2. Dezember 2021, 4:37 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wer vollständig gegen Corona geimpft ist, senkt damit nachweislich sein Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken. Dennoch ist ein sogenannter Impfdurchbruch möglich. Man kann sich also weiterhin mit dem Corona-Virus anstecken, trotz Impfung. Jedoch ist der Verlauf der Erkrankung danach meist anders. Wir erklären, an welchen Symptomen Sie einen Impfdurchbruch erkennen und wie Sie ihn verhindern.
Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) bieten die Corona-Impfstoffe BioNTech, Moderna und AstraZeneca eine hohe Wirksamkeit von etwa 90 Prozent gegen eine schwere Covid-19-Erkrankung.1 Mit „schwer“ ist zum Beispiel die Notwendigkeit einer Behandlung im Krankenhaus gemeint. Der Schutz gegen die hochansteckende Delta-Variante des Corona-Virus wird mit 75 Prozent beziffert. Das heißt aber auch, dass die Impfungen keinen 100-prozentigen Schutz vor dem Coronavirus bieten. Steckt man sich trotz einer vollständigen Impfung an, spricht man von einem Impfdurchbruch. Wir erklären, wie es dazu kommt, durch welche Symptome er sich äußert und wie man ihn verhindert.
Übersicht
Wie kommt es zum Impfdurchbruch?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man sich trotz einer Corona-Impfung mit dem Virus anstecken kann. Das RKI führt folgende Szenarien auf:
- Die Infektion fand kurz vor der Impfung statt (die mittlere Inkubationszeit bei Covid-19 beträgt fünf bis sechs Tage)
- Die Infektion erfolgte in den ersten Tagen nach der Impfung, bevor sich der Impfschutz vollständig ausbildete (ein vollständiger Impfschutz ist etwa 14 Tage nach der weiten Impfdosis erreicht)
Zudem belegen gleich mehrere Studien, dass die Wirkung der Corona-Impfstoffe nach einigen Monaten abnimmt. Darüber berichtete FITBOOK bereits. In einer Untersuchung der US-Gesundheitsbehörde CDC sank die Wirksamkeit des BioNTech-Präparats nach vier Monaten auf 77 Prozent ab, während Moderna mit einer Effektivität von 92 Prozent nahezu stabil blieb.
Insbesondere können aber neue Virusmutationen wie die Delta-Variante oder die Omikron-Variante den Impfschutz durchbrechen.
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Welche Impfstoffe schützten am besten vor einem Impfdurchbruch?
Wir befragten die Immunologin und Impfexpertin Prof. Dr. Martina Prelog vom Universitätsklinikum Würzburg zu dem Thema. Laut ihr liegt die generelle Wahrscheinlichkeit für einen Impfdurchbruch bei ca. fünf Prozent.
Am besten schütze der Impfstoff von Moderna, gefolgt von BioNTech und AstraZeneca. Am anfälligsten sei der Impfstoff von Johnson & Johnson. Dies bestätigt auch die Ständige Impfkommission (Stiko), wie das „Ärzteblatt“ berichtet. Unter den Geimpften in Deutschland stecken sich jene am häufigsten mit Corona an, die eine einmalige Impfung mit dem Präparat von Johnson & Johnson erhalten haben. Außerdem sei die Wirksamkeit gegen die in Deutschland vorherrschende Delta-Variante im Unterschied zu den anderen Corona-Impfstoffen vergleichsweise gering.
Deswegen rät die Stiko allen, die den Coronaimpfstoff von Johnson & Johnson erhalten haben, zu einer zusätzlichen Impfstoffdosis mit Moderna oder BioNTech, um den Schutz zu erhöhen.
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Typische Corona-Symptome bei Impfdurchbruch
Seit 2020 gibt es in Großbritannien die Covid Symptom Study App. Darin können sich Menschen aus aller Welt registrieren, ihren Impfstatus sowie ihre Corona-Symptome melden. Die Daten werden wissenschaftlich am King’s College London ausgewertet. Ziel der Studie sei es, das Virus besser zu verstehen sowie die Wirkung der Impfungen zu untersuchen. Mittlerweile liegen Millionen von Daten vor. So können nun die Wissenschaftler beispielsweise zeigen, dass die Symptome bei Corona-Infizierten sich unterscheiden, je nachdem, ob sie geimpft sind oder nicht.
Die fünf häufigsten Corona-Symptome bei Impfdurchbruch
(von oben nach unten nach Häufigkeit gelistet)
- laufende Nase
- Kopfschmerzen
- Niesen
- Halsschmerzen
- anhaltender Husten
Die fünf häufigsten Corona-Symptome bei Ungeimpften
(von oben nach unten nach Häufigkeit gelistet)
- Kopfschmerzen
- Halsschmerzen
- laufende Nase
- Fieber
- anhaltender Husten
Obwohl sich die Symptome zwischen den Geimpften und Ungeimpften ähneln, gibt es doch Unterschiede. Eine laufende Nase in Verbindung mit Kopfschmerzen und Niesen sind die häufigsten Anzeichen dafür, dass man einen Impfdurchbruch hat. Zudem hat man eher selten Fieber im Gegensatz zu Ungeimpften, die an Corona erkranken. Das lässt auf einen milderen Verlauf schließen.
Auch die Impfexpertin Prof. Dr. Martina Prelog bestätigt uns, dass die Symptome beim Impfdurchbruch zwar ähnlich sind als bei Ungeimpften, der Verlauf der Corona-Erkrankung aber deutlich milder ist.
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Wie man sich vor einem Impfdurchbruch schützt
Wie Studien belegen, nimmt zwar der Schutz einer Corona-Impfung bereits nach ein paar Monaten ab, man ist aber dennoch vor einen schweren Verlauf der Erkrankung geschützt. Damit das so bleibt und auch das Risiko eines Impfdurchbruchs niedrig ist, wird zu einer Booster-Impfung bzw. Auffrischungsimpfung (also einer 3. Impfdosis) geraten.
Die Stiko rät allen Menschen ab 18 Jahren zu einer Booster-Impfung.2 Zuerst sollen jedoch ältere und vorerkrankte Menschen die Auffrischungsimpfung bekommen. Der Abstand zur letzten Impfdosis sollte sechs Monate betragen. In Einzelfällen ist auch ein verkürzter Impfabstand von fünf Monaten möglich, wenn Kapazitäten vorhanden sind. Zudem sollte das Boostern mit einem der mRNA-Impfstoffe (Moderna oder BioNTech) erfolgen. Für Menschen unter 30 Jahren empfiehlt die Stiko ausschließlich den Einsatz von BioNTech.
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Quellen
- 1. Robert-Koch-Institut: Wirksamkeit der COVID-19-Impfstoffe. (aufgerufen am 01.12.2021)
- 2. Ständige Impfkommission. STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung. (aufgerufen am 01.12.2021)