22. März 2021, 20:32 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Bei schlecht gewaschenen Händen können sogenannte Jet-Händetrockner auf öffentlichen Toiletten Viren und andere Krankheitserreger unkontrolliert weiterverbreiten. Eine aktuelle Studie empfiehlt deshalb das Benutzen von Papierhandtüchern.
Luft- oder auch Jet-Händetrockner können laut einer neuen Studie Krankheitserreger verbreiten. Das gilt vor allem dann, wenn der Überträger seine Hände zuvor nur unzureichend gewaschen hat. Dadurch gelangen auch Keime an die Kleidung, von wo aus diese ebenso auf andere Oberflächen übertragen werden. Für Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäuser sei dieser Effekt besonders problematisch, schreiben die Autor*innen. Ihre Studienergebnisse wurden im Fachmagazin „Infection Control & Hospital Epidemiology“ veröffentlicht.
Hygiene-Experiment in Klinikumgebung
Um herauszufinden, ob das Abtrocknen mit Papierhandtüchern oder das kontaktlose Luftrocknen mittels eines Jet-Händetrockners hygienischer ist, ließen Forschende der Universität Cambridge Freiwilligen ihre Hände zunächst in Desinfektionsmittel tauchen. Anschließend wurden diese mit einer nicht schädlichen viralen Lösung benetzt. Dann trockneten die sie ihre Hände entweder mit Papier oder im Lufttrockner. Während des Experiments trugen die Freiwilligen eine Schürze, um die Kontamination der Kleidung zu testen. Die Proband*innen nahmen dann einen vorgegebenen Weg durch die Klinik und berührten dabei häufig verwendete Oberflächen wie Aufzugsknöpfe, Türgriffe oder Armlehnen von Stühlen. Als letzter Schritt wurden über fünf Wochen hinweg Proben entnommen, um zu herauszufinden, mit welchen Gegenständen die „harmlosen Krankheitserreger“ kontaminierten. Gemessen wurde ebenso ihre Konzentration sowie Lebensdauer.
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Händetrockner: Oberflächen-Kontamination mit „Krankheitserregern“ zehnmal höher
Resultat: Der Verschmutzungsgrad auf Oberflächen, die Personen mit ihren Händen berührten, war zehnmal höher, nachdem die Hände mit einem Jet-Händetrockner anstelle von Papiertüchern getrocknet wurden. Zusätzlich kam es durch den Lufttrockner zu einer stärkeren mikrobiellen Übertragung auf die Schürze. „Basierend auf diesen Ergebnissen, stellen wir die Wahl der Lufttrockner im Gesundheitswesen in Frage“, resümiert Hauptautorin Dr. Ines Moura. Relevant seien die Ergebnisse allerdings auch für öffentliche Toiletten mit hohem Fußgängerverkehr.
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Kaum jemand wäscht sich die Hände richtig
Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass empfohlene Handwaschpraktiken für Beschäftigte im Gesundheitswesen erschreckend unzureichend eingehalten werden. Darüber hinaus könne Keime und Erreger auf der Haut mehrere Stunden überleben. Auf bestimmten Oberflächen sogar mehrere Wochen. Mit der Verwendung von Papierhandtüchern lässt sich diese Gefahr zumindest etwas minimieren. Eine Anleitung zum effektiven Händewaschen können Sie hier nachlesen.