12. Oktober 2022, 12:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Tage sind kurz und die Sonne lässt sich immer seltener blicken. Zeit seinen Vitamin-D-Status im Auge zu behalten. Muss man sich dafür unbedingt piksen lassen? Irische Wissenschaftler wollen eine Methode entwickelt haben, um den Wert anhand der Haare festzustellen – und die soll der alten gegenüber einige Vorteile haben.
Vitamin D gehört zur Gruppe fettlöslicher Vitamine und unterstützt einige Funktionen des Körpers. Es fördert den Knochenstoffwechsel und stärkt das Immunsystem. Außerdem wurden Zusammenhänge zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel und Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes und Krebserkrankungen entdeckt.1 Gerade im Winter ist das Risiko für einen Mangel erhöht, denn die UVB-Strahlung der Sonne bewirkt die Produktion von Pro-Vitamin D3 in den Hautzellen. Fast 60 Prozent der Deutschen sind mit Vitamin D unterversorgt oder haben einen Mangel.2 Da viele Menschen sich vor einer Blutabnahme scheuen, um einen möglichen Vitamin-D-Mangel zu erkennen, wäre eine neue Analysemethode, bspw. über die Haare von Vorteil.
Inhaltsverzeichnis
Wie sicher ist ein Vitamin-D-Bluttest?
Um einen Vitamin-D-Mangel ausschließen zu können, ist es wichtig, einen verlässlichen und einfachen Weg zu finden, mit dem sich der Vitamin-D-Status überprüfen lässt. Bekannterweise lässt sich dies unkompliziert mit einer Blutuntersuchung im Labor feststellen. Diese Methode ist jedoch nicht immer optimal, denn bei diesem Blutwert handelt es sich um eine aktuelle Bestandsaufnahme. Das bedeutet, das Ergebnis kann, abhängig vom Tag der Blutentnahme, entsprechend variieren. Im schlimmsten Fall könnte ein Vitamin-D-Mangel daher unentdeckt bleiben.
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Wie lässt sich ein Vitamin-D-Mangel über die Haare bestimmen?
Aus diesem Grund haben irische Forscher am Trinity College Dublin eine neue Methode erdacht und in einer kleinen Untersuchung überprüft: eine mögliche Vitamin-D-Kontrolle per Haaranalyse. „Die Studie stellt die Idee vor, dass Vitamin D kontinuierlich im Haar abgelagert wird“, erklärt Studienautorin Lina Zgaga – und zwar „mehr, wenn die Vitamin-D-Konzentration im Blut gerade hoch ist, und weniger, wenn die Blutkonzentration niedriger ist“. Details zur Studie wurden im Fachjournal „Nutrients“ veröffentlicht.3
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So lief die Studie ab
Drei Wissenschaftler, darunter auch Lina Zgaga, haben sich selbst zu Probanden gemacht: Zwei von ihnen stellten Proben aus ihrem Haupthaar zur Verfügung, ein dritter ein Büschel Barthaare. Zur selben Zeit wurde den Männern Blut abgenommen. Die Haarproben wurden in jeweils ein Zentimeter lange Teile geschnitten, gewaschen, getrocknet und dann auf Vitamin D untersucht.
Mittels eines speziellen Extraktionsverfahrens für Steroidhormone (das sind solche, die der Körper selbst produzieren kann – und um ein solches handelt es sich bei Vitamin D) habe sich in sämtlichen Haarproben Calcidiol feststellen lassen, heißt es in der Studie. Dabei handelt es sich um eine wichtige Hormonvorstufe im Vitamin-D-Stoffwechsel. Es zeigte sich: Während die Blutproben, wie üblich, nur einen momentanen Wert wiedergeben konnten, ließ sich von den Haaren das Vitamin-D-Vorkommen in seiner Entwicklung über einen längeren Zeitraum ablesen.
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Fazit
Eine Untersuchung auf Basis von Haarproben könnte es Ärzten ermöglichen, den Vitamin-D-Status über einen längeren Zeitraum zu bestimmen, so die Wissenschaftler. Wenn das Haar lang genug sei, sogar über Jahre. Die Forscher sind von der Durchführbarkeit der Methode überzeugt – wollen ihre (in einem sehr kleinen Rahmen durchgeführte) Untersuchung aber noch weitergehend überprüfen.
Unterversorgung Warum Sie einen Vitamin-D-Test machen sollten
Sonnenhormon Wie man einen Vitamin-D-Mangel erkennt und vorbeugt
Studienlage Beeinflusst ein Vitamin-D-Mangel die Muskelkraft?
Quellen
- 1. Robert Koch Institut: Was ist Vitamin-D und welche Funktionen hat es im Körper?
- 2. Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Wie ist die Vitamin-D-Versorgung der deutschen Bevölkerung? Gibt es eine Versorgungslücke?
- 3. Zgaga, L., Laird, E., Healy, M. (2019). 25-Hydroxyvitamin D Measurement in Human Hair: Results from a Proof-of-Concept study. Nutrients.