7. Dezember 2018, 16:03 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Ein internationales Forscherteam hat Studienergebnisse bekannt gegeben, die besagen, dass zu viel Schlaf mit schweren Herz-Kreislauf-Problemen in Verbindung steht. Wer regelmäßig mehr als acht Stunden schläft, soll um 40 Prozent mehr gefährdet sein zu erkranken. Daher stellt sich die Frage: Sollten wir mit unserem Schlaf besser haushalten?
Eine Studie der McMaster University in Kanada, an der eine Reihe internationaler Wissenschaftler beteiligt waren, stellte sich die Frage: „Ist zu viel Schlafen ungesund?“. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie kürzlich im Fachblatt „European Heart Journal“. Und wer der Schlussfolgerung glaubt, dürfte ab sofort seinen Wecker penibel stellen…
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Mehr als acht Stunden Schlaf – ungesund?!
Die Forscher haben Daten von rund 112.000 Teilnehmern aus 21 Ländern ausgewertet, die auf Angaben der Probanden zu ihrem Schlafverhalten basierten. Auch ob und wie viel Mittagsschlaf sie hielten, zählte mit hinein. Die Untersuchung bezog sich auf einen Zeitraum von acht Jahren; demografische Merkmale, Lebensgewohnheiten und weitere Gesundheitsfaktoren seien dem Abstract zufolge berücksichtigt worden.
Die Forscher dokumentierten „4381 Todesfälle und 4365 kardiovaskuläre Erkrankungen“, also etwa Schlaganfälle, Herzinfarkte und schwere Formen von Bluthochdruck – von denen insbesondere die Probanden betroffen waren, die häufig mehr als acht Stunden pro Nacht schliefen.
Die Forscher kamen auf ein um 40 Prozent (!) höheres Risiko auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen – bei den Vielschläfern und ebenso bei denjenigen, die häufig auf weniger als sechs Stunden Schlaf kamen. Diejenigen, die für gewöhnlich zwischen sechs und acht Stunden schliefen, sollen am wenigsten krankheitsgefährdet gewesen sein.
FITBOOK sprach mit einem Experten
Dr. Michael Feld ist Allgemeinarzt und Schlafmediziner in Frechen. Sein Tipp: Die Studie bitte bloß nicht zum Anlass nehmen, extra weniger zu schlafen. Der Somnologe sieht hier ganz klar das „Henne-Ei-Problem“. Tatsächlich werde nämlich nicht jemand krank, der zu viel schläft – „sondern Menschen, die krank sind, schlafen häufig länger, als sie es ohne tun würden.“Das betreffe insbesondere Menschen, die beispielsweise an schlafbezogenen Atmungsstörungen leiden. „Sie sind immer müde und könnten ständig schlafen, weil der Organismus versucht, die fehlende Schlafqualität durch -quantität auszugleichen“, erklärt er uns. „Das funktioniert aber nicht.“
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Fazit
Schlaf ist wichtig für Konzentration, Stimmung und geistige sowie körperliche Fitness. Wenn der Körper zu wenig abbekommt, holt er ihn sich in aller Regel zurück. Wenn man dauerhaft auffällig viel schläft, könnte das womöglich auf eine Krankheit hindeuten. Sich untersuchen zu lassen, kann nicht schaden – vielleicht sind Sie aber einfach nur eine Schlafmütze.