28. Juni 2019, 13:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wenn es draußen richtig heiß ist, schätzen viele Menschen in Räumen eine eingeschaltete Klimaanlage. Andere mögen die künstliche Kälte gar nicht und fürchten dadurch eine Erkältung. FITBOOK erklärt, was man wissen und beachten sollte.
In Ländern wie beispielsweise Spanien, Israel und nicht zuletzt in den USA sind die Einheimischen offenbar hartgesotten und Touristen mitunter geschockt darüber, wie kalt die Klimaanlagen in Geschäften und Restaurants eingestellt sind. „Ich hab mir sofort eine Erkältung geholt“, hört man bei uns oft. Aber ist das denn wirklich so: Machen Klimaanlagen krank?
So sollen Klimaanlagen krank machen
Wenn es drinnen viel kälter ist als draußen, erscheint es erst einmal naheliegend, dass das starke Temperaturgefälle den Kreislauf belastet und man sich dadurch eine Erkältung zuziehen kann. Andere warnen vor Keimen innerhalb der Geräte, die vom Gebläse im Raum verbreitet werden und somit den Menschen befallen können. Zu guter Letzt soll die trockene Klimaanlagenluft die Schleimhäute austrocknen. Diese können aber nur gut durchfeuchtet ihren Job gut machen, zu dem unter anderem das Abwehren von Erregern zählt.
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Achtung vor Keimen
Und tatsächlich sind Klimaanlagen anfällig für Keime und Co., da sich in ihrem Inneren durch den Austausch von wärmerer in kältere Luft Kondenswasser bildet. In einem solchen feuchten Milieu fühlen sich Bakterien bekanntlich wohl und logischerweise gelangen durch das Ansaugen von Außenluft auch Staub und weitere Verschmutzungen ins Gehäuse.
Einige Personengruppen sind stärker gefährdet als andere, wie Constanze Wendt (Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, Fachärztin für Hygiene und Umweltmedizin) auf FITBOOK-Nachfrage erklärt. „Wenn sich Pilze in Klima-Anlagen vermehren (was durch Feuchtigkeit begünstigt werden kann), so können Pilzsporen in die Raumluft gelangen, was für Allergiker und stark immungeschwächte Patienten ein Risiko darstellen kann“, sagt die Expertin .
„Klimaanlagen in Autos und Büros sollten regelmäßig gereinigt und gewartet werden, um einer Keimbildung vorzubeugen“, schreiben hierzu die „Lungenärzte im Netz“. „Wasserlachen in mangelhaften Klimaanlagen sind nämlich ein idealer Nährboden für Legionellen (und Schimmelpilze).“ Legionellen sind Bakterien, die beim Menschen u.a. eine Form von Lungenentzündungen (eine „Legionellen-Pneumonie“) auslösen können. Hier lohnt es sich, einen Profi für die Instandhaltung zu beauftragen.
Klimaanlagenluft und Schleimhäute
„Es stimmt, dass man durch Klimaanlagenluft anfälliger für Infekte ist“, bestätigt uns Dr. med. Arndt Möllers, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde aus Münster. „Grund ist das Austrocknen der Schleimhäute in Nase und Hals.“ Dies sei besonders problematisch in öffentlichen Transportmitteln. Denn: „Wenn viele Leute auf engem Raum zusammenkommen, besteht die Gefahr für die Übertragung von Viren“, sagt der Experte im FITBOOK-Interview.
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Kälteschock ist nicht optimal
Insofern könnte ein abrupter Wechsel zwischen warm und kalt krankmachen. Zumindest jedenfalls, wenn man mit Erregern in Kontakt kommt. Ansonsten ist ein starker Temperaturunterschied kein großes Problem (für generell Gesunde). Vor allem ältere oder immungeschwächte Menschen sollten jedoch darauf achten, dass die Klimaanlage nicht mehr als sechs bis acht Grad kälter eingestellt ist als Außentemperatur. Dann fällt die ersehnte Abkühlung zwar mitunter moderater aus, der Kreislauf kann sie so aber besser wegstecken.
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Fazit
Die Klimaanlage als solche macht also NICHT krank – vorausgesetzt, sie wird regelmäßig (spätestens alle zwei Jahre) gereinigt. Geräte in alten Hotels, bei denen Sie sich diesbezüglich nicht sicher sein können, lassen Sie am besten aus. Aber auch wenn keine Keime zu erwarten sind: Zu kalt sollte es Ihnen in Räumen nicht sein. Wenn Sie vorhaben, durch stark klimatisierte Läden zu bummeln oder mit dem Flugzeug zu verreisen, bitte einen Schal/Pullover und ggf. auch ein Paar Socken einstecken.