15. März 2023, 19:48 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Damit eine Wunde aufhört zu bluten, brauchen wir Vitamin K. Auch bei der Knochengesundheit spielt es eine wichtige Rolle. Als fettlöslicher Mikronährstoff kommt es zum Glück reichlich in grünem Blattgemüse vor. Alles zu Tagesbedarf, Funktion und Mangel- bzw. Überdosierungssymptomen.
Vitamin K beschreibt genau genommen eine Gruppe von Vitaminen: Vitamin K1 (kommt in pflanzlichen Produkten vor), Vitamin K2 (aus fermentierten Lebensmitteln, kann zudem von Bakterien im menschlichen Darm produziert werden) und Vitamin K3 (synthetisch hergestellt, daher ernährungstechnisch eher irrelevant). Alle drei erledigen allerdings den gleichen Job, indem sie über das Blut in die Leber transportiert werden, wo sie die lebenswichtigen Blutgerinnungsfaktoren herstellen. Damit das alles reibungslos klappt, ist der hochgelobte Schuss Öl in Salat und Co. besonders wichtig. Denn nur mithilfe von Fett kann das Vitamin K aus Lebensmitteln überhaupt erst verstoffwechselt werden.
Übersicht
Wozu braucht der Körper Vitamin K?
Der Körper braucht Vitamin K vor allem zur Blutgerinnung. Das ist die wichtigste und auch am besten erforschte Aufgabe des Nährstoffs. Ohne das Vitamin wäre es dem Körper nicht möglich, selbst die kleinste Blutung zu stoppen.
Seit einiger Zeit ist bekannt, dass Vitamin K für einen gesunden Knochenstoffwechsel ebenfalls eine wichtige Rolle spielt.1 So hemmt Vitamin K1 den Knochenabbau bei Frauen in den Wechseljahren, während Vitamin K2 wichtig für ein gesundes Herz-Kreislaufsystem ist.2 Obendrein scheint Vitamin K bei verschiedenen Zellprozessen involviert zu sein, vor allem, was ihre Reparatur und Regulation in Nieren, Augen und Blutgefäßen betrifft.
Grundsätzlich weisen neuere Forschungen darauf hin, dass der Mikronährstoff wesentlich vielseitiger ist als angenommen. Eine der ganz großen Fragen, mit der sich die Wissenschaft momentan beschäftigt: Wie sinnvoll ist Vitamin K in Kombination mit Vitamin D bei der Therapie von Osteoporose (Knochenschwund)? Auch hier laufen die Studien auf Hochtouren, Tierversuche zeigten bereits erste vielversprechende Ergebnisse.
Insgesamt scheint das Zusammenspiel von Vitamin D und Vitamin K sehr komplex zu sein. Gerade wer Vitamin D in Form von Nahrungsergänzungsmitteln einnimmt, könnte von zusätzlichem Vitamin K profitieren. Diskutiert wird, ob hier möglicherweise einer Gefäßverkalkung vorgebeugt werden könnte. Die Studienlage ist allerdings nicht ausreichend.
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Wie hoch ist der Tagesbedarf an Vitamin K?
Der über die Ernährung zu deckende Tagesbedarf ist je nach Alter, Geschlecht und Lebensumständen verschieden. Auch gibt es jeweils nur Schätzwerte, da genaue wissenschaftliche Ergebnisse diesbezüglich bislang noch nicht existieren. Alle genannten Werte belaufen sich auf Mikrogramm.3
Säuglinge
- 0 bis 4 Monate: 4 µg/Tag
- 4 bis 12 Monate: 10 µg/Tag
Kinder
- 1 bis 4 Jahre: 15 µg/Tag
- 4 bis 7 Jahre: 20 µg/Tag
- 7 bis 10 Jahre: 30 µg/Tag
- 10 bis 13 Jahre: 40 µg/Tag
- 13 bis 15 Jahre: 50 µg/Tag
Jugendliche und Erwachsene
- 15 bis 51 Jahre: 70 µg/Tag (Männer) / 60 µg/Tag (Frauen)
- 51 und älter: 80 µg/Tag (Männer) / 65 µg/Tag (Frauen)
Schwangere und Stillende
- 60 µg/Tag
Ernährung: Diese Lebensmittel enthalten besonders viel Vitamin K
- Grünkohl
- Spinat
- Rinderleber
- Kürbiskernöl
- Petersilie
- Brokkoli
- Rosenkohl
- Schnittlauch
- Rucola
- Sauerkraut
Der Vitamin-K-Gehalt ist bei den oben genannten Lebensmitteln übrigens derart hoch, das bereits eine Portion den geschätzten Tagesbedarf teils um ein Vielfaches übersteigt.
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Diese Symptome deuten auf Vitamin-K-Mangel hin
Blutgerinnungsstörungen sowie spontan auftretende Blutungen können die Folge eines Mangels sein. Kommt es zu inneren Blutungen, wird es lebensgefährlich. Auch kann das Risiko für Knochenbrüche bei Vitamin-K-Mangel besonders bei Frauen steigen. Aber: Bei einer normalen Ernährung ist ein Mangel praktisch unmöglich.
Menschen, die etwas genauer auf ihre Gesundheit achten, nehmen meist mehr als genug auf. Bei extremen Mangelzeiten ist der Körper sogar in der Lage, mithilfe der eigenen Darmbakterien selbst Vitamin K2 herzustellen. Doch welche Rolle dieses praktische „Back-up“ wirklich spielt, muss ebenfalls noch genau erforscht werden. Wird dennoch ein Mangel diagnostiziert, dann ist dieser vor allem auf chronische Magen-Darm-Erkrankungen zurückzuführen, welche die Aufnahme hemmen.
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Ist eine Überdosierung gefährlich?
Es gibt keinerlei Hinweise, dass ein Vitamin-K-Überschuss für Erwachsene gefährlich werden könnte. Allerdings ist es dennoch nicht ratsam, den Mikronährstoff als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, nur um „auf Nummer sicher zu gehen“. Wie auch die Verbraucherzentrale darauf hinweist, gibt es keine gesicherten wissenschaftlichen Belege für die Behauptung, dass künstlich zugeführtes Vitamin K vor Osteoporose oder Gefäßerkrankungen schützt.4 Obendrein braucht es nichts weiter als ein „Löffelchen grünes Gemüse“, um sich allein über die Ernährung bestens zu versorgen. Das ist nicht nur die leckerste, sondern auch die kostengünstigste Variante.
Eine Ausnahme gibt es doch: Neugeborene verfügen noch über keinen Vitamin-K-Speicher, oft reicht der Gehalt in der Muttermilch nicht aus. Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) empfiehlt daher, Vitamin K als Medikament zur Vorbeugung von Blutungen bei Säuglingen zu geben. Verabreichung und Dosierung liegt dabei allein in der Hand des behandelnden Arztes, da ein Überschuss bei Babys den Zerfall roter Blutkörperchen (Hämolyse) auslösen kann.5
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Quellen
- 1. Weber, P. (2001). Vitamin K and bone health. Nutrition.
- 2. Bellinge, J.W., Dalgaard, F., Murray, K. et al. (2021). Vitamin K Intake and Atherosclerotic Cardiovascular Disease in the Danish Diet Cancer and Health Study. Journal of the American Heart Association.
- 3. Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Vitamin K. (aufgerufen am 15.03.2023)
- 4. Verbraucherzentrale. Vitamin K-Produkte – was ist sinnvoll? (aufgerufen am 15.03.2023)
- 5. Vitamin-K-Prophylaxe bei Neugeborenen. Empfehlungen der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ). (aufgerufen am 15.03.2023)