24. April 2020, 17:11 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Die gängigen Desinfektionsgels oder -tücher (für die Hände) sind auf bakterielle Erreger ausgerichtet. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, die auf einen Virus zurückgeht, sollte es auch als antiviral ausgezeichnet sein – das hörte man zuletzt öfter. Ein internationales Forscherteam ist der Sache auf den Grund gegangen.
Desinfektionsmittel jeglicher Art sind heißbegehrte Ware und aktuell häufig vergriffen. Umso schwerer ist es, ein als „viruzid“ ausgezeichnetes Produkt zu ergattern, das somit ausdrücklich gegen Viren – wie den Erreger SARS-CoV-2 – wirksam ist. Offenbar braucht es das aber gar nicht.
Handdesinfektionsmittel nach WHO-Empfehlung
Ein Team internationaler Wissenschaftler um Prof. Stephanie Pfänder von der Ruhr-Universität Bochum (RUB) hat sich der durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Handdesinfektionsmitteln empfohlenen Handdesinfektionsmittel angenommen. Diese sind nicht explizit „antiviral“, doch dafür alkoholbasiert und laut „Ärztezeitung“ wie folgt zusammengesetzt:
1) 80 Volumenprozent Ethanol, 1,45 Volumenprozent Glycerin und 0,125 Volumenprozent Wasserstoffperoxid
2) 75 Volumenprozent Isopropanol, 1,45 Volumenprozent Glycerin und 0,125 Volumenprozent Wasserstoffperoxid.*
Ergebnis der Untersuchung
Die Forscher brachten jeweils beide Desinfektionslösungen im Labor mit dem Coronaviren zusammen. Dabei konnten sie zeigen, „dass beide von der WHO empfohlenen Desinfektionsmittel das Virus nach 30 Sekunden hinreichend inaktivieren“, wie Prof. Pfänder in einer Pressemitteilung der RUB erklärt. Bei den 30 Sekunden handelt es sich um die angegebene Wirkdauer der Hersteller von Handdesinfektionsmitteln.
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Händewaschen ist immer noch am sichersten
Um die Haut zuverlässig von etwaigen Coronaviren zu befreien, ist 20-sekündiges Händewaschen mit Wasser und Seife immer noch die sicherste Maßnahme. Unterwegs erfüllen aber offenbar auch Handdesinfektionsmittel ihren Zweck gegen Coronaviren – vorausgesetzt, die Wirkdauer von 30 Sekunden wird berücksichtigt.
*Aufgrund einer temporären Änderung des Arzneimittelgesetzes durch die Bundesregierung ist es seit März für die kommenden sechs Monaten für Apotheken erlaubt, die von der WHO empfohlenen Desinfektionsmittel selbst zusammenzumischen und zu verkaufen. Auch das ist bei „Ärztezeitung“ nachzulesen.