4. Februar 2022, 12:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ein prüfender Blick in den Spiegel und die bange Frage: Sind meine Haare weniger geworden? Ob mit Mitte 20, 30 oder später im Leben – viele Männer leiden an schwindender Haarpracht. Was laut einer Studie wirklich hilft.
Etwa 40 Prozent der Männer sind von Haarausfall betroffen.1 Während manche sich mit einer Glatze anfreunden können, suchen andere Betroffene verzweifelt nach Wegen, ihr Haar zu erhalten. Aber was hilft wirklich? Eine aktuelle Studie aus Kanada zeigt, welches Mittel gegen Haarverlust bei Männern wirkt.
Übersicht
Meta-Analyse zu Haarverlust bei Männern
Für ihre Analyse betrachteten die kanadischen Wissenschaftler 23 Studien. Im Fokus standen drei Mittel gegen Haarverlust: Minoxidil, Dutasterid und Finasterid. Im Rahmen der analysierten Studien hatten Männer, die von dünner werdendem Haar betroffenen sind, diese oral bzw. äußerlich für mindestens zwei und höchstens vier Monate angewendet. Die Erkenntnis: Alle drei Mittel waren wirksam. Sie unterscheiden sich jedoch in der Stärke ihrer Wirkung und in der notwendigen Dosierung.2
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Platz 1 geht an Dutasterid
Dutasterid ist eine organisch-chemische Verbindung aus der Klasse der Steroide und kommt normalerweise im Rahmen der Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung zum Einsatz. Doch laut der kanadischen Meta-Analyse hilft es auch gegen Haarausfall. Die Erkenntnis: Fünf Milligramm Dutasterid bietet die höchste Wahrscheinlichkeit, den Haarverlust bei Männern zu verringern.
Allerdings können Nebenwirkungen auftreten. So ist Dutasterid dafür bekannt, den Sexualtrieb hemmen und zu Erektionsstörungen führen zu können.3
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Platz 2 geht an Finasterid
Auch fünf Milligramm Finasterid, oral eingenommen, hatte positive Effekte. Finasterid stammt aus der gleichen chemischen Familie wie Dutasterid und wird ebenfalls zur Behandlung der Prostata eingesetzt. Nach Dutasterid ist es das zweitwirksamste Mittel bei Haarverlust. Was die Analyse zudem zeigte: Finasterid bewirkte die größte Zunahme der Gesamthaarzahl nach 48 Wochen. Damit ist die Menge aller verschiedenen Haartypen auf dem Kopf gemeint, einschließlich der feineren Babyhaare.
Achtung: Auch Finasterid kann zum Teil starke Nebenwirkungen haben. So wird ebenfalls von Libidoverlust, Erektionsstörungen und sogar Depressionen berichtet.4
Platz 3 geht an Minoxidil
Schließlich bewerteten die kanadischen Forscher auch das dritte Mittel – Minoxidil – als wirksam. Dieser Arzneistoff ist in erster Linie ein Blutdrucksenker, findet aber auch schon einige Zeit bei der Bekämpfung von Haarausfall Verwendung. In Pillenform und mit der Dosierung von fünf Milligramm bewirkte Minoxidil nach zwei Monaten die stärkste Zunahme der Terminalhaare. Diese Haare enthalten Haarmark, sind in der Regel pigmentiert, und können im Fall der Kopfbehaarung lang wachsen.5 Es handelt sich also um die reiferen Haare – im Gegensatz zu den neueren Babyhaaren – und sorgen für den angestrebten Effekt von vollem Haar.
Erneut sei auch hier erwähnt, dass Minoxidil Nebenwirkungen haben kann, z. B. Herzrasen oder Wassereinlagerungen.6
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Finasterid und Minoxidil in anderer Dosierung und Darreichungsform
Auf dem vierten und fünften Platz landeten abermals Finasterid und Minoxidil – jedoch in anderer Dosierung und/oder auf anderem Wege verabreicht.
So fanden die Wissenschaftler heraus, dass das oral genommene Finasterid auch in geringerer Dosierung Wirkung zeigt. Die Einnahme von nur einem Milligramm belegte in Bezug auf die Verringerung von Haarverlust bei Männern den vierten Platz. Seinen stärksten Vorteil offenbarte Finasterid erst auf längere Sicht. So sorgte es nach 48 Wochen nämlich für den stärken Zuwachs an reifem Haar.
Minoxidil schließlich ist nicht nur in Pillenform hilfreich, sondern wirkt auch äußerlich (topisch) auf dem Kopf angewendet. Idealerweise sollte die Salbe zwei bis fünf Prozent Minoxidil enthalten. Zu guter Letzt kann es auch als geringer dosierte Pille (0,25 Milligramm) durchaus noch helfen, Haarverlust zu verringern.
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Fazit
Auch wenn die Forschenden die untersuchten Mittel gegen Haarverlust bei Männern in einem Ranking einstufen, ist diese Reihenfolge mit Einschränkungen zu betrachten. Denn während manche Stoffe schnell einen Effekt zeigten, wirkten andere einfach später innerhalb des betrachteten Zeitraums. Auch die Art der Auswirkung unterschied sich. Außerdem ist keins der Mittel frei von Nebenwirkungen, wobei orale Medikamente von Natur aus stärker auf den Körper einwirken als äußerlich angewendete. Zudem hängt es auch von der Ursache des Haarverlusts ab, welches Mittel am besten wirkt. Letztendlich ist jede Behandlung individuell, weswegen sich an Haarverlust leidende Männer von einem Arzt beraten lassen sollten.
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Quellen
- 1. Bundesverband der Zweithaar-Spezialisten e.V. Haarausfall hat viele Gesichter. (aufgerufen am 04.02.2022)
- 2. Gupta, A.K., Venkataraman, M., Talukder, M. et al. (2022). Relative Efficacy of Minoxidil and the 5-α Reductase Inhibitors in Androgenetic Alopecia Treatment of Male Patients. JAMA Dermatology.
- 3. Altwein, J.E. Dutasterid zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie.(aufgerufen am 04.03.2022)
- 4. NDR. (2021). Haarausfall: Nebenwirkungen bei Finasterid unterschätzt. (aufgerufen am 04.02.2022)
- 5. haar-ausfall.com. Terminalhaar. (aufgerufen am 04.02.2022)
- 6. Clanner-Engelshofen, B. (2021). Minoxidil. NetDoktor.