9. Januar 2021, 17:34 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Es gibt verschiedene Methoden, potenziell Betroffene auf eine Infektion mit dem Coronavirus zu untersuchen. FITBOOK stellt die derzeit in Deutschland gängigen – sogenannte PCR- und Antigen-Tests – vor.
Wer befürchtet, sich mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert zu haben, kann sich testen lassen. Eine Möglichkeit wäre der Besuch beim Arzt oder in einer offiziellen Corona-Teststation, wo unter professionellen Bedingungen ein Nasen-Rachen-Abstrich genommen würde. Daneben gibt es inzwischen Test-Kits für die Anwendung zu Hause bzw. jenseits medizinischer Einrichtungen. Die Methoden sind nicht die gleichen: Man unterscheidet zwischen PCR- und Antigen-Tests.
Inhaltsverzeichnis
So funktionieren PCR-Tests
Genaueres dazu erklärt das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) auf seiner „Zusammen gegen Corona“-Website. Demnach ist die PCR-Testung das Standardvorgehen, um ein Virenvorkommen festzustellen. PCR steht für „polymerase chain reaction“, zu Deutsch: „Polymerase-Kettenreaktion“.
Die Testmethode funktioniert so, dass das Erbmaterial etwaiger Viren vervielfacht wird. Dies gewährleistet, dass eine Infektion auch dann identifiziert werden kann, wenn der Erreger (bisher) in nur geringer Menge vorhanden ist. Die Auswertung muss im Labor stattfinden – und zwar möglichst zeitnah nach Abstrichnahme.
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Wirkweise von Antigen-Tests
Antigen-Tests sind Schnelltests. Diese sind inzwischen auch unter Laien im Umlauf, also bspw. unter Arbeitgebern, um bei ihrem Personal Infektionen zu erkennen und das Risiko zu reduzieren, dass sich das Virus ausbreitet.
Antigen-Tests sind relativ günstig (ca. 8 bis 15 Euro) und, ähnlich wie Schwangerschaftstests, unkompliziert in der Handhabung. Man nimmt einen Abstrich aus dem Nasen- oder Rachenraum des potenziell Infizierten und gibt eine Probe davon auf einen Teststreifen. Sind darin Sars-CoV-2-Eiweißstrukturen enthalten, schlägt der Test aus. Dies wäre an einer Verfärbung des Teststreifens zu erkennen.
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PCR- vs. Antigen-Test: Jeweilige Vor- und Nachteile
PCR-Tests gelten als der „Goldstandard“ für die Diagnostik. So steht es in einem Aufklärungsbogen des Robert-Koch-Instituts (RKI). Sie sind auch bei einer relativ geringen Viruslast sehr akkurat. Nachteile: Die Anwendung ist nur durch fachkundiges Personal und die Auswertung ausschließlich im Diagnostiklabor möglich. Zudem ist die Methode wesentlich (zeit-)aufwändiger. Das reine Testverfahren – abzüglich der Zeit, die der Abstrich ins Labor zurücklegt hat und bis er neben den anderen eingesendeten Proben an der Reihe war – nimmt rund vier bis fünf Stunden in Anspruch.
Dagegen liefern Antigen-Tests in nur etwa 20 Minuten ein sehr schnelles Ergebnis. Allerdings ein weniger zuverlässiges als eines, das per PCR-Test ermittelt wurde. So warnt das BMG, „dass ein negatives Antigen-Testergebnis die Möglichkeit einer Infektion mit SARS-CoV-2 nicht ausschließt“. Offenbar braucht es eine relativ große Menge an Viren, damit der Test eine Infektion erkennt. Und doch komme es auch umgekehrt vor, dass Testergebnisse positiv ausfallen, auch wenn Getestete tatsächlich nicht infiziert sind.
Antigen-Schnelltest liefern somit allenfalls eine Orientierung, aus der man die Konsequenz ziehen sollte, einen PCR-Test anzuschließen. Dadurch könnte man sein quasi vorläufiges Ergebnis verifizieren. So geht es aus der bis auf Weiteres geltenden Leitlinie („Nationale Teststrategie Sars-CoV-2“) des Bundesministeriums für Gesundheit hervor.
Antigen-Tests sind nicht Antikörper-Tests
Die Namen klingen allenfalls ähnlich, Antigen-Tests und Antikörper-Tests sind jedoch gänzlich unterschiedliche Dinge. Genaueres zur Funktionsweise und zum richtigen Zeitpunkt von Antikörper-Tests erklären wir Ihnen hier.
Kurz gefasst: Mit einem Antikörper-Test lässt sich ab einem gewissen Zeitpunkt nach einer Infektion ermitteln, ob das Immunsystem von Betroffenen bereits Schutzstoffe gegen den Erreger entwickelt hat. Diese Schutzstoffe (Antikörper) helfen dem Körper bei der Bewältigung der Erkrankung bzw. können eine gewisse Zeit lang verhindern, dass man sich erneut mit dem Erreger infiziert.