16. Oktober 2024, 11:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer seine Schienbeinmuskulatur überbelastet, riskiert starke Schmerzen. Die Rede ist vom Schienbeinkantensyndrom, von dem Läufer und Wanderer ein Lied singen können. Erfahren Sie, wie man diesen „Shin Splints“ vorbeugen kann. Denn was viele nicht wissen: Die unangenehmen Schmerzen können chronisch werden.
Muskelkater ist nach einer anstrengenden Wanderung ganz normal. Seltener und weitaus unangenehmer sind Schmerzen an den Schienbeinen oft schon während des Wanderns, die keine gesunde Begleiterscheinung sportlicher Aktivität sind. Es handelt sich dabei um das sogenannte Schienbeinkantensyndrom (engl. „Shin Splints“). Dr. med. Mathias Schettle, Orthopäde und Unfallchirurg, erklärt bei FITBOOK die typischen Beschwerden bei Shin Splints, welche Ursachen in Frage kommen, was man dagegen tun kann – und wie man wirksam vorbeugt.
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Übersicht
- Das sind die Hauptbeschwerden bei Shin Splints
- Mögliche Ursachen des Schienbeinkantensyndroms (Shin Splints)
- Was tun, wenn man Schmerzen im Schienbein hat?
- Schienbeinkantensyndrom – wie lange sollte man mit Sport pausieren?
- Können Shin splints chronisch werden?
- So kann man dem Schienbeinkantensyndrom vorbeugen
Das sind die Hauptbeschwerden bei Shin Splints
Shin Splints fühlen sich an, als wäre die Oberfläche der Schienbeinknochen entzündet. Und genau das ist auch der Fall. Laut dem Experten bezeichnet das Schienbeinkantensyndrom eine Überlastung der Knochenhaut, die als Bindeglied zwischen Knochen und Muskelansatz fungiert.
Mögliche Ursachen des Schienbeinkantensyndroms (Shin Splints)
„Bei jeder Form von beinbelastender Tätigkeit kann es zum Schienbeinkantensyndrom kommen“, klärt Schettle im Gespräch mit FITBOOK auf. Vermehrt entstehe es aber bei Bewegungen und Übungen, die mit häufigen und schnellen Richtungswechseln einhergehen – etwa beim Tennis, Basketball oder vergleichbaren Ballsportarten. Beim Wandern würden Shin Splints eher bergauf als bergab auftreten, da die Beanspruchung dabei anders ausfalle und größer sei, so der Orthopäde.
Laut Schettle kann man ein Schienbeinkantensyndrom auf zwei Grundursachen zurückführen.
- Auf eine akute Überlastung, „also wenn man sehr plötzlich die Aktivität steigert oder die Intensität stark erhöht“, so Schettle zu FITBOOK.
- Auf der anderen Seite läge den Beschwerden oft eine Fußfehlstellung zugrunde. „Bei einem Plattfuß oder Knicksenkfuß ist die Belastungssituation im Unterschenkel ungesund. Das falsche Auftreten beim Sport, also bei Intensität, stresst die Schienbeinmuskulatur“, so der Experte.
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Was tun, wenn man Schmerzen im Schienbein hat?
Wenn sich Schmerzen in den Schienbeinen bemerkbar machen, sei leider Schonen angesagt, betont Schettle im Gespräch mit FITBOOK. Das mag für Outdoor-Sportler, die schon zu Beginn einer Wandertour darunter leiden, zwar ärgerlich sein, kann aber Schlimmeres verhindern – dazu später mehr. Kurzfristig helfen können entzündungs- und schmerzhemmende Mittel (z. B. Ibuprofen), aber auch Kühlen, um die akuten Beschwerden zu lindern, weiß Schettle.
Schienbeinkantensyndrom – wie lange sollte man mit Sport pausieren?
Wie lange man pausieren muss, hängt laut dem Experten von der Intensität des Schmerzes ab. „Tritt er auch in Ruhe auf, empfiehlt sich eine längere Schonzeit“, so Schettle. In diesem Fall sollte man mindestens zwei Wochen lang beschwerdefrei gewesen sein, bevor der Sport wieder aufgenommen wird.
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Können Shin splints chronisch werden?
„Als Differenzialdiagnose, also als eine weitere mögliche Diagnose bei einem schmerzhaften Schienbein, sollte ein Überlastungsbruch ausgeschlossen werden, am besten mittels MRT“ (bildgebendes Verfahren zur medizinischen Diagnostik, Anm. d. Red.), so Schettle. Diese Warnung gelte vor allem für Marathonläufer. Doch auch Freizeitwanderer sollten die Heilung ihrer Überlastungssymptome abwarten, da sie andernfalls riskieren, dass die Entzündungen chronisch werden. Dann würden die Schmerzen dauerhaft bleiben – und das auch unabhängig von sportlicher Betätigung.
Damit es so weit nicht kommt, hat uns der Orthopäde ein paar Verhaltensempfehlungen gegeben, die ein Schienbeinkantensyndrom verhindern sollen:
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So kann man dem Schienbeinkantensyndrom vorbeugen
- Warm-up nicht vergessen: „Vor jeder Aktivität mit starker Intensität sollten Sie sich aufwärmen“, rät Schettle. Das sei unerlässlich, um einer Überbelastung und entsprechenden Stresssymptomen vorzubeugen.
- Gehen Sie zur Laufanalyse! Lassen Sie von einem Orthopäden überprüfen, ob Sie ordentlich abrollen! Wie Dr. Schettle erklärt, könnte – je nach Ausprägung der Fußfehlstellung – eine Schuheinlage oder spezielles Schuhwerk nötig sein, um Ihre Haltung zu korrigieren.
- Steigern Sie sich gemächlich: Wie bereits erwähnt, tritt das Schienbeinkantensyndrom u. a. dann auf, wenn man die sportliche Belastung zu abrupt erhöht. Der Fachmann empfiehlt daher, nach und nach die Leistung anzuziehen und sich zwischendurch immer wieder selbst zu fragen: Bin ich dem, was ich mir vorgenommen habe, (schon) gewachsen? Falls nicht, besser nochmal einen Gang zurückschalten.