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Studie

Anhand Netzhaut lässt sich das biologische Alter und Sterberisiko erkennen

netzhaut biologisches alter: Close-up eines Auges
Ein Blick in die Augen gibt nicht nur Aufschluss über Erkrankungen im ganzen Körper Foto: Getty Images

19. Januar 2022, 17:39 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Ein tiefer Blick in die Augen lohnt sich nicht nur beim Flirten, sondern auch aus medizinischen Gründen. So fand eine Studie jetzt heraus, dass das Auge – genauer die Netzhaut – Aufschluss über die Gesundheit einer Person gibt, bis hin zum Sterberisiko.

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Die Augen sind wichtige Sinnesorgane, wenn es darum geht, die Welt um uns herum zu erfahren. Sie geben aber gleichzeitig auch Aufschluss über das Innere des Körpers. So manche Krankheit – von Diabetes, über Stoffwechselerkrankungen, bis hin zu Alzheimer – macht sich durch Veränderungen im Auge bemerkbar. Doch offenbar kann uns das Auge noch mehr „erzählen“. Laut einer neuen australischen Studie gibt die Netzhaut Aufschluss über das biologische Alter und sogar das Sterberisiko eines Menschen.

Biologisches Alter

Neben dem tatsächlichen Alter, das durch den Zeitpunkt unserer Geburt bestimmt wird, gibt es auch das biologische Alter. Dieses sagt etwas über den Gesundheitszustand aus. Der körperliche Alterungsprozess schreitet nach neuesten Forschungserkenntnissen nicht so kontinuierlich voran wie unser tatsächliches Alter, sondern macht im Verlauf unseres Lebens drei Sprünge. Zudem gibt es äußere Faktoren, die das biologische Alter beeinflussen. Verhaltensweisen wie Rauchen und zu viel Alkohol trinken kann die Alterung beschleunigen. Eine ausgewogene Ernährung, gesunder Schlaf und Bewegung verlangsamen den Prozess dagegen. Entsprechend kann der Körper deutlich jünger oder älter sein, als das Geburtsdatum aussagt.

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Biologisches Alter durch Netzhautbilder bestimmen

Anhand von Blutproben oder des Zustandes der Gefäße bestimmten Mediziner bislang das biologische Alter. Nun reicht offenbar ein Blick in die Augen. Möglich macht dies ein Deep-Learning-Algorithmus für den PC, das in der Studie der University of Melbourne in Zusammenarbeit mit dem Centre for Eye Research in Australien getestet wurde.1 Für die Untersuchung griffen die Forscher auf Daten von 46.969 Personen aus der insgesamt 500.000 Teilnehmer umfassenden „UK BioBank“-Langzeitstudie zurück. Das besagte Deep-Learning-Programm sollte anhand von Netzhautbildern der Probanden die „retinale Alterslücke“ ermitteln. Mit anderen Worten: den Unterschied zwischen dem tatsächlichen Alter einer Person und ihrem biologischen Alter erkennen. Das Ergebnis: Das Verfahren zeigte eine bemerkenswert hohe Treffsicherheit in der Bestimmung des biologischen Alters.

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Was sagt die Netzhaut über das Sterberisiko aus?

Die Studie zeigte, dass sich mithilfe des PC-Programms und der Netzhaut das biologische Alter bestimmen lässt. Im nächsten Schritt wollten die Wissenschaftler wissen, ob auf diese Weise auch das krankheitsbedingte Sterberisiko ermittelt werden kann. Um dies zu untersuchen, analysierten die Forscher Mortalitätsdaten aus der UK BioBank. Diese lagen für 35.917 der zunächst insgesamt 46.969 Probanden vor. 1.871 Menschen waren verstorben.

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Der Vergleich des durch die Netzhaut bestimmten biologischen Alters mit den Mortalitätdaten ergab: Es lassen sich tatsächlich Aussagen zum Sterberisiko machen. So hatten Personen, deren biologisches Alter ein Jahr über ihrem tatsächlichen lag, ein zwei Prozent erhöhtes Sterberisiko. War die „retinale Alterlücke“ größer, hatte das auch Auswirkungen auf das Sterberisiko. Wessen biologisches Alter drei, fünf oder zehn Jahre über dem tatsächlichen Alter lag, hatte sogar ein 49 bis 67 Prozent erhöhtes Risiko, zu sterben.

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Netzhaut als Biomarker für Alterung und Mortalität

Obwohl es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, die keine kausalen Schlussfolgerungen zulässt, sind die Wissenschaftler von ihren Ergebnissen überzeugt. Sie sind der Meinung, dass sich die Netzhaut in der Zukunft als Biomarker für den fortschreitenden Alterungsprozess und das krankheitsbedingte Sterberisiko nutzen lassen könnte.2 Bis die Theorie zur Praxis wird, ist aber weitere Forschung nötig.

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Quellen

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