28. September 2020, 15:57 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eine Arthrose tritt am häufigsten am Knie oder an der Hüfte auf – aber es kann auch die Schulter treffen. Schmerzen im Schultergelenk sollten deshalb abgeklärt werden. Denn nur eine frühzeitige Therapie kann den Verschleiß bestenfalls noch eindämmen.
Schmerzen an der Schulter können quälend sein. Sich schnell mal eine Jacke anziehen oder ein Buch ins obere Regal stellen? Geht kaum. Nachts im Bett auf die schmerzende Schulter legen: nahezu unmöglich. Nicht immer sind die Beschwerden auf einen Sturz oder Unfall zurückzuführen. Manchmal steckt eine Schulterarthrose dahinter. Die Omarthrose, so der Fachbegriff, bleibt oft lange unerkannt. Nach der Diagnose gibt es verschiedene Therapieansätze, um die Schmerzen zu lindern und das Gelenk zu retten.
Was genau ist eine Schulterarthrose?
Als Schulterarthrose bezeichnen Ärzte den fortschreitenden Verschleiß des Schultergelenks. Schmerzen und Bewegungsbeeinträchtigungen nehmen mit der Zeit zu. Wie genau es dazu kommt, ist bisher unklar. Daher gebe es auch keine Möglichkeit vorzubeugen, erklärt Prof. Markus Scheibel, Leitender Schulterchirurg an der Berliner Charité.
Das Tückische an Schulterarthrose ist: „Patienten werden häufig erst spät, nämlich bei einem hohen Leidensdruck, bei einem Schulterspezialisten vorstellig“, sagt Scheibel. Dann sind die Schmerzen immens, die Bewegung ist stark eingeschränkt und der Verschleiß bereits weit fortgeschritten. Je früher die Behandlung jedoch beginnt, desto besser lassen sich die Beschwerden in den Griff bekommen. Allerdings ist eine vollständige Heilung nicht möglich.
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Bleiben die Schmerzen für ein paar Tage sollten sie zum Arzt
Treten Gelenkschmerzen an der Schulter erstmals auf, sollten Betroffene sie zunächst ein paar Tage beobachten. In dieser Phase können rezeptfreie Schmerzmittel aus Apotheke helfen. Diese sollten vor einer Mahlzeit mit einem großen Glas Wasser eingenommen werden. Nicht ratsam ist es, die Präparate länger als vier Tage auf eigene Faust einzunehmen. Sind die Beschwerden dann noch nicht abgeklungen, muss sich das ein Arzt ansehen.
Dort steht eine gründliche Untersuchung des Schultergelenks an. Lautet die Diagnose Schulterarthrose, wird zunächst versucht, mit konservativen Methoden die Beschwerden zu lindern. Zu den Maßnahmen zählen:
- Schmerzmittel und -pflaster
- Physiotherapie mit Anleitungen für Übungen zu Hause
- physikalische Anwendungen wie Wärme-, Kälte- oder Elektrotherapie
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Wann eine Operation infrage kommt
„Der genaue Ablauf der Therapie muss immer individuell auf den Patienten abgestimmt werden“, erklärt Wim Jansen, Physiotherapeut und Schulterspezialist in Uetersen. Patentrezepte für die Behandlung gibt es nicht. „Ziel der Behandlung ist immer, Funktions- und Bewegungseinschränkungen des Schultergelenks zu verbessern oder ihr Fortschreiten auszubremsen und Schmerzen entgegenzuwirken“, sagt Jansen. Hilft all das nicht so richtig, kommt eventuell eine Operation infrage – eine Knorpeltransplantation etwa oder eine Gelenkreinigung.
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Schulterarthrose-OP – ja oder nein?
Grundsätzlich gilt wie bei allen Arthroseleiden, dass mit einer konservativen Therapie eine Operation oft vermieden werden kann. Vor allem, wenn Patienten nachhaltig Bewegungsabläufe anpassen und in Zusammenarbeit mit Psysiotherapeuten oder Personal Trainern gezielt den Muskelapparat aufbauen. Auch eine Ernährungsumstellung kann helfen, Entzündungen am Gelenk zu reduzieren. Aufgrund der in vielen Fällen guten Erfolgsaussichten konservativer Therapieansätze sollte man sich daher nicht leichtfertig für eine OP entscheiden, sondern erst die anderen Möglichkeiten ausschöpfen. Zumal ein chirurgischer Eingriff zwar Linderung verschaffen kann, aber auch das Risiko von Komplikationen mit sich bringt.
Eine Operation sollte das letzte Mittel der Wahl sein, wenn die Schmerzen die Lebensqualität einschränken.
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Sport ist trotz künstlichem Schultergelenk möglich
Ist die Schulterarthrose bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, können Arzt und Patient auch über den Einsatz eines künstlichen Gelenks beraten. Nach dem Einsatz eines künstlichen Schultergelenks ist die Beweglichkeit der Schulter stark eingeschränkt. Im Anschluss muss der Patient in der Regel in die ambulante oder stationäre Reha, um die Beweglichkeit des künstlichen Schultergelenks zu trainieren.
Aufs Sporttreiben müssen Menschen mit einem künstlichen Schultergelenk nicht verzichten. „Golfspielen oder dezentes Fitnesstraining ist durchaus möglich“, so Scheibel.