
24. Februar 2025, 16:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wer zur Mundspülung greift, will den Zähnen etwas Gutes tun. Immerhin: Vor Karies schützen fast alle Produkte gut, wie ein Test zeigt. Geht es um Zahnfleischentzündungen, zeigt sich ein anderes Bild.
Erst schrubben, dann spülen: Für viele gehört die Mundspülung fest zur Zahnpflegeroutine dazu. Die bunten Wässerchen sollen vor Karies und Zahnfleischentzündungen schützen. Zahnärzte empfehlen ihre Benutzung daher allen, die anfällig für diese Probleme sind, etwa weil sie eine festsitzende Zahnspange tragen. Doch wie gut erledigen die Mundspülungen ihren Job? Die Stiftung Warentest hat 20 Produkte untersucht (Ausgabe 3/2025), darunter drei speziell für Kinder. Erfahren Sie hier, welche Mundspülungen laut „Stiftung Warentest“ am besten sind – und warum einige Zahnärzte generell eher davon abraten.
Übersicht
- Guter Schutz vor Karies, Rest schwächelt auch mal …
- Mundspülungen für Erwachsene – die Sieger bei „Stiftung Warentest“
- So schnitten Kinder-Mundspülungen ab
- Können Mundspülungen das Zähneputzen ersetzen?
- Zahnarzt über idealen Zeitpunkt für Mundspülung und Mundwasser
- FITBOOK Expert Dr. Anne Heinz rät von Mundspülung ab
Guter Schutz vor Karies, Rest schwächelt auch mal …
Die gute Nachricht vorab: Fast alle Mundspülungen schützen gut bis sehr gut vor Karies, weil sie ausreichend Fluorid enthalten. Lediglich ein Produkt im Test setzt stattdessen auf den Inhaltsstoff Hydroxylapatit. Dessen vorbeugende Wirkung gegen Karies ist „aber nach unserem Wissen nicht ausreichend wissenschaftlich belegt“, bemängeln die Tester. Die Mundspülung fällt mit der Note „mangelhaft“ durch.
Doch eine gute Mundspüllösung soll noch mehr leisten als Kariesschutz – sie soll auch Zahnbelag und Zahnfleischentzündungen vorbeugen. Das gelingt dem „Stiftung Warentest“-Urteil zufolge aber nur 8 von 20 Produkten zuverlässig. Nur sie enthalten ausreichend Zink und andere antimikrobiell wirksame Bestandteile.
Was ebenfalls in die Bewertung einfließt: die Verpackung, insbesondere deren Recyclingfähigkeit. 14 Flaschen bekommen hier Punktabzug, weil aus ihnen kein neuer Kunststoff entstehen kann. Hauptgrund ist der Klebstoff der Etiketten, von dem nach dem Zerkleinern und Waschen Reste zurückbleiben. Und: Zwei Flaschen bestehen aus undurchsichtigem, weißem PET, das sich der „Stiftung Warentest“ zufolge mit keiner hierzulande genutzten Technik recyceln lässt.
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Mundspülungen für Erwachsene – die Sieger bei „Stiftung Warentest“
„Das Ergebnis ist durchwachsen“, lautet das Fazit. Gerade einmal fünf Spülungen schneiden mit der Note „gut“ ab, eine ist „sehr gut“.
Ganz vorn liegt die Mundspülung „Total Care Zahn-Schutz“ von Listerine (Note: 1,4). Sie schützt nicht nur vor Karies und beugt Zahnbelag und Zahnfleischentzündungen vor, sondern kommt auch in einer „sehr gut“ recycelbaren Flasche daher. Allerdings handelt es sich um eine der teuersten Mundspülungen im Test (ca. 97 Cent pro 100 Milliliter).
Den zweiten Platz teilen sich mit der Note 1,8 die „Super Clean Mundspülung Antibakteriell“ von Happybrush sowie die Spülung „Antibakteriell Pflege & Schutz“ von Odol-med3. Sie sind günstiger als der Testsieger (59 bzw. 55 Cent pro 100 Milliliter).
So schnitten Kinder-Mundspülungen ab
Die drei Kinder-Mundspülungen sind den Warentestern zufolge „nur Mittelmaß“, zwei sind „befriedigend“, eine bloß „ausreichend“. Das liegt aber nicht an ihrem Fokus auf Kinder als Zielgruppe: Die hierfür nötigen niedrigeren Mengen für bestimmte Inhaltsstoffe wurden demnach eingehalten. Grund für das durchwachsene Urteil auch hier:
- Zeitgleich ein guter Schutz vor Karies, ein guter Schutz vor Zahnbelag und Zahnfleischentzündungen – das kann laut den Testern keine von ihnen leisten.
- Allenfalls in einem der jeweiligen Bereiche sind sie «gut», eine Mundspülung ist in beiden bloß «befriedigend».
- Bei zwei der Kinder-Varianten gibt es außerdem eine Abwertung wegen mangelnder Recyclingfähigkeit der Flaschen.
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Können Mundspülungen das Zähneputzen ersetzen?
Nein. Doch sie können eine sinnvolle Ergänzung sein – vor allem für Menschen, die anfällig für Karies sind, oder wenn einem das Benutzen von Zahnbürste und Zahnseide aus motorischen Gründen schwerfällt. Auch Zahnspangenträger sollten laut Stiftung Warentest spülen.
Zahnarzt über idealen Zeitpunkt für Mundspülung und Mundwasser
Den Mund unmittelbar nach dem Zähneputzen kräftig mit Wasser auszuspülen, kann von Nachteil sein – das Fluorid, das auf die Zähne wirkt, kann so vorzeitig ausgewaschen werden. Warum das auch für Mundspülung gilt, erklärt der Zahnmediziner Dr. Joachim Hüttmann bei FITBOOK an anderer Stelle so: Zwar könne sie helfen, Bakterien zu reduzieren und Karies vorzubeugen – aber auch Mundspülung sei in der Lage, das direkt nach dem Zähneputzen auf den Zähnen verbleibende Fluorid aus der Zahnpasta wegzuspülen.
Wer also Mundspülung oder Mundwasser benutzt, sollte sie zu einem anderen Zeitpunkt verwenden, damit die Fluoridwirkung der Zahnpasta voll zum Tragen kommt. Zum Beispiel zur Mittagszeit. Dann allerdings erst nach dem Mittagessen – weil man anschließend 30 Minuten lang weder Essen noch Trinken sollte.

FITBOOK Experts Zahnärztin Dr. Anne Heinz: »Ich rate von Mundspüllösungen ab!

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FITBOOK Expert Dr. Anne Heinz rät von Mundspülung ab
FITBOOK Expert und Zahnmedizinerin Dr. med. Anne Heinz rät hingegen von Mundspüllösungen ab. Vor allem rät sie sie davon ab, diese täglich zu verwenden. Grund: Diese würden die Mundflora „eher negativ“ verändern. In wenigen Fällen hält sie Mundspülung für sinnvoll: So etwa bei Zahnfleischentzündungen oder nach einem operativen Eingriff. „Da ist es durchaus auch mal sinnvoll, eine bestimmte Mundspülung für eine gewisse Zeit zu benutzen“, so Heinz.
*Mit Material von dpa