23. April 2020, 13:22 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer schon mal einen hatte, dürfte bestätigen: Ein Muskelfaserriss ist vielleicht nicht die allerschlimmste (Sport-)Verletzung, die es gibt – aber auch wahrlich nicht ohne. FITBOOK hat mit einem Fachmann darüber gesprochen, wie es dazu kommt, und wie man den schmerzhaften Befund behandelt.
Ein Muskelfaserriss ist eine Verletzung, bei der – wie der Name vermuten lässt – Muskelfasern durchreißen. Dazu kann es bspw. als Folge starker Überbelastung oder von Gewalteinwirkung kommen, beispielsweise beim Kontaktsport. „Sehnennahe Faserrisse entstehen häufig ohne externe Gewalteinwirkung“, konkretisiert Physiotherapeut Andre Scholz, „intramuskuläre (also solche, die in den Muskel hinein erfolgen, Anm.d.Red.) fast ausschließlich mit Gewalteinwirkung.“
Meist trifft es die Muskeln in Oberschenkel und Wade. Häufig kommt es beim Muskelfaserriss häufig zu einer Einblutung ins Gewebe, also einen internen Bluterguss.
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Wie lange braucht ein Muskelfaserriss zum Verheilen?
Scholz, dessen Arbeit zu großen Teilen aus rehabilitativer Physiotherapie besteht, erläutert im Gespräch mit FITBOOK die üblichen drei Phasen der Wundheilung bei einem Muskelfaserriss. Es kann bis zu 12 Wochen lang dauern, bis die Verletzung gänzlich überstanden ist. Danach aber bitte nicht die Uhr stellen, die Angaben können je nach Schwere der Verletzung natürlich variieren.
1) Die erste wird auch als entzündliche (bzw. „chemische“) Phase bezeichnet und dauert für gewöhnlich vom ersten bis siebten Tag nach der Verletzung an.
2) Es folgt die fibroblastische Phase etwa von Tag sieben bis Tag 28 nach dem Ereignis, in der das Gewebe anfängt sich zu reparieren.
3) Die dritte ist die Remodulations- bzw. Wiederherstellungsphase. Sie macht den längsten Anteil der Heilungsdauer aus.
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Wie wird ein Muskelfaserriss behandelt?
Die Behandlung ist auf die einzelnen Heilungsphasen aufgeteilt. Laut Physiotherapeut Scholz gilt es in Phase eins, das Bein zu schonen. In Phase zwei darf der Patient sich wieder an moderate Belastung heranwagen, so lange sie keine Schmerzen verursacht. „In Phase drei sollte während der Belastung Symptome provoziert werden“, so der Experte. Aber auch hier bitte nicht übertreiben: Es sollten keine über mehrere Stunden verbleibenden Beschwerden auftreten.
In vereinzelten (wenn auch sehr seltenen) Fällen muss ein Muskelfaserriss auch mal operiert werden. Etwa wenn die Einblutung zu stark ist und/oder mehr als ein Drittel des Muskelquerschnitts betroffen sind, sodass der gesamte Muskel gar nicht mehr arbeiten kann.