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Arthrosegefahr

Was ist schlechter für die Knie – X-Beine oder O-Beine?

Computerillustration eines Jogger-Knies
Hat man eine Beinfehlstellung, z. B. ausgeprägte X- oder O-Beine, kann das die Arthrosegefahr im Knie erhöhen Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

8. Februar 2022, 5:21 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

O-Beine und X-Beine sind beides Fehlstellungen, die das Knie belasten und die Entstehung von Arthrose begünstigen. Wer ist häufiger davon betroffen? Und was bedeutet das für die Therapie? Forschende der Universität des Saarlandes haben eine klare Antwort gefunden.

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Beobachtet haben es Expertinnen und Experten schon länger: Personen mit O-Beinen erleiden im Falle eines Meniskusschadens häufiger eine Knie-Arthrose als Menschen mit X-Beinen. Nur wissenschaftlich überprüft wurde dies noch nicht. Bis jetzt: So sind Prof. Henning Madry von der Universität des Saarlandes und sein Team der Frage nachgegangen. Ihre neuen Erkenntnisse können für betroffene Menschen bessere Therapiemöglichkeiten und somit einen Zugewinn an Lebensqualität bedeuten.

Wie sich der Druck bei einer Fehlstellung ins Knie ableitet

Entscheidend ist dabei die Ausrichtung der Beinachse, heißt es in der im Fachblatt „Science Translational Medicine“ veröffentlichten Studie.1 Ist sie nach innen geneigt, hat man X-Beine. Ist sie nach außen gewölbt, hat man O-Beine. Beides ist nicht ungewöhnlich und auch nicht ungesund. Dennoch wird der Druck, der auf den Kniegelenken lastet, übermäßig stark nach innen bzw. außen abgeleitet. Ein gesundes Knie kann eine solche Achsenabweichung in der Regel gut tolerieren. Bei einem Meniskusschaden steigt das Arthrose-Risiko allerdings erheblich.

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Nachbildung am Tiermodell

Madry und seine Kollegen haben beide Fehlstellungen sowie die normale Beinachse im Tiermodell nachgebildet und die Auswirkungen eines Meniskusschadens auf das anschließende Arthrose-Risiko untersucht.  „Wir haben in der Studie sehr detailliert nachweisen können, dass ein Meniskusschaden tatsächlich das Risiko für eine Arthrose im Kniegelenk messbar steigert“, erklärt Madry in einer Mitteilung der Universität.2 Seine wichtigste Erkenntnis:  „O-Beine sind viel riskanter für die letztendliche Entstehung einer Arthrose als X-Beine.“

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O-Beine und erhöhtes Arthrose-Risiko – was das für die Therapie bedeutet

Für die gängigen Therapieverfahren ist die Erkenntnis von Bedeutung. Denn es gibt mehrere Ansätze, die Achse zu korrigieren: Schuheinlagen und Knieorthesen (spezielle Bandagen und Schienen zur Stabilisierung des Kniegelenks) oder ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Achse des natürlichen Kniegelenks korrigiert wird. Ein künstliches Kniegelenk wäre auch eine Möglichkeit, „ist aber für jüngere Patienten, die zumeist noch sehr aktiv sein wollen, natürlich sehr belastend“, so der Experte. Zumal diese nach zehn Jahren meist ausgetauscht werden müssen. Die grundlegenden Erkenntnisse aus seiner Studie könnten nun dafür sorgen, dass Operationen unter Erhalt des natürlichen Knies verstärkt eingesetzt werden. Das beschert Patienten mit O-Beinen auch ohne Knieprothese eine gute Lebensqualität.

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Wie bei einer gotischen Kathedrale

Der Experte vergleicht O-Beine mit dem Bogen einer gotischen Kathedrale – auch bei dieser Konstruktion ist die Last auf die Pfeiler groß. Letzten Endes verhalte es sich mit dieser wissenschaftlichen Studie ähnlich wie mit dem Fortschritt in der Baukunst. „Gotische Baumeister wussten auch, wie sie den Bogen als Stütze für die Last der Kathedrale bauen mussten, und zwar aus Erfahrung. Heutige Bauingenieure hingegen wissen genau, wie sie die Traglast einer Wand oder eines Bogens berechnen müssen, um ein Gebäude sicher errichten zu können.“ Genau das ist für Madry der Unterschied zwischen Erfahrungswerten und exakter Wissenschaft.

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Quellen

Themen Arthrose
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