19. März 2021, 20:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Während die einen diszipliniert aufstehen, sobald der Wecker geklingelt hat, geht bei den anderen der Finger gern mal auf die Schlummertaste. Aber wie wirkt sich diese Angewohnheit – auch als „snoozen“ bekannt – auf uns aus? Können wir so noch ein paar wertvolle Zusatzminuten Schlaf abgreifen, oder fühlt man dadurch noch erschlagener? FITBOOK fragte einen Experten.
Noch ein paar Minuten liegen bleiben! Diesen Wunsch verspüren viele, wenn der Wecker mal wieder zu früh geklingelt hat. Aber nicht alle gehen ihm nach. So glauben einige Menschen, das Betätigen der Schlummertaste mache noch müder. Tatsächlich gibt es Wissenschaftler, die das Snoozen sogar als gefährlich bezeichnen.
Übersicht
Macht die Schlummertaste noch müder – oder sogar krank?
Verschiedene Medien haben die Auffassung des US-amerikanischen Schlafforschers Robert Rosenberg aufgegriffen. Er warnt vor dem Snoozen: Durch wiederholtes Weiterschlafen und Aufwachen, Weiterschlafen und Aufwachen bringe man seinen natürlichen zirkadianen Rhythmus (= biologischer Rhythmus im Verlauf von ca. 24 Stunden) durcheinander. Davon berichtet u. a. das Wissenschaftsportal „Geo“. In der Folge wäre man noch müder und züchte sich Schlafstörungen heran.
Deutscher Experte gibt Entwarnung
FITBOOK hat beim Schlafmediziner Dr. med. Michael Feld nachgefragt. Tatsächlich wollen auch immer wieder Patienten von ihm wissen, ob Snoozen aus gesundheitlicher Sicht kritisch zu bewerten ist. Wie er uns berichtet, neige er selbst dazu, die Schlummertaste zu drücken. Noch müder oder gar krank, würde man dadurch nicht.
»Schlummertaste macht weder mehr noch weniger müde
Es sei völlig egal, ob wir snoozen oder nicht. Der Schlaf am Morgen sei in der Regel ein Leicht- oder REM-Schlaf, also eher leicht. Wir könnten nun relativ einfach geweckt werden und wachten auch von selbst immer mal auf. In den morgendlichen Schlafphasen sei das kein größeres Problem. Auch wenn wir es subjektiv so empfinden könnten.
Anders läge der Fall, wenn man mehrfach mitten in der Nacht aus dem Tiefschlaf gerissen würde, und das immer und immer wieder über längere Zeiträume hinweg. In dem Fall könne Felds Kollege Rosenberg womöglich Recht haben. Das käme aber auch eher einer brutalen Foltermethode gleich, und nicht den normalen Aufstehroutinen, um die es in diesem Beitrag geht.
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Probieren Sie es mit einem Lichtwecker!
Dr. Feld räumt jedoch ein: Überhaupt geweckt zu werden, anstatt natürlich und ausgeschlafen aufzumachen, sei nicht das Nonplusultra. Ob wir nun ein paar Minuten weiterschlafen, indem wir die Schlummertaste betätigen, mache den Kohl auch nicht mehr fett.
Um morgens besser aus dem Bett zu kommen, empfiehlt Dr. Feld die Verwendung eines Lichtweckers. Dieser funktioniert über eine Lampe, die zur eingestellten Uhrzeit nach dem Vorbild eines intensiven Sonnenaufgangs hell wird. „Dadurch, dass helles Licht auf die Netzhaut fällt, werden wir schneller munter“, versichert Feld. Die Konzentration des sogenannten Schlafhormons Melatonin nimmt ab, der Körper wird bereit für den Tag. Das habe die Natur so eingerichtet.
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Fazit: Schlummertaste letztlich eine Frage des Geschmacks
Letztendlich hänge es von der persönlichen Vorliebe ab. Manche können auch wiederholte Mini-Einheiten Schlaf genießen, andere schreckt jedes erneute Weckerklingeln unangenehm auf.
Fair wäre es allerdings, auch auf die Befindlichkeiten etwaiger Bettgenossen zu achten. Wenn die- oder derjenige das Snoozen nicht verträgt, wird zumindest einer von Ihnen umso müder in den Tag starten.