22. Oktober 2023, 7:54 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Bereits eine Mittelohrentzündung kann zu einem Loch oder Riss im Trommelfell führen. Die dünne Membran verfügt über große Selbstheilungskräfte – sind jedoch Mittel- und Innenohr zu sehr betroffen, können ein dauerhafter Hörverlust oder sogar Taubheit die Folge sein. FITBOOK nennt Ursachen, Anzeichen und Behandlung der Verletzung.
Habe ich einen Hörsturz oder ist das Trommelfell geplatzt? Woher weiß ich, ob es sich bei den Ohrenschmerzen um ein Loch oder Riss und was tun, wenn es passiert ist? Fragen über Fragen, wenn es um die zarte, dünne Haut geht, die den Gehörgang vom Mittelohr abtrennt. Sie ist empfindlich und kann schon durch Entzündungen oder in zahlreichen Alltagssituationen reißen bzw. platzen. Ist das der Fall, ist ein Arzt gefragt, um schwere gesundheitliche Folgen zu verhindern.
Übersicht
Was ist das Trommelfell?
Das Trommelfell im Ohr (Membrana tympanica) ist eine dünne Membran am inneren Ende des Gehörgangs und grenzt diesen zum Mittelohr ab. Man kann das Trommelfell gewissermaßen als Übersetzer verstehen, welcher die Schallwellen in mechanische Schwingungen umwandelt und an die sogenannte Gehörknöchelchenkette weiterleitet, die aus den drei Mittelohrknochen Hammer, Amboss und Steigbügel besteht. Sie ist nur 0,1 Millimeter dick und hat eine Fläche von etwa 85 Quadratmillimeter. Ist das Trommelfell geplatzt und bekommt dadurch einen Riss oder ein Loch, spricht man von einer Trommelfellperforation.1
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Trommelfell geplatzt? Das können Ursachen sein
Die häufigste Ursache für ein geplatztes Trommelfell ist eine Mittelohrentzündung. Während der Entzündung verliert die dünne Membran nämlich an Stabilität, wird schlechter durchblutet und steht wegen des erhöhten Drucks im Mittelohr unter Spannung. Weitere Gründe können aber auch die Verletzung durch Gegenstände sein, etwa durch zu intensives Putzen mit dem Wattestäbchen (womit man die Ohren ohnehin keinesfalls reinigen sollte, weil man den Ohrenschmalz noch weiter in das Ohr hineindrückt). Auch durch eine plötzliche Druckveränderung beim Auftauchen aus tiefem Wasser oder während eines Fluges oder Fremdeinwirkung durch einen Schlag auf das Ohr oder Ähnliches kann das Trommelfell platzen.
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Anzeichen eines geplatzten Trommelfells
Wessen Trommelfell geplatzt ist, der kann folgende Symptome an sich bemerken:
- Plötzlicher Schmerz
- Leichter bis hin zu akutem Hörverlust
- Ohrengeräusche (Tinnitus)
- Ohrensausen
- Ausfluss durchsichtiger bzw. Eiter-ähnlicher Flüssigkeit oder gar Blut
- Schwindel
- Gleichgewichtsstörungen
- Lähmung des Gesichtsnerven
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Wächst das Trommelfell von alleine wieder zu?
Sollte das dünne, zarte Häutchen dennoch mal reißen, besitzt es glücklicherweise auch eine hohe Selbstheilungsfähigkeit. Und solange es sich nur um kleine Verletzungen handelt, wächst das Trommelfell auch meist innerhalb weniger Tage und, ohne bleibende Schäden zu hinterlassen, wieder von allein zu.
Was der HNO-Arzt bei größeren Verletzungen tun kann
Ist die Verletzung größer, kann der HNO-Arzt das Loch gegebenenfalls mit einer Folie „schienen“, wodurch die Heilung beschleunigt wird und das Häutchen wieder zuwachsen kann. Funktioniert auch diese Methode nicht, muss das Trommelfell operativ verschlossen werden. Dann kann das Trommelfell mit körpereigenem Gewebe rekonstruiert werden – manchmal sind sogar die Gehörknöchelchen zerstört, die ebenfalls rekonstruiert werden müssen. In jedem Fall ärztlicher Rat gefragt, um den tatsächlichen Schaden festzustellen. Sind nämlich Mittel- und Innenohr zu sehr betroffen, können im schlimmsten Fall tatsächlich ein dauerhafter Hörverlust oder sogar Taubheit die Folge sein.
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Einem geplatzten Trommelfell vorbeugen
Wer gar nicht erst die Erfahrung erleben möchte, wie es ist, wenn das Trommelfell geplatzt ist, der kann mit einigen Maßnahmen dem Loch in dem dünnen Häutchen vorbeugen. Im Falle einer Mittelohrentzündung sollten abschwellende Medikamente genommen werden.
Beim Tauchen, Bergsteigen oder Fliegen sollte man auf einen guten Druckausgleich achten und auf Wattestäbchen zuletzt bestenfalls ganz verzichten. Diese können nämlich nicht nur die dünne Membran gefährden, sondern schieben auch das Ohrenschmalz nur tiefer in den Gehörgang. Dadurch können Verstopfungen und schlimmstenfalls Entzündungen entstehen. Als Alternative zur Reinigung des Ohres und Entfernung von Ohrenschmalz eignen sich auch Sprays auf Basis von Salz- oder Süßwasser, die es frei in der Apotheke zu kaufen gibt. Auch warmes Wasser oder körperwarmer Kamillentee eignen sich für eine Spülung.
Beim Fliegen hilft immer noch am besten Kaugummikauen, intensives Gähnen oder der Versuch, bei geschlossenem Mund und geschlossener Nase, Luft auszuatmen. Bei Erkältungen oder besonderer Empfindlichkeit können auch Nasentropfen bzw. -sprays Schleimhautschwellungen mindern und so den Druckausgleich erleichtern.