24. Januar 2024, 13:40 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die prominenten Teilnehmer der RTL-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ tauschen sich vor laufenden Kameras über weit mehr aus als das Wetter im australischen Dschungel. So äußerte Kandidat Fabio Knez am Montag in der Sendung eine gewisse Besorgnis um seine Zeugungsfähigkeit. Männern, die häufig die Sitzheizung im Auto nutzen – und dazu gehöre er –, drohe demnach „Impotenz“. Stimmt das? FITBOOK hat bei einem Urologen nachgefragt.
Reality-TV-Star Fabio Knez und seine Freundin hätten es mit der Familienplanung zwar nicht eilig. Und doch veranlasste das Gespräch mit seinen Mitcampern ihn dazu, über seine Möglichkeiten zumindest laut nachzudenken. „Wer weiß, ob ich überhaupt Kinder kriegen kann“, so der 30-Jährige. Er sei aufgrund verschiedener Fußball-Verletzungen in der Jugend immer wieder geröntgt worden, und „dabei haben die immer diesen Lendenschurz vergessen“, erinnert sich Knez. Erschwerend komme hinzu, dass er beim Autofahren gern die Sitzheizung benutze – demnach ein Risikofaktor für Impotenz. Mit seiner Standfestigkeit sei alles in Ordnung, das betonte er in ähnlichen Worten später noch in einem Einzel-Interview. Was seine Spermienqualität anbetrifft, sei er sich da aber nicht so sicher.
Übersicht
Der Einfluss von Wärme auf Qualität und Menge der Spermien
Knez‘ Überlegung kommt nicht von ungefähr. Tatsächlich ist bekannt, dass die Hoden – immerhin die Produktionsstätte der Spermien und für die Zeugungsfähigkeit von entsprechender Bedeutung – es lieber kühl denn sonderlich warm mögen. Deshalb soll auch enge Unterwäsche, in denen die Genitalien keine Durchlüftung erfahren, für die Männlichkeit ungünstig sein.
FITBOOK hat bei Dr. Christian Leiber-Caspers, Sektionsleiter Andrologie in der Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urogynäkologie des Alexianer Krankenhauses Maria-Hilf in Krefeld nachgefragt. Der Urologe bestätigt: Zu viel Wärme bekomme der Spermienproduktion schlecht, sowohl hinsichtlich der Zahl als auch der Qualität der Spermien. Deshalb sei es günstig, dass die Hoden außerhalb des Körpers liegen. Denn die ideale Betriebstemperatur für Hoden liege demnach rund zwei Grad unterhalb der Körpertemperatur von etwa 37 Grad. Es sei sogar eine aus früheren Zeiten überlieferte Verhütungsmethode, die Hoden regelmäßig in 45 Grad heißem Wasser zu baden – und manche schwören heute noch darauf…
Studie zum Temperaturanstieg der Hoden auf längeren Autofahrten
Bereits ohne eingeschaltete Sitzheizung sind nach längeren Autofahrten merklich erhöhte Temperaturen im Bereich der Hoden messbar. Das belegte bereits eine Studie.1 Darin waren neun freiwillige Männer gebeten worden, 40 Minuten lang nach draußen zu gehen und dann 160 Minuten lang ein Auto zu fahren. Ergebnis: Die Temperaturen ihrer Geschlechtsorgane stieg nach zwei Stunden Fahrt deutlich an. Sie erreichte einen um 1,7 bis 2,2 Grad Celsius höheren Wert als beim Gehen.
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Unser Experte kann jedoch Entwarnung geben. Die festgestellte höhere Hoden-Temperatur beweise nicht, dass darunter die Spermienproduktion leidet, so Dr. Christian Leiber-Caspers. Ähnliches gelte auch für das Tragen von enger Unterwäsche.
In der Praxis müssten also Autofahrer, die im üblichen Maß das Fahrzeug nutzen, keine Angst haben, durch die Sitzheizung zeugungsunfähig zu werden, beruhigt Leiber. Das bedeutet aber nicht, dass man es mit der Wärmeeinwirkung unnötig übertreiben muss. „Wenn Sie Berufskraftfahrer sind und jeden Tag mit Sitzheizung fahren, und Sie tragen dann noch enge Jeans und Stringtanga, dann ist das vielleicht eine schlechte Kombination.“ Ansonsten dürften die Einwirkungen in der Regel zu gering sein, um einen spürbaren Effekt zu haben.
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Verursacht die Sitzheizung im Auto Impotenz? Klare Antwort vom Experten
Impotent mache die Sitzheizung schon gar nicht, denn medizinisch betrachtet verstehe man unter Impotenz Erektionsstörungen. „Was das angeht, spielt die Sitzheizung keine Rolle“, sagt Leiber-Caspers zu FITBOOK. Auch seien negative Effekte auf die Zeugungsfähigkeit nicht dauerhaft, sondern höchstens vorübergehend zu befürchten. Dass die Qualität des Spermas schwankt, sei normal. „Wenn Sie das Sperma bei einem Mann kurz vor und kurz nach seinem Jahresurlaub untersuchen, ist das nach dem Urlaub viel besser“, ergänzt der Urologe.
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