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Topmodel Winnie Harlow betroffen

Hautkrankheit Vitiligo führt oft zu psychischen Problemen

Topmodel Winnie Harlow bei einem Event
Die Pigmentstörung Vitiligo ist auch als Weißfleckenkrankheit bekannt. Topmodel Winnie Harlow ist eine berühmte Person, die von ihr betroffen ist. Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

27. April 2022, 13:16 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Die Pigmentstörung Vitiligo gehört immer noch zu den mysteriösen Hautkrankheiten. Denn die sogenannte Weißfleckenkrankheit, die durch Topmodel Winnie Harlow öffentlich mehr Aufmerksamkeit erhielt, entwickelt sich meist völlig unerwartet im Laufe des Lebens. Dabei ist der Leidensdruck der Betroffenen oft hoch. FITBOOK erklärt, warum Sie bei den ersten Anzeichen sofort einen Hautarzt aufsuchen sollten und welche Therapie-Möglichkeiten es gibt.

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Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Enrico Zessin
Enrico Zessin, Arzt in Weiterbildung für Innere Medizin und Sportmedizin, Verbandsarzt Deutscher Leichtathletik Verband und Diplom-Molekularbiologe

Laut der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) leiden etwa 0,5 bis 1 Prozent der Menschen weltweit unter der Pigmentstörung Vitiligo, auch bekannt als Weißfleckenkrankheit. Obwohl das rund 40 bis 80 Millionen Betroffenen entspricht, ist der Begriff Vitiligo den meisten Menschen vermutlich nicht geläufig. Im Alltagsgebrauch spricht man daher von weißen Hautflecken, Pigmentflecken oder einer Pigmentstörung der Haut. Doch was verbirgt sich dahinter? Ist die Erkrankung ein ästhetisches Problem oder kann sie gefährlich werden? Und wie behandelt man sie? Wir beantworten alle Fragen zu Vitiligo und erklären Ihnen, warum Sie bei den ersten Anzeichen einen Hautarzt konsultieren sollten.

Woher kommt die Weißfleckenkrankheit ?

Bei der Weißfleckenkrankheit handelt es sich um eine chronische Erkrankung der Haut. Sie kann also nicht geheilt, aber behandelt werden. Die Ursachen für die Erkrankung sind nicht vollständig geklärt. Man geht bei Vitiligo von einer Autoimmunerkrankung aus, was bedeutet: Das Immunsystem greift die körpereigenen Pigmentzellen (Melanozyten) an. Werden die Pigmentzellen der Haut zerstört, kann die Haut das Pigment Melanin nicht mehr produzieren. Dadurch erscheinen die betroffenen Stellen deutlich heller als der Rest der gesunden Haut. Das führt zu weißen Flecken am Körper, die bei dunkleren Hauttypen besonders stark hervorstechen.

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Obwohl Millionen von Menschen weltweit davon betroffen sind, weiß man nicht, warum die Weißfleckenkrankheit bei einigen Menschen ausbricht und bei anderen nicht. Allerdings spielt die Vererbung vermutlich eine große Rolle. So weisen bei etwa 30 Prozent der Betroffenen auch andere Familienmitglieder diese Erkrankung auf.

Zudem gibt es Hinweise darauf, dass emotionaler Stress ein Auslöser für Vitiligo sein kann und auch die Symptome verstärkt. In einigen Fällen wurden schwere Sonnenbrände oder Hautverletzungen in Verbindung mit der Erkrankung gebracht. Ein weiterer Zusammenhang besteht mit Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel einer Funktionsstörung der Schilddrüse sowie Diabetes mellitus Typ 1.

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Was sind die Symptome bei Vitiligo?

Da die Pigmentstörung Vitiligo keine Schmerzen verursacht (betroffene Stellen können jucken), erkennt man sie nur rein äußerlich an unregelmäßig geformten, scharf begrenzten weißen Hautpartien. Diese können praktisch überall am Körper auftreten.

Man unterscheidet mehrere Formen von Vitiligo:

  • Am häufigsten handelt es sich um die generalisierte Form: Die Flecken treten am ganzen Körper auf, sind symmetrisch (nicht-segmentale Vitiligo) und werden mit der Zeit größer.
  • Seltener kommt die lokalisierte Form vor: Die Flecken treten an wenigen Körperstellen auf, sind nicht symmetrisch (segmentale Vitiligo) und verändern sich nicht mehr. 

Laut DDG sind beide Geschlechter gleichermaßen von der Pigmentstörung Vitiligo betroffen. Am häufigsten treten die ersten Anzeichen im Alter von zehn bis 30 Jahren auf. Dennoch kann die Erkrankung in jeder Lebensphase auftreten. Dabei sind Menschen aller Hautfarben davon betroffen. 

Ganz wichtig: Die hellen Stellen am Körper verlieren nicht nur ihre Pigmentzellen und Melanin, sondern damit auch den natürlichen Sonnenschutz! Deswegen muss man diese Körperpartien besonders gut mit hohem Lichtschutzfaktor vor der Sonneneinstrahlung schützen.

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Warum man bei ersten Anzeichen zum Arzt sollte

Obwohl die Erkrankung weder ansteckend noch schmerzhaft ist, sollte man bei den ersten Anzeichen von hellen Hautstellen am Körper zum Arzt. Zwar lässt sich die chronische Krankheit nicht heilen, ihr Ausbreiten aber im Frühstadium noch begrenzen. Zudem kann der Arzt feststellen, ob der Ausbruch eventuell durch Stress verursacht wurde und man beispielsweise auf psycho-therapeutischer Ebene entgegenwirken kann oder ob eine Vorerkrankung wie eine Schilddrüsenfehlfunktion der Auslöser sein könnte.

Ein weiterer wichtiger Aspekt: Nur der Hautarzt kann ausschießen, dass es sich bei einem erkannten hellen Fleck nicht um eine andere Ursache wie zum Beispiel einen Hautpilz oder Ekzeme handelt.

Lässt sich Vitiligo behandeln?

Erkennt man die Weißfleckenkrankheit im Frühstadium, lässt sie sich noch behandeln. Leider verläuft Vitiligo bei jedem Patienten unterschiedlich. Auch lässt sich der individuelle Verlauf nicht vorhersagen. Und die Therapie schlägt bei den betroffenen Personen nicht immer gleich gut an. Deswegen muss man bedenken: Ja, Vitiligo lässt sich behandeln, aber der Erfolg der Therapie ist bei jedem Menschen unterschiedlich und bleibt in vielen Fällen auch aus.

Der Arzt hat folgende Möglichkeiten, um Vitiligo zu behandeln:

  • Die populärste Methode ist die sogenannte Phototherapie: Durch Bestrahlung der betroffenen Hautpartien mit speziellem UV-Licht versucht man noch nicht vollständig zerstörte Melanozyten (Pigmentzellen) anzuregen, damit sie wieder Melanin produzieren.
  • Parallel dazu können auch Salben angewendet werden: Mit unterschiedlichen Wirkstoffen wie z. B. Kortisol versucht man nicht nur die Melanozyten anzuregen, sondern auch das Immunsystem zu stabilisieren.
  • Sehr stark betroffene Patienten können die gesamte Haut bleichen, damit ein einheitliches Erscheinungsbild entsteht.
  • Hautverpflanzung sowie das Einsetzen von gezüchteten Melanozyten auf die betroffenen Hautpartien werden ebenfalls in seltenen Fällen angewendet.
  • Da Stress und seelische Probleme als Auslöser von Vitiligo gelten, kann auch eine Psychotherapie helfen.

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Psychischer Leidensdruck durch Weißfleckenkrankheit

Die Pigmentstörung Vitiligo ist weder gefährlich noch schmerzhaft und auch nicht ansteckend. Allerdings kann sie psychische Probleme bei den Betroffenen verursachen. Da die Weißfleckenkrankheit meist im jungen Alter zwischen zehn und 30 Jahren zum ersten Mal auftritt, kann sie insbesondere Kindern und Jugendlichen zu Schaffen machen. Gerade in dem Alter, in dem Zugehörigkeit, Anerkennung und Selbstfindung eine wichtige Rolle spielen, stechen sie optisch ungewollt aus der Gruppe heraus. Das kann sehr belastend sein. Umso wichtiger ist es, ein starkes Selbstbewusstsein aufzubauen und sich für seine Hautflecken nicht zu schämen. Dabei können Organisationen wie der Deutsche Vitiligo-Bund oder der Deutsche Vitiligo Verein helfen.

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Quellen

Themen Hautgesundheit
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