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Studie liefert Hinweise

Gesundheitsrisiken durch schlechten Schlaf könnten mit einer Routine reduziert werden

Mann sitzt müde auf Bettkante
Wer regelmäßig schlecht schläft, schadet damit seiner Gesundheit Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

6. Juli 2021, 5:22 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Schlechter Schlaf birgt Risiken für die Gesundheit. Doch gibt es einer neuen Studie zufolge eine wirksame Methode, einige der negativen Auswirkungen abzuwehren.

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Ein erholsamer Schlaf ist zum Luxus geworden, zu wenig Schlaf dagegen für viele Menschen Normalität. Doch schlechter bzw. zu kurzer Schlaf ist mit zahlreichen Risiken für die Gesundheit verbunden. Gibt es eine Methode, dem entgegenzuwirken? Ja, sagen Forschende der Universität Sydney. Bei einer Daten-Analyse von 380.055 Erwachsenen mittleren Alters sind sie auf einen aufschlussreichen Zusammenhang zwischen Schlaf, körperlicher Aktivität und Gesundheit gestoßen.

Schlechter Schlaf – was ist das?

Ungesunde Schlafmuster kommen in vielen Formen daher. So hat das Team für ihre aktuell im „Britisch Jorunal of Medicine“ erschiene Studie folgende Aspekte zusammengetragen1:

  • nicht lange genug schlafen (weniger als sieben Stunden pro Nacht für Erwachsene)
  • zu lange schlafen (mehr als neun Stunden pro Nacht für Erwachsene)
  • Schnarchen
  • Schlaflosigkeit
  • eine Nachteule sein, auch bekannt als „später Chronotyp“ (Menschen, die sich von Natur aus abends am aktivsten fühlen und morgens träge sind)

All dies ist laut den Wissenschaftler*innen mit ernsten Gefahren für die Gesundheit verbunden. Darunter chronische Entzündungen, ein gestörter Glukosestoffwechsel, der Fettleibigkeit begünstigen kann, sowie das Risiko für Herzerkrankungen und damit vorzeitigem Tod.

Aus dieser Problematik ergibt sich die Frage: Was können Betroffene tun, um die durch schlechten Schlaf entstandenen Risiken zu minimieren – abgesehen von besserem Schlaf natürlich? Für die Forschenden lag es auf der Hand, dass Bewegung und körperliche Aktivität eine Schlüsselrolle dabei spielen könnten, erklären die beiden Studienleiter Bo-Huei Huang und Emmanuel Stamatakis in ihrem Fachartikel.2

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So lief die Studie ab

„Wenn ich schlecht schlafe, aber viel Sport mache, kann das langfristig einige der Schäden meines schlechten Schlafs ausgleichen? Oder würde das keinen Unterschied machen?“, so die Forschenden zur Fragestellung. Um das herauszufinden analysierte das Team wie bereits erwähnt die Daten von 380.055 Erwachsenen mittleren Alters in der britischen Biobank-Studie, die zwischen 2006 und 2010 rekrutiert wurden. Die Teilnehmenden berichteten darin über ihr körperliches Aktivitätsniveau sowie ihre Schlafqualität.

Letzteres wurde wiederum in gesund, mittel oder schlecht eingeteilt. Die körperliche Aktivität kategorisierte das Forscher-Team nach Richtlinien der WHO ein: 300 Minuten körperliche Aktivität (Radfahren, Spazieren, usw.) oder 150 Minuten intensives Training (Fitnessstudio, Joggen, usw.) pro Woche bildeten die Obergrenze, während 150 Minuten Bewegung bzw. 75 Minuten Training die Untergrenze darstellten. Wer sich zwischen diesen Bereichen bewegt (im wahrsten Sinne des Wortes), gilt als ein gesund aktiver Mensch. Alles darunter ist eindeutig zu wenig.

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Die Entdeckungen der Forschenden elf Jahre später

Elf Jahre später warf das Team erneut einen Blick auf die Datenlage. Bis Mai 2020 starben 15.503 Menschen, davon 4.095 an Herzerkrankungen und 9.064 an Krebs. „Wir fanden heraus, dass Menschen mit schlechtem Schlaf im Vergleich zu gesunden Schläfern verstärkt gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind.“ Und zwar haben Menschen mit Schlafproblemen

  • ein 23 Prozent höheres Risiko für einen vorzeitigen Tod,
  • ein 39 Prozent höheres Risiko an einer Herzkrankheit zu sterben und
  • ein 13 Prozent höheres Risiko an Krebs zu sterben.

Bewegung kann erhöhtes Krebsrisiko aufgrund von schlechtem Schlaf senken

Anschließend verglichen sie die Daten von Menschen, die gut geschlafen haben, mit denen, die schlecht geschlafen haben, und wie viel sie Sport trieben. Wie zu erwarten, erwies sich die Kombination aus schlechtem Schlaf und zu wenig Bewegung als besonders fatal. Trieben die Schlecht-Schläfer allerdings regelmäßig Sport, minimierte sich das Risiko für negative Folgen für die Gesundheit. Beispielsweise hatten diejenigen mit den ungünstigsten Schlaf- und Bewegungsmustern ein um 45 Prozent höheres Risiko, an Krebs zu sterben, als körperlich Aktive mit guten Schlafwerten. Bei denjenigen, die zwar weniger erholsam schliefen, aber sportlich aktiv waren, war das Krebsrisiko dagegen ähnlich niedrig wie bei den Proband*innen mit gutem Schlaf und viel Bewegung.

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Einschränkungen der Studie

„Bewegung nach Richtlinien der WHO kann die Risiken für die Gesundheit, die durch schlechten Schlaf entstehen, offenbar abwehren“, vermuten die beiden Studienleiter. Allerdings reiche die Untersuchung nicht aus, um eine Kausalität zu beweisen, denn die Ergebnisse basieren auf Selbstauskünften. „Im Moment ist nicht klar, warum mehr Bewegung einen schlechten Schlaf ausgleichen könnte, was unsere Gesundheit betrifft. Es könnte sein, dass die erhöhte Aktivität Entzündungen entgegenwirkt oder Unregelmäßigkeiten im Glukosestoffwechsel reduziert.“ Doch wenn man bedenke, dass hin und wieder ein Spaziergang sich meist einfacher umsetzen lässt, als ein besserer Schlaf, biete die Studie zumindest Anreize, körperlich aktiver zu werden.

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Quellen

  1. Huang, B. et al. (2021): Sleep and physical activity in relation to all-cause, cardiovascular disease and cancer mortality risk
  2. TheConversation (2021): Poor sleep is really bad for your health. But we found exercise can offset some of these harms
Themen Schlaf
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