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Schleichender Prozess

Was die Covid-19-Lungenentzündung so tückisch macht

Mann mit Beatmungsgerät
Viele Covid-19-Patienten sind auf künstliche Beatmung angewiesen. FITBOOK erklärt, was die Lungenentzündung von der „normalen“ unterscheidet. Foto: Getty Images
Laura Pomer

20. März 2020, 13:40 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die virale Covid-19-Lungenentzündung hat einen anderen Erreger als die klassische bakterielle Pneumonie (so der Fachbegriff). Ihre Symptome fallen häufig scheinbar milder aus – zunächst zumindest, doch das macht sie keineswegs weniger gefährlich. Warum Patienten sich fühlen, als würden sie ertrinken, und wie die Krankheit verläuft – FITBOOK erklärt es genauer.

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Mit fachlicher Beratung von
Enrico Zessin, Arzt in Weiterbildung für Innere Medizin und Sportmedizin, Verbandsarzt Deutscher Leichtathletik Verband und Diplom-Molekularbiologe

Vier von fünf Coronainfektionen verlaufen mild, manche davon zeigen kaum oder gar keine Symptome. Andere wiederum können zu einer Pneumonie führen, also zu einer Lungenentzündung. Wer schon mal eine typische Lungenentzündung hatte, sollte nicht davon ausgehen, dass die Covid-19-Lungenentzündung – eine atypische – sich genauso darstellt. Während eine „normale“ bereits heftige Beschwerden auslösen kann, nimmt die Covid-19-Lungenentzündung häufiger einen noch schwereren Verlauf.

Typische Lungenentzündungen sind bakteriell

Häufig lösen Pneumokokken eine Lungenentzündung aus. Es handelt sich dabei um Bakterien, die auch im gesunden Körper im Rachen vorkommen können. Ein funktionierendes Immunsystem kann sie jedoch meist in Schach halten. Ist das Immunsystem geschwächt (z.B. als Folge einer Grippe), können Pneumokokken die Überhand gewinnen und zu einer Entzündung der Lungenbläschen führen.

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Symptome einer klassischen Lungenentzündung

Eine klassische Lungenentzündung macht sich in der Regel schnell und recht plötzlich bemerkbar. Das hat für die Patienten großen Wert, da man sie frühzeitig diagnostizieren und zeitnah mit der Behandlung beginnen kann. Zu den Symptomen zählen Schwäche, hohes Fieber und extremes Unwohlsein. Der Husten ist für gewöhnlich anfangs eher trocken und wird mit der Zeit von Auswurf begleitet.

Betroffenen wird häufig Bettruhe verordnet, ein Klinikaufenthalt ist seltener und vor allem bei älteren Patienten mit möglichen Vorerkrankungen empfohlen. In der Regel werden Antibiotika verabreicht, sodass die Erreger einer gewöhnlichen Lungenentzündung innerhalb etwa einer Woche abgetötet sind. Die vollständige Genesung erfolgt innerhalb von zwei bis drei Wochen.

Anders: eine Covid-19-Lungenentzündung

Eine atypische Lungenentzündung ist auf andere, häufig virale Erreger zurückzuführen. Im Fall einer Covid-19-Lungenentzündung sind es Sars-CoV-2-Viren.

Ein deutlicher Unterschied: Bei der atypischen Lungenentzündung entzünden sich nicht die Lungenbläschen, sondern das Gewebe dazwischen, in dem sich auch Blutgefäße befinden. Die Durchblutung des betroffenen Areals wird verstärkt und es kommt infolge der Entzündungsreaktion zu einem Anschwellen des Gewebes.

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Fühlt sich an wie langsames Ertrinken

Durch die akute Entzündung ist der Gasaustausch in der Lunge stark eingeschränkt und der Körper der Betroffenen wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Besonders sauerstoffempfindliche Organe (dazu zählen z.B. Gehirn, Nieren und Muskeln) sind dann in ihrer Funktion eingeschränkt, was das ausgeprägte Krankheitsgefühl erklärt.

Im Rahmen der Entzündungsreaktion sammelt sich im Lungengewebe vermehrt Flüssigkeit an, schwer Erkrankte schildern ein Gefühl, als würden sie ertrinken. Stellt sich ein sehr schwerer Verlauf der Lungenentzündung ein und ist der Gasaustausch zu stark eingeschränkt, ist ein Beatmungsgerät oft die einzige Therapieoption und eine intensivmedizinische Behandlung unumgänglich.

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Eine weitere Komplikation der Lungenentzündung kann eine Sepsis (oft Blutvergiftung genannt) sein. Hierbei kommt es zur Ausbreitung der Erreger (Viren) durch den Blutkreislauf im gesamten Körper. Als Folge kann es in vielen Organen zu Entzündungen kommen. Eine Sepsis würde sich zusätzlich mit hohem Fieber, ausgeprägter Schlappheit und Benommen- und Verwirrtheit bemerkbar machen.

Eine Sepsis kann lebensbedrohliche Organdysfunktionen mit sich bringen – einen sogenannten septischen Schock. Dieser endet in fast der Hälfte der Fälle tödlich. Sie erfordert unbedingt eine intensivmedizinische Behandlung und ggf. eine maschinelle Beatmungstherapie.

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Themen Coronavirus
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