9. August 2024, 11:55 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein simpler Daumen-Test kann offenbar helfen, herauszufinden, ob man möglicherweise ein verstecktes Aortenaneurysma in sich trägt. Wie er funktioniert und warum ein positives Ergebnis dennoch kein Grund zur Sorge ist, erklärt Ihnen FITBOOK-Redakteur Nuno Alves.
Aortenaneurysmen gehören zu den häufigsten Todesursachen in der westlichen Welt. Dabei handelt es sich um eine Aussackung der Hauptschlagader in der Höhe des Brustkorbs. Bei einem plötzlichen Riss droht der Betroffene, innerlich zu verbluten. Eine tickende Zeitbombe, die oft lange unentdeckt bleibt. Rechtzeitig erkannt, lässt sich ein Aortenaneurysma in der Regel gut behandeln. Ein einfacher Daumen-Test könnte laut Forschenden der Universität Yale mögliche erste Hinweise darauf geben.
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Übersicht
So funktioniert der Daumen-Test, der auf ein Aortenaneurysma hinweisen soll
Der Test ist recht einfach: Der Patient hält seine Hand hoch und die Handfläche flach, während er den Daumen so weit wie möglich über die Handfläche beugt. Wenn der Daumen über den äußersten Rand der flachen Handfläche (Handfläche nicht krümmen!) hinausgeht, deute dies möglicherweise auf ein verstecktes Aneurysma hin. (Wie das aussieht, zeigt ein Foto der Uni Yale). Die Erklärung: Den Daumen auf diese Weise bewegen zu können, sei ein Hinweis darauf, dass die langen Röhrenknochen überlastet und die Gelenke schlaff sind. Dies sei wiederum Anzeichen für eine Bindegewebeerkrankung im ganzen Körper, einschließlich der Aorta.
Untersuchung mit 305 Personen
Obwohl der Daumen-Handflächen-Test an vielen Unis Teil des Medizinstudiums ist und daher auch in der Praxis verwendet wird, wurde die Genauigkeit des Tests im klinischen Umfeld bislang nicht bewertet. Daher machte das Team um Studienleiter Dr. John A. Elefteriades den Test an 305 Patienten. Sie alle hatten sich in der Vergangenheit einer Herzoperation aufgrund zahlreicher Erkrankungen, darunter auch Aortenaneurysmen, unterziehen müssen. „Dabei entdeckten wir, dass die Mehrheit der Aneurysmapatienten zwar kein positives Daumen-Handflächen-Zeichen aufwies, aber Patienten, die einen positiven Test hatten, mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ein Aortenaneurysma beherbergten.“ Für einen simplen Schnellcheck sei dies ein erstaunlich zuverlässiges Ergebnis. Selbstverständlich kann der Daumen-Test eine medizinische Untersuchung nicht ersetzen. Denn die Studie ergab auch, dass ein negativer Daumen-Test nicht bedeuten muss, dass nicht doch ein Aneurysma vorliegen könnte. Der komplette Studienbericht wurde im „American Journal of Cardiology“ veröffentlicht.1
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Ein biegsamer Daumen müsse kein sicheres Zeichen für ein Aortenaneurysma sein, beruhigte Elefteriades. Außerdem brauchten Aneurysmen oft Jahrzehnte, bis es zu einem Bruch komme. „Uns geht es darum, dass der Test zur Standarduntersuchung wird. Insbesondere für Menschen, bei denen Aortenaneurysmen häufig in der Familie vorkommen. Die Verbreitung des Wissens darüber kann stumme Aneurysma-Träger identifizieren und Leben retten. Denn die größte Herausforderung besteht immer noch darin, es zu erkennen, noch bevor es reißt.“