlechterungen wie Fieber oder anhaltende Schmerzen auf, sollte man schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Besonders auf großflächige Schwellungen sollte man achten. Diese deuten auf eine allergische Reaktion hin, was zu Herz-Kreislaufproblemen führen kann.
Wer zur Hand hat, kann ein antiallergika-haltiges Gel auf die Wunde auftragen. Hilfreich sind auch Dermatokortikoide und Salben, die Antibiotika enthalten. Doch nicht nur Kälte, auch Hitze kann helfen. Zum Beispiel mit Hilfe eines elektronischen Stichheilers. Das Gerät erzeugt an einem kleinen Metallplättchen kurz aushaltbare Hitze. Diesen sogenannten Hitzestift drückt man dann auf die Wunde. Die Hitze neutralisiert die Giftstoffe, der Juckreiz lässt in kürzester Zeit merkbar nach. Durch das Ausflocken der Gifte wird zudem eine Schwellung der Wunde verhindert.
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Kontakt mit Kriebelmücken vermeiden – aber wie?
Zum Glück kommen Kriebelmücken bislang eher nicht in Innenräumen vor. Die Insekten bevorzugen Feuchtgebiete und Wiesen, wo sie ihre Brutstätten haben. Wer sich dort aufhält, sollte möglichst lange Kleidung tragen und die Socken über die Hosenbeine ziehen. Die Insekten können mit ihren Mundwerkzeugen nicht durch den Stoff durchdringen. Auch ein Mückenschutzspray hilft. Wer allergisch ist oder eine empfindliche Haut hat, sollte sich in der Apotheke beraten lassen.