5. Juni 2022, 8:11 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
So schön es auch ist, in ein Flugzeug zu steigen, um eine abenteuerliche Fernreise zu starten: Ein langer Flug ist auch eine körperliche Belastung. FITBOOK erklärt, was man tun kann, um diese zu minimieren.
Aufgrund des langen Sitzens verlangsamt sich während eines Flugs die Durchblutung der Bein- und Bauchgefäße. Das ist besonders während Langstreckenflügen ab drei bis fünf Stunden ein Gesundheitsrisiko. Im schlimmsten Fall können während des Fliegens Thrombosen entstehen, bis hin zur Lungenembolie. Um diesen Gesundheitsrisiken vorzubeugen, gilt es, ein paar Verhaltensweisen zu beachten. Welche das sind, erklären zwei Experten.
Übersicht
Maßnahmen gegen Blutgerinnsel
Die meisten, die bereits weite Strecken geflogen und lange gesessen haben, kennen es: geschwollene Beine und/oder Füße. Sie sind das Ergebnis einer verlangsamten Blutzirkulation. Doch was kann man während eines Fluges auf beengtem Raum tun, um den Beschwerden, die wie erwähnt in schlimmen Fällen Thrombosen verursachen können, entgegenzuwirken? Das wollte FITBOOK von Prof. Dr. Herbert Löllgen, Facharzt für Innere Medizin, Kardiologe und Sportmedizin, sowie Prof. Dr. Heribert Schunkert, Klinikdirektor am Deutschen Herzzentrum München, wissen.
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Beide Experten raten im ersten Schritt zum Tragen von Kompressionsstrümpfen. Das sei besonders für Menschen, die ein Venenleiden bzw. Krampfadern haben oder bereits eine Thrombose hatten, von Vorteil. „Dadurch wird verhindert, dass sich übermäßig viel Blut in den Beinvenen ansammelt“, erklärt Prof. Schunkert. Eine weitere Möglichkeit seien Medikamente: „Die Gerinnbarkeit des Blutes kann durch Medikamente herabgesetzt werden, sodass die Wahrscheinlichkeit einer Gerinnselbildung reduziert ist. Ob solche Medikamente sinnvoll bei einem Langstreckenflug sind, wäre mit dem Hausarzt zu besprechen.“ Auch Prof. Löllgen rät Patienten mit „Beinproblemen“ dazu, eine Blutverdünnung vorzunehmen. Neben Medikamenten ginge dies durch „Heparinspritzen“. Der Sportmediziner hält dies auch besonders wichtig für Frauen, die die Antibaby-Pille einnehmen.
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Blutzirkulation in Gang bringen
Ratsam ist es zudem, das lange Stillsitzen zu unterbrechen. Prof. Löllgen empfiehlt, sich „die Beine zu massieren, regelmäßig die Beinmuskeln anzuspannen und zu lockern, die Sitzposition zu verändern“. Helfen würde auch, öfter mal aufzustehen und den Gang rauf- und runterzulaufen. Diesen Ratschlag bekräftigt auch Prof. Schunkert: „Sicherlich sinnvoll ist es, alle ein bis zwei Stunden aufzustehen und eine Runde im Flieger zu gehen. Beim Gehen wird die Beinmuskulatur gestrafft und das Blut aus den Venen der Beine in Richtung Herz befördert. Dadurch kann der Stillstand der Zirkulation in den Beinen unterbrochen werden.“ Wer den Platz und die Möglichkeit habe, könne auch die Beine hochlegen.
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Was man besser vermeiden sollte
Neben den Maßnahmen, die man ergreifen kann, um Thrombosen durchs Fliegen vorzubeugen, gibt es auch Dinge, die man vermeiden sollte, um den Körper nicht noch zusätzlich zu belasten. „Grundsätzlich nicht zu viel essen, da sich die Durchblutung bei vollem Magen auf den Bauch konzentriert“, rät Prof. Löllgen. „Vermieden werden sollte allzu schweres Essen oder zu viel Alkohol. Dadurch kann die Gerinnbarkeit des Blutes gesteigert und das Risiko einer Thrombosebildung erhöht werden“, ergänzt Prof. Schunkert. Viel zu trinken (ohne Alkohol!), sei dagegen gut. Die Experten empfehlen Wasser, auch Apfelsaft in Maßen sei in Ordnung.