7. Januar 2018, 15:39 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Der Konsum von Schmerzmitteln gegen alle möglichen Leiden wird zum immer größeren Problem. In den USA spricht man von einer Schmerzmittel-Epidemie, die jährlich tausende Todesopfer fordert. Eine neue Studie behauptet, dass man auch Koffein zur Schmerzbekämpfung nutzen könnte – und macht damit Hoffnung auf neue Therapie-Ansätze.
Wissenschaftler der University of Alabama (USA) wollten herausfinden, ob starker Koffein-Konsum sich auf das Schmerzempfinden auswirkt. Hierzu untersuchten sie 62 Erwachsene im Alter zwischen 19 und 77 Jahren.
So lief die Studie
Eine Woche lang dokumentierten die Probanden ihre Einnahme von koffeinhaltigen Nahrungsmitteln und Getränken wie Kaffee, Tee, Energy-Drinks und Schokolade. Am siebten Tag wurden sie im Labor einem Schmerztest unterzogen. Dabei wurde die Empfindlichkeit auf Hitze und Druck über die Haut überprüft.
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Die Ergebnisse zeigen, dass je mehr Koffein die Probanden in der Woche davor zu sich nahmen, sie eine höhere Schmerztoleranz aufwiesen. Der durchschnittliche Koffein-Konsum der untersuchten Gruppe entsprach etwa zwei Tassen Kaffee pro Tag.
Obwohl diese erst kürzlich veröffentlichte Studie Hoffnung auf neue Schmerztherapieansätze mit Koffein macht, müssen die Ergebnisse vorsichtig bewertet werden. Zum einen, weil die Probanden-Anzahl mit 62 sehr gering war und zum anderen, weil die Studie nicht unter klinischen Bedingungen stattfand, sondern die Probanden nur zum Schmerztest ins Labor mussten.
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Koffein unterstützt die Wirkung von Schmerzmitteln
Allerdings gibt es noch andere Hinweise dafür, dass Koffein einen positiven Beitrag zur Schmerzbehandlung leisten kann. So haben Wissenschaftler von der Uniklinik Oxford in England bereits 2012 gezeigt, dass die Zugabe von 100 mg Koffein bei Schmerzmitteln wie Paracetamol, Ibuprofen und Aspirin zu einer deutlich besseren Schmerzlinderung beitragen kann. Der positive Effekt wurde aber nur bei fünf bis zehn Prozent der 7238 Untersuchten beobachtet.
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Das Koffein schlug bei Kopfschmerzen, nach Zahn-Behandlungen und Entbindungen an, nicht jedoch bei Menstruationsbeschwerden. Die Mindestmenge für einen schmerzlindernden Effekt lag bei 100 mg, was ungefähr einer Tasse Kaffee entspricht.
Dennoch lässt sich daraus nicht Schlussfolgern: je mehr Kaffee, desto weniger Schmerzen. Allein schon deswegen, weil Koffein bei jedem Menschen unterschiedlich stark wirkt und auch nicht bei allen Schmerzen anschlägt.