2. Februar 2023, 19:14 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bei einer Lymphdrainage handelt es sich um eine medizinische Massageform, die sich vor allem für Menschen mit einer Neigung zu Lymphödemen empfiehlt. Was genau das bedeutet und mehr zu den möglichen Anwendungsgebieten (sowie etwaigen Gegenanzeigen) lesen Sie bei FITBOOK.
Lymphdrainage hat man früher vor allem mit der Behandlung von chronischen (Gewebs-)Erkrankungen oder therapeutischen Maßnahmen nach einer Operation assoziiert. Inzwischen hat sie auch im Wellness-Bereich Einzug gehalten. FITBOOK erklärt im Folgenden genauer, was bei der Lymphdrainage (auch: Entstauungstherapie) passiert, welchen Zweck sie erfüllen soll und in welchen Fällen davon abzuraten ist.
Übersicht
Lymphe – was ist das eigentlich?
Durch die Lymphgefäße des Körpers fließt die sogenannte Lymphe. Der Mensch produziert täglich mehrere Liter davon und unterhält damit quasi sein internes Abfallentsorgungs- und Entwässerungssystem. Besonders wichtig: Auf dem Weg in den Blutkreislauf, in den die Lymphe über die Schlüsselbeinvene eintritt, passiert sie zahlreiche Lymphknoten. Diese würden auf etwaige Krankheitserreger ausschlagen und eine Immunantwort einleiten. Daher ist das Lymphsystem ein wichtiger Akteur des Abwehrsystems.
Bestimmte Vorerkrankungen und äußerliche Faktoren können das Abfließen der Lymphflüssigkeit behindern. Eine solche Ansammlung von Lymphflüssigkeit in den Zellzwischenräumen heißt in der Fachsprache Lymphödem oder Lymphstau. Wenn es dazu kommt, kann eine Lymphdrainage sinnvoll sein.
Was genau passiert bei der Lymphdrainage?
Bei der manuellen Lymphdrainage werden gezielte, u. a. kreisende Bewegungen angewandt, um die Aktivität in den Lymphgefäßen händisch zu stimulieren. Dies soll zu einem besseren Abfließen der Lymphflüssigkeit beitragen.
Wer kann die Behandlung durchführen?
Für gewöhnlich wendet man sich mit dem Wunsch nach einer Lymphdrainage an einen Physiotherapeuten oder Phlebologen (= Venenspezialist). Denn beide beherrschen die richtige Reihenfolge der Grundgriffe und kennen, für den Bedarfsfall, auch sogenannte Ergänzungsgriffe. Mit einer speziellen Zusatzausbildung können es aber oft auch Masseure, Arzthelfer und Kosmetiker.
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Für wen eine Entstauungstherapie ratsam ist
Es gibt verschiedene (u. a. entzündliche) Erkrankungen, bei denen eine regelmäßige Lymphdrainage angeraten ist. Auch wird sie unter bestimmten Bedingungen bei Lipödemen angewandt. Es handelt sich hierbei um eine chronische Fettverteilungsstörung, die sich vor allem in den Beinen mit deutlich sichtbaren Ansammlungen von Unterhautfett bemerkbar macht. Ein weiterer Anwendungsfall ist nach Operationen, wenn sich Lymphflüssigkeit im Gewebe staut – etwa aufgrund eines Schnitts durch die Lymphbahn. Die Maßnahme ist unter gewissen Umständen auch Therapiebestandteil einer Krebserkrankung.
Wichtig: Als ergänzende Maßnahme kann die manuelle Lymphdrainage in vielen Fällen sinnvoll sein. Bei vielen Befunden jedoch ersetzt sie die Hauptbehandlung bzw. begleitende Therapiemaßnahmen nicht. Bevor Sie sich einer Lymphdrainage unterziehen – geschweige denn selbst Hand anlegen, hierfür bedarf es unbedingt einer Anleitung –, wenden Sie sich bitte an einen Arzt.
Die Behandlung im Wellness- und Kosmetikbereich
Dermatologen zufolge lassen sich durch Lymphdrainage bei der Behandlung einer Rosacea (= Hautkrankheit mit erweiterten Blutgefäßen aufgrund einer gestörten Regulierungsfähigkeit) Erfolge erzielen. Weitere mögliche dermatologische Einsatzgebiete sind Stauungen und Schwellungen auf der Haut, deutliche Augenringe (sogenannte Puffy Eyes) sowie Treatments zur Verbesserung der Wundheilung nach plastischen Operationen, z. B. einem Lifting oder einer Lidstraffung.
Darüber hinaus gibt es Spa-Besucher, die sich das Treatment für ihr Wohlbefinden gönnen, manche von ihnen versprechen sich dadurch zu entschlacken und eine Verbesserung von bspw. Cellulite.
Für wen sich eine Lymphdrainage nicht eignet
Die manuelle Lymphdrainage ist nicht-invasiv und wird für gewöhnlich gut vertragen. Dennoch sollte ein Arzt abhängig vom jeweiligen Befund beurteilen, ob bzw. wie lange die Maßnahme (ggf. zusätzlich zur Therapie) sinnvoll ist. Bei akuten Entzündungen etwa sowie einigen Gefäß- und Hauterkrankungen und Herzproblemen empfiehlt sie sich nicht.
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Quellen
- Fachliche Beratung von Dr. med. Timm Golüke (Dermatologe), Mounir El-madaghri (Physiotherapeut, Statera Physio) und Sandra Weigel (geprüfte Kosmetikerin)