23. Juli 2020, 6:55 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer erwartet, dass eine Physiotherapie Wirkung zeigt, der muss zwischen den einzelnen Sitzungen selbst etwas tun. Davon ist eine Expertin überzeugt. Was das bedeutet? Heimtraining. FITBOOK erklärt, worauf es ankommt.
Unter Anleitung eines Physiotherapeuten Übungen auszuführen, ist das eine. Der andere Teil einer erfolgreichen Physiotherapie muss jenseits der Praxis erfolgen. Das erklärt Ute Merz, Physiotherapeutin und Sprecherin beim Deutschen Verband für Physiotherapie (ZVK). Ihrer Ansicht nach leisten eigenständige Übungen einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung körperlicher Beschwerden – nahezu immer.
Patienten sollen Übungen einfordern
Damit es einem nachhaltig besser geht, gelte es, gemeinsam zu arbeiten. Das ist nicht allein Aufgabe des Therapeuten, stellt Merz klar. Der Patient sollte nicht verwundert sein, wenn er einen eigenen aktiven Beitrag zur Genesung leisten muss. Vielmehr solle er es sogar gern einfordern, Übungen erklärt zu bekommen, die sich selbstständig zu Hause ausführen lassen.
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Veränderte Gewohnheiten können sinnvoll sein
Muskeln nachhaltig zu kräftigen oder die Beweglichkeit zu verbessern, gehe oft nur mit ergänzendem, regelmäßigem Training. Von Vorteil sei, wenn sich neue Abläufe oder Gewohnheiten in den Alltag integrieren lassen. „Das erhöht aus meiner Erfahrung die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient diese auch umsetzt“, erklärt Merz.
Ein Beispiel für eine Änderung täglicher Gewohnheiten: Wer an Verspannungen in Folge langer sitzender Büroarbeit leidet, dem helfen – neben der Physiotherapie – aktiv gestaltete Mittagspausen und grundsätzlich mehr ausgleichende Bewegung.
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Entsprechende Übungen für daheim geht man mit dem Physiotherapeuten durch. Sie werden auch kontrolliert und je nach Bedarf gesteigert und angepasst, erklärt Merz. Das sei ein fließender Prozess.
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Heimübungen verstehen und wichtig nehmen
Wichtig sei, dass der Patient die Sinnhaftigkeit der Heimübungen versteht. Für Therapeuten bedeutet das: Viel erklären und die Übungen genau auf die Situation des Gegenübers anpassen. Für Patienten heißt das: Viel fragen, vor allem, wenn man nicht versteht, warum man etwas machen soll.
Merz betont: Fruchtet die gemeinsame Arbeit, lassen Beschwerden also nach oder wird man wieder mobiler, sorgt das für eine zusätzliche Motivation. Dann fallen die Heimübungen immer leichter.