7. August 2020, 8:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Sommerferien neigen sich dem Ende, das neue Schuljahr steht vor der Tür – und die Kultusminister der Bundesländer planen verschiedene Varianten einer Maskenpflicht an Schulen. Viele Eltern haben ein mulmiges Gefühl, wenn ihre Kinder für viele Stunden am Tag einen Mundschutz tragen müssen. Laut dem Internisten Dr. Matthias Riedl gibt es dafür keinen Grund – und erklärt bei FITBOOK, was Eltern über den richtigen Mundschutz für Kinder wissen sollten.
Die Sommerferien neigen sich in mehr und mehr Bundesländern dem Ende zu. Was unter normalen Umständen wohl nicht der Fall wäre: Viele Kinder freuen sich darauf, wieder zur Schule zu müssen. Dort treffen sie nach Monaten des Homeschoolings wieder auf Mitschüler und Freunde – allerdings bei vorgegebenem Mindestabstand. Und: mit Mundschutz!
Mundschutzpflicht für Kinder in Schulen
Auch Kinder sind von der Maskenpflicht zur Verhinderung der Ausbreitung des Coronavirus betroffen. Im überwiegenden Teil Deutschlands ab einem Alter von sechs Jahren, mancherorts erst ab sieben.
In vielen Bundesländern heißt es in den Fluren und Gängen des Schulgebäudes sowie beim Anstehen in der Mensa: Mundschutz auf. In Nordrhein-Westfalen soll die Maskenpflicht sogar während des Unterrichts gelten.
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Ein Grund zur Sorge?
Viele Eltern haben ein mulmiges Gefühl dabei, wenn ihre Kinder für viele Stunden am Tag einen Mundschutz tragen müssen. Laut Internist Dr. med. Matthias Riedl gibt es dafür keinen Grund. Er ist ein Befürworter der Mundschutz-Pflicht (auch) für Kinder in Schulen. „Es ist eine Ausnahmesituation“, sagt er zu FITBOOK, „und auf jeden Fall besser als ein zweiter Lockdown“.
Kein Schwindel zu befürchten
Wir erinnern uns: Es war lange ein Diskussionspunkt und vermeintliches Argument gegen das Tragen eines Mundschutzes, dass dadurch der CO2-Gehalt im Blut ansteigen könne. Durch die Maske soll das Abatmen von Kohlendioxid (= CO2, das Abfallprodukt beim Gasaustausch) erschwert sein. Mögliche Folgen: Schwindel und Kopfschmerzen.
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Dr. Riedl jedenfalls gibt Entwarnung. Ohne gesundheitliche Vorbelastung sei ein CO2-Anstieg im Blut der Kinder nicht zu befürchten. Allerdings sei das Tragen eines Mundschutzes für viele Stunden eine Gewöhnungssache und die Eltern gefragt, mit den Kindern die Handhabung zu üben. „Irgendeine“ Maske dürfe es keinesfalls sein.
Welche Maske ist die Richtige für mein Kind?
Die meisten Modelle sind für Erwachsene konzipiert und für Kindergesichter viel zu groß. Der Mundschutz schlackert vom Gesicht, dichtet nicht richtig ab – und verfehlt so logischerweise seine Schutzfunktion.
An Kindergrößen angepasste Masken nähen
Im Netz finden sich zwar einige Kinder-Schutzmasken – jedoch zu mitunter horrenden Preisen. Wer seinem Kind einen Mundschutz selbst nähen will, sollte das Schnittmuster dementsprechend verkleinern, heißt es in einem Beitrag im Onlineangebot von „Öko-Test“. Eine Anleitung dazu finden sich hier bei STYLEBOOK oder im folgenden Video:
Eltern, hierauf bitte achten!
Die richtige Passform
Der Mundschutz soll Mund, Nase und Kinn Ihres Kindes fest abschließen – deshalb aber nicht unbequem sein. Stellen Sie sicher, dass die Bänder nicht zu eng geschnürt sitzen oder hinter den Ohren einschneiden.
Der richtige Stoff
Verschiedene Kunststoffe können die Atmung einschränken. Wählen Sie luftdurchlässige Materialien wie Vlies oder Baumwolle.
Der richtige Stoff ist auch für die Bänder entscheidend, betont Dr. Riedl: „Die Bänder müssen reißen können, um ein mögliches Strangulieren beim Toben oder etwa an einem Klettergerüst zu verhindern.“
Handhabung beibringen
Ihr0 Kind muss in der Lage sein, die Maske jederzeit selbstständig auszuziehen. Zeigen Sie ihm daher, wie es den Mundschutz auf- und absetzt.
Nach dem Tragen gründlich reinigen
Wichtig: Einmal-Masken, die Ihr Kind bereits getragen hat, direkt zu entsorgen. Wie Sie Ihren wiederverwendbaren Mundschutz richtig reinigen, hat FITBOOK bereits erklärt. In dieser Hinsicht unterscheiden sich die Erwachsenen- von den Kindermodellen nicht.
Weitere Informationen zu Mundschutzmasken für Kinder finden Sie auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA).
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Der Mundschutz darf auch Spaß machen
Das Ganze ist wichtig und sollte ernst genommen werden. Gerade weil die aktuelle Situation für Kinder oft unverständlich sei, müsse man Kindern zeigen, dass das Tragen einer Maske sinnvoll ist. Modedesigner Guido Maria Kretschmer hat dafür einen Tipp: „Darauf achten, dass eine Maske auch ein bisschen Spaß macht und nicht zu medizinisch aussieht.“
Und klar, ein hübscher Mundschutz schützt nicht schlechter als ein nüchternes Modell.