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Studie aus Belgien

Omega-3-Fettsäure aus Fisch und Algen hat Potenzial, Tumore zu zerstören

Illustration einer Krebszelle
Omega-3-Fettsäure, die über die Nahrung zugeführt wird, kann offenbar Krebszellen (Illustration) regelrecht zerstören Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

14. Juni 2021, 18:49 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Belgische Wissenschaftler sprechen von einer bahnbrechenden Entdeckung in der Krebsforschung: Die in Fischen und Algen vorkommende Omega-3-Fettsäure DHA wirke wie Gift auf Tumorzellen, was wiederum ihr Wachstum hemmt.

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Unter den Omega-3-Fettsäuren ist DHA oder auch Docosahexaensäure entscheidend für die Gehirnfunktion, das Sehvermögen und die Regulierung von Entzündungserscheinungen. Die Frage, ob DHA womöglich auch vor Krebs schützen kann, wurde bislang noch nicht abschließend geklärt. Doch scheinen Forschende der Université catholique de Louvain (Belgien) diesbezüglich einen entscheidenden Schritt weiter gekommen sein. Sie beschreiben in einer aktuellen Studie erstmals einen biochemischen Mechanismus, der es der Omega-3-Fettsäure DHA ermöglicht, die Entwicklung von Tumoren zu verlangsamen. 

Frühere Untersuchungen gaben erste Hinweise

Bereits 2016 entdeckte das auf Onkologie spezialisierte Team, dass Zellen in einer sauren Mikroumgebung (Azidose) innerhalb von Tumoren Glukose (Zucker) durch bestimmte Fette (Lipide) ersetzen, um sich zu vermehren. In einer weiteren Untersuchung im Jahr 2020 zeigte der leitende Professor Oliver Ferron, dass jene Tumorzellen mithilfe dieser Fette neue Metastasen bilden – die tückische Seite des Krebses. Diese Erkenntnisse führte zu dem aktuellen Forschungsprojekt, welches herausfinden wollte, wie sich Tumorzellen angesichts unterschiedlicher Fettsäuren verhalten. Der komplette Bericht dazu würde jetzt Fachjournal „Cell Metabolism“  veröffentlicht.1

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Wie die Omega-3-Säure DHA Tumore vergiftet

Innerhalb weniger Wochen waren die Ergebnisse beeindruckend wie überraschend, heißt es in einer Pressemitteilung: „Wir fanden bald heraus, dass bestimmte Fettsäuren die Tumorzellen stimulierten, während andere sie abtöteten.“² Als besonders wirksam erwies sich die besagte Omega-3-Fettsäure DHA: „DHA vergiftet Tumorzellen buchstäblich!“ Das „Omega-3-Gift“ wirkt auf Tumorzellen über ein Phänomen namens Ferroptose, eine Art von Zelltod. Normalerweise speichern Tumorzellen Fette in einer sauren Umgebungen als eine Art Bündel, was sie weniger anfällig für Schäden macht. In Gegenwart einer großen Menge DHA wird die Tumorzelle jedoch überfordert. Da sie die Omega-3-Säure nicht speichern kann, zerstört sich die Tumorzelle folglich selbst.

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Kann eine Ernährung mit viel Omega 3 vor Tumoren schützen?

Ob eine Ernährung mit viel Fisch oder Algenöl (vegan) das Tumorwachstum beim Menschen stoppen oder gar verhindern kann, will das Team nun weiter erforschen. Für ihre Studie verwendeten die Wissenschaftler*innen ein 3D-Tumorzellkultursystem, genannt Sphäroide. Das Team verabreichte auch Mäusen mit Tumoren eine DHA-angereicherte Diät. Das Ergebnis: Die Tumorentwicklung war im Vergleich zu Mäusen mit konventioneller Ernährung deutlich verlangsamt.

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Wie viel DHA brauche ich?

Die Forschenden der Université catholique de Louvain empfehlen: „Nehmen Sie mindestens 250 Milligram DHA pro Tag zu sich. Studien zeigen jedoch, dass unsere Ernährung im Durchschnitt nur 50 bis 100 Milligram pro Tag liefert. Dies liegt deutlich unter der empfohlenen Mindestzufuhr.“

Quellen
1. Pressemitteilung der Université catholique de Louvain (2021): An omega-3 that’s poison for tumors
2. Feron, O. et al. (2021): Peroxidation of n-3 and n-6 polyunsaturated fatty acids in the acidic tumor environment leads to ferroptosis-mediated anticancer effects

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