7. Juli 2021, 5:33 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die UVB-Strahlen der Sonne scheinen direkt vor Darmkrebs zu schützen, indem sie die körpereigene Vitamin-D-Produktion ankurbeln. Zu dieser Erkenntnis kamen Forschende aus den USA, nachdem sie Wetter- und Kranken-Daten aus 186 Ländern ausgewertet hatten.
Der Zusammenhang zwischen dem „Sonnenvitamin“ D und Krebs ist bereits länger Gegenstand umfassender Forschung. So wird vermutet, dass eine ausreichende Versorgung allein in Deutschland 30.000 Krebstote verhindert könnte.1 Eine aktuelle US-Studie stützt diese These. Forschende der Univeritsy of Califonia haben eine direkte Verbindung zwischen Darmkrebs-Rate und Sonnen-Genuss ausgemacht.
Überblick
UVB-Strahlung von Nasa-Raumsonde ermittelt
Erkranken Menschen, die in sonnenverwöhnten Ländern leben seltener an Darmkrebs? Diese Frage wollten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Grund gehen. Dafür nutzten sie globale Daten zur UVB-Strahlung des Erdbeobachtungssatelliten Aura aus dem Jahr 2017 und verglichen sie mit den Darmkrebsraten aus dem Jahr 2018. Diese bezog das Team aus der Global Cancer (GLOBOCAN) Datenbank. Um zumindest einige Verfälschungen auszuschließen, wurden zudem Informationen zu Hautpigmentierung, Lebenserwartung, Rauchen und Ozonwerten von insgesamt 148 der 186 untersuchten Länder mit einbezogen. Auch diese Parameter haben einen erheblichen Einfluss auf die mögliche Entstehung von Krebs.
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Wo die Sonne seltener scheint, erkranken mehr Menschen an Darmkrebs
Die Forschenden kommen zu einem recht einhelligen Ergebnis: In Ländern, die aufgrund ihrer geografischen Lage (vor allem im Winter) mit weniger Sonne auskommen müssen, ist die Darmkrebsrate auffallend höher, heißt es. Dazu zählen unter anderem Skandinavien, Kanada und teilweise auch Deutschland. Sämtliche Länder rund um den Äquator bekommen dagegen das ganze Jahr über genügend UVB-Strahlung ab. Die Studie wurde im Fachblatt „BMC Public Health“ veröffentlicht.2
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Vitamin-D-Mangel als Ursache vermutet
Es soll gar nicht so sehr die Sonne an sich sein, welche die Menschen vor Darmkrebs schützt, sondern das dadurch im Körper gebildete Vitamin-D. Allein über die Nahrung genügend davon aufzunehmen, ist praktisch unmöglich – der Grund, weshalb die Nordhalbkugel zwischen Oktober und April jedes Jahr aufs Neue zum Vitamin-D-Mangelgebiet mutiert. In dieser Zeitspanne ist der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen zu flach, um in der Haut die Produktion von Vitamin D anzuregen. „Unterschiede im UVB-Licht waren für einen großen Teil der Variation verantwortlich, die wir bei den Darmkrebsraten gesehen haben, insbesondere bei Menschen über 45 Jahre“, erklärt Studienautor Raphael Cuomo in der Universitätsmitteilung.3 Zwar könne die krebsschützende Eigenschaft nicht abschließend bewiesen werden, dennoch empfehle er insbesondere älteren Personen regelmäßig ein Vitamin-D-Präparat einzunehmen.
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Weitere Forschungen zu Vitamin D, Sonne und Darmkrebs dringend notwendig
Da es sich um eine reine Beobachtungsstudie handelt, können die Forschenden keine eindeutigen Rückschlüsse auf Ursache und Wirkung ziehen. Darüber hinaus wurden Faktoren wie Kleidung, Luftverschmutzung usw. nicht berücksichtigt. Daher sehen die Autorinnen und Autoren der Studie dringenden Forschungsbedarf, was die genaue Beziehung zwischen Sonne, Vitamin-D-Spiegel, UVB-Strahlen und Darmkrebs-Risiko angeht.
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Quellen
- 1. Niedermayer, T, Gredner T, Kuznia S, Schöttker B, Mons U, Brenner H. Vitamin D supplementation to the older adult population in Germany has the cost-saving potential of preventing almost 30 000 cancer deaths per year. Molecular Oncology. (2020)
- 2. Coumo R., Lakshmi Purushothaman V, Garland C, Mackey T. Could age increase the strength of inverse association between ultraviolet B exposure and colorectal cancer? BMC Public Health. (2021)
- Lower exposure to UVB light may increase colorectal cancer risk. BMC. (2021)