22. Juni 2021, 19:41 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Probleme in der Ehe? Für Männer ist das wohl besonders ungesund. Es drohen ein höheres Schlaganfallrisiko und eine höhere Sterblichkeit. Das ist das Resultat einer Studie aus Israel.
Eine unglückliche Ehe erhöht offenbar bei Männern das Risiko für einen Schlaganfall und auch die Sterblichkeit (Mortalität) scheint, ähnlich wie bei Rauchern, höher auszufallen. Zu dieser Einschätzung kommen israelische Wissenschaftler.
Risiko für Schlaganfall in einer unglücklichen Ehe
Ein Forscherteam um Shahar Lev-ari von der medizinischen Fakultät der Universität in Tel-Aviv (Israel) beobachtete über einen Zeitraum von 32 Jahren die Gesundheits- und Verhaltensmuster von rund 9000 Männern. Die Forscher sagen, dass eine unglückliche Ehe das langfristige Risiko für einen Schlaganfall beim männlichen Ehepartner erhöht, ähnlich wie andere Risikofaktoren wie Rauchen und Bewegungsmangel. Laut der Analyse starben die Männer statistisch betrachtet auch früher.
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Was wurde in der Langzeitstudie beobachtet?
Über einen Zeitraum von 32 Jahren beobachteten die Wissenschaftler rund 9000 Beamte und andere Mitarbeiter aus dem Staatsdienst in Israel. In der Zeit starben nach Angaben der Forscher über 60 Prozent der Studienteilnehmer.
Die Teilnehmer der Studie mussten anfangs angeben, wie sie ihre Ehe einschätzten. Dafür standen Werte auf einer Skala von 1 bis 4 zur Verfügung.
- 1: sehr erfolgreich (im Sinne einer glücklichen Ehe)
- 2: erfolgreich
- 3: weniger erfolgreich
- 4: erfolglos (im Sinne einer unglücklichen Ehe)
Was die Wissenschaftler überrascht: Ähnlich wie Risikofaktoren wie Rauchen und Bewegungsmangel scheint der Zustand der Ehe die Lebenserwartung zu beeinflussen. Die Forscher sagen, dass die Zahl der Verstorbenen nach einem Schlaganfall um 69 Prozent höher liege, wenn sie angaben, eine unglückliche Ehe zu führen, verglichen zu den Teilnehmern mit einer glücklichen Ehe. Statistisch seien das 40,6 Tote in der Gruppe der sehr unzufriedenen Eheleute gegenüber 24 Verstorbenen aus der Gruppe derer, die eine schöne Ehe geführt haben.
Die Studie zeigt zudem folgendes: Kam es zu einem Todesfall aus irgendeinem Grund, betrug der Abstand 19 Prozent zugunsten der glücklich Verheirateten. Unter unglücklich Verheirateten gab es 295,3 Todesfälle. Bei den glücklich Verheirateten waren es hingegen nur 248,5. Nach Angaben der Wissenschaftler zeigte sich bei jüngeren Studienteilnehmern unter 50 Jahren ein noch größerer Abstand.
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Was empfehlen die Forscher?
Unzufriedenheit in der Partnerschaft bzw. eine unglückliche Ehe erhöhen die Sterblichkeit, schreiben die Forscher. Die Männer, die ihre Ehe als gescheitert ansahen, seien früher gestorben. Komme es in der Ehe längerfristig zu Problemen, empfehlen Shahar Lev-ari und sein Team eine Paar- oder Eheberatung aufzusuchen.
Die Wissenschaftler weisen in ihrer Studie darauf hin, dass bei relativ jungen Männern in einer unglücklichen Ehe das Gesundheitsrisiko höher sei als bei den über 50-Jährigen. Sie vermuten einen Anpassungsprozess in einer längeren Ehe. Generell empfehlen die Forscher, Lebenspartnerschaften mit Bildungsprogrammen zu fördern.
Quellen:
1. Lev-ari, Shahar et al. (2021). Dissatisfaction with Married Life in Men Is Related to Increased Stroke and All-Cause Mortality. Journal of Clinical Medicine.