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Untersuchung deutscher Forscher

Fußballschauen kann laut Studie Risiko für Herzinfarkt erhöhen

Herzinfarkt beim Fußballschauen
Die Gefahr eines Herzinfarkts erhöht sich bei großen Sportereignissen Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

18. Juni 2021, 12:05 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Vergebene Chancen, Elfmeterschießen: Beim Fußballschauen gehört das Mitfiebern dazu. Für das Herz ist das Schwerstarbeit. Die Aufregung kann besonders für Menschen mit Vorerkrankungen gefährlich werden. Wie man sich schützen kann.

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Großereignisse wie Europa- oder Weltmeisterschaften kann bei Fans starke Emotionen hervorrufen. Nun zeigt eine Studie aus Deutschland, dass diese Aufregung beim Fußballschauen das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht. Während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 gab es in Deutschland gehäuft Krankenhauseinweisungen wegen Herzinfarkten, wie die Forscher im Fachmagazin „Scientific Reports“ schreiben.1

Mehr Herzinfarkte während der WM 2014

Für die Untersuchung werteten die Wissenschaftler des Zentrums für Kardiologie der Unimedizin Mainz und der Abteilung für Sportmedizin der Uniklinik Heidelberg Krankenhausdaten des Statistischen Bundesamtes aus. Konkret verglichen sie Einweisungen und Sterblichkeit wegen Herzinfarkten über vier Zeiträume. Das Ergebnis: In Deutschland gab es während der etwa vierwöchigen WM von Mitte Juni bis Mitte Juli 2014 insgesamt 18.479 solche Einweisungen – 3,7 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2015 und 2,1 Prozent mehr als in dem Zeitraum des Jahres 2013. Im Monat nach der WM waren es 5,4 Prozent weniger Einweisungen.

Einen Unterschied bei der Rate der Todesfälle entdeckten die Forscher insgesamt zwar nicht. Für den WM-Zeitraum stellten sie aber fest, dass am Tag des Finales die Sterblichkeit bei Herzinfarkt-Patienten im Krankenhaus am größten war. Den Endspiel-Krimi zwischen Deutschland und Argentinien gewann die deutsche Elf nach Verlängerung mit 1:0.

Sportereignisse als Stresssituation

„Fußballschauen kann ans Herz gehen, gar keine Frage“, sagt der Kardiologe und Pharmakologe Thomas Meinertz, der dem Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung angehört. Das gelte natürlich nicht für jedes Spiel, aber für solche, die für Zuschauer besonders aufreibend seien. Auch andere Studien belegten in unterschiedlichem Ausmaß einen Zusammenhang zwischen Herzinfarkten und extremen Stresssituationen. Das könnten laut Meinertz, der nicht an der Studie beteiligt war, verschiedene Ereignisse sein wie etwa Erdbeben, Wahlen oder eben Sportereignisse.

So ermittelte etwa ein Team um die Münchner Kardiologin Ute Wilbert-Lampen für die Fußball-WM 2006, dass die Zahl der eingelieferten Patienten mit Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen stieg, wenn Deutschland spielte – bis zum 2,7-Fachen im Vergleich zu früheren Jahren.

Wie kommt es zu einem Herzinfarkt beim Fußballschauen?

Durch die Aufregung beim Fußballschauen schüttet der Körper laut Meinertz Stresshormone aus, Herzfrequenz und Blutdruck steigen. Laut Meinertz erhöhe sich bei Menschen, die bereits eine Herzerkrankung haben, so die Gefahr für Durchblutungsstörungen des Herzens bzw. einen Herzinfarkt.

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Mit Blick auf die laufende Fußball-EM rät Meinertz besonders Risikopatienten:

  • wenig Alkohol
  • keine üppigen Mahlzeiten („Das verbraucht eben auch Sauerstoff und Blut, es entzieht dem Herzen quasi Blut zugunsten des Magen-Darm-Trakts.“)
  • Rauchen vermeiden
  • nicht dauerhaft sitzen, sondern sich zwischendurch mal die Beine vertreten.

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Kardiologe Axel Schmermund aus Frankfurt am Main nennt einen weiteren Faktor, der eine Rolle spielen könnte. Bei vielen ändert sich zu Turnieren wie der Europameisterschaft auch der Lebensstil. „Das macht man sich vielleicht nicht so bewusst“, sagt Schmermund, „aber natürlich: Wenn man viel Zeit im Sitzen verbringt, mit Snacks, die man sonst vielleicht nicht essen würde, mit Alkohol – dann verändert das die Situation auch nicht zum Guten.“

Mit Material von dpa

Quellen:
1. Keller, K., Hobohm, L., Schmitt, V.H. et al. Total numbers and in-hospital mortality of patients with myocardial infarction in Germany during the FIFA soccer world cup 2014. Sci Rep 11, 11330 (2021).

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