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Millionen sind betroffen

Beine zucken und zappeln? Daran erkennen Sie, ob es das Restless-Legs-Syndrom ist

Frau mit Restless-Leg-Syndrom im Bett
Beim Restless-Legs-Syndrom kann es u. a. zu ziehenden oder stechenden Schmerzen in den Beinen oder zu unkontrolliertem Zucken kommen Foto: istock/Daria Kulkova
Sylvia Petersen

25. Mai 2023, 16:47 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Nahezu jeder Zehnte leidet am Restless-Legs-Syndrom (kurz: RLS). Und doch ist nur wenig bekannt über die neurologische Erkrankung, bei der die Beine einfach nicht stillhalten können. FITBOOK informiert über die häufigsten Ursachen und wirksamsten Behandlungsmethoden.

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Viele haben es schon erlebt: Man sitzt auf dem Stuhl und hibbelt nervös mit den Beinen. Meistens hört man von selbst irgendwann wieder damit auf. Wer aber am Restless-Legs-Syndrom (kurz: RLS) erkrankt ist, kann das nicht so einfach abschalten. Wie häufig tritt die Krankheit auf? Welche Therapie verspricht Hilfe? Ein Überblick.

Symptome des Restless-Legs-Syndroms

Unruhe breitet sich urplötzlich in den Beinen aus und das Zucken und Zappeln kann zur echten Qual werden – vor allem nachts, wenn man eigentlich schlafen will. Dann aber tritt das Restless-Legs-Syndrom besonders häufig auf. Einige haben nur diesen unkontrollierbaren Bewegungsdrang, andere spüren auch ein Stechen oder Brennen in den Beinen. Nach so einer unruhigen Nacht sind die Betroffenen am nächsten Morgen meist völlig gerädert und erschöpft. Oft sind es denn auch Schlafstörungen, die sie dazu veranlassen, einen Arzt aufzusuchen.

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Restless-Legs-Syndrom trifft Millionen und ist trotzdem kaum bekannt

Das Restless-Legs-Syndrom ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Laut Deutscher Hirnstiftung sind zwischen fünf und zehn Prozent der Bevölkerung davon betroffen – Frauen deutlich stärker als Männer. Meist treten die ersten Symptome im mittleren Erwachsenenalter auf, also zwischen 30 und 40 Jahren. Es kann aber auch schon bei Kindern vorkommen.

Das Restless-Legs-Syndrom ist nicht tödlich und lässt sich durchaus gut behandeln. Das ist vermutlich auch der Grund, warum die Krankheit bislang nicht sehr weit erforscht ist. Genau das führt aber dazu, dass viele Ärzte sich nach wie vor wenig bis gar nicht mit dem Restless-Legs-Syndrom auskennen. Oft werden die Symptome vom Hausarzt nicht erkannt, entsprechend können bis zur eindeutigen Diagnose Jahre vergehen.

Betroffene werden oft nicht rechtzeitig behandelt

Nach einem Bericht des Medical Tribune vom Februar 2020 ist das Restless-Legs-Syndrom deswegen eine der teuersten neurologischen Erkrankungen. Pro Jahr verursacht sie einen Schaden von etwa 34 Milliarden Euro. Der Grund: Betroffene werden nicht rechtzeitig behandelt, das Restless-Legs-Syndrom und die damit verbundenen Schlafstörungen führen auf die Dauer zu Leistungsabfall, Krankheitstagen und weiteren Erkrankungen wie Depressionen und Herz-Kreislauf-Problemen.

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Welche Formen bzw. Ursachen des Restless-Legs-Syndroms gibt es?

Es gibt zwei Varianten des Restless-Legs-Syndroms:

  • das primäre RLS
  • das sekundäre RLS

Primäres Restless-Legs-Syndrom: Wenn die Krankheit vererbt wird

Beim primären Restless-Legs-Syndrom handelt es sich um eine eigenständige Erkrankung. Über die genauen Ursachen weiß man noch wenig. Als gesichert gilt jedoch, dass das RLS vererbt wird. Meist stellen Betroffene fest, dass auch andere Familienmitglieder darunter leiden.

Wissenschaftler vermuten, dass der Nervenbotenstoff Dopamin im Gehirn nicht richtig funktioniert. Neue Erkenntnisse brachte 2017 die Studie des Helmholtz Zentrums München und der Technischen Universität München.¹ Ein Forscherteam hatte 45.000 Patienten untersucht. Das Ergebnis: Gene, die an der embryonalen Entwicklung des Nervensystems beteiligt sind, spielen eine Schlüsselrolle. Das bedeutet, dass Betroffene mit dieser neurologischen Störung bereits zur Welt kommen. Warum sich das Restless-Legs-Syndrom aber erst sehr viel später im Leben bemerkbar macht, ist weiterhin unklar.

Sekundäres Restless-Legs-Syndrom: Eisenmangel und Schwangerschaft sind häufige Auslöser

Beim sekundären RLS sind die unruhigen Beine eine reine Begleiterscheinung. Sie können durch eine andere Erkrankung wie Niereninsuffizienz oder Eisenmangel ausgelöst werden. Es können aber auch Medikamente ein sekundäres RLS hervorrufen. Dazu zählen Antidepressiva der Kategorie SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) und bestimmte Arzneimittel gegen Übelkeit wie z. B. Paspertin. Wird die Ursache behoben und setzt man beispielsweise das Medikament ab, verschwindet normalerweise auch das RLS. Das trifft übrigens auch für Schwangerschaften zu. Nach Angaben der Deutschen Restless Legs Vereinigung entwickelt fast jede vierte Frau während ihrer Schwangerschaft RLS. Die Gründe dafür sind unbekannt, doch nach der Geburt vergehen die Beschwerden meist wieder. 

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Diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es

Wenn die Beine unruhig sind, hilft nur eines: bewegen, bewegen, bewegen! Manche laufen umher, andere fahren im Bett Fahrrad. Bei schwach ausgeprägtem Restless-Legs-Syndrom können bereits wenige Minuten helfen. Je nach Schweregrad kann es aber auch mehrere Stunden dauern bis Linderung eintritt.

Wenn die zappelnden Beine zunehmend zur Belastung werden, sollte man sich ärztliche Hilfe holen. Da es sich um eine neurologische Erkrankung handelt, gehören Betroffene in die Hände von Neurologen. Sie klären zunächst ab, ob es sich um ein sekundäres oder primäres RLS handelt. Dazu untersucht man unter anderem die Eisenwerte im Blut.

Parkinson-Medikamente können helfen

Bei erblich bedingtem Restless-Legs-Syndrom und stark ausgeprägtem Bewegungsdrang können Medikamente helfen, mit denen auch das Parkinson-Syndrom behandelt wird. Das hört sich beängstigend an, doch einen Zusammenhang zwischen beiden Krankheiten gibt es bislang nicht. Es ist auch nicht erwiesen, dass das Restless-Legs-Syndrom zu Parkinson führt. Es hat sich aber gezeigt, dass RLS-Patienten auf Parkinson-Medikamente gut ansprechen. Diese sogenannten Dopamin-Agonisten (wie beispielsweise Pramipexol) werden aber wesentlich geringer dosiert als bei Parkinson-Patienten. Trotzdem können als Nebenwirkungen Impulskontrollstörungen wie Sex-, Spiel- und Kaufsucht auftreten. Wer das an sich beobachtet, sollte dringend Rücksprache mit seinem Arzt halten. Helfen die Dopaminagonisten nicht, sind in schweren RLS-Fällen Opioide das letzte Mittel der Wahl. 

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Quellen

Themen Restless-Legs-Syndrom
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