24. Oktober 2023, 4:47 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
In manchen Ausnahmesituationen – zum Beispiel vor einem sehr frühen Flug – fragt man sich, ob es sich überhaupt noch lohnt zu schlafen oder es vielleicht sogar sinnvoller wäre, die Nacht durchzumachen. FITBOOK erklärt, was besser für den Körper ist.
Die meisten Erwachsenen standen sicherlich schon mal vor der Frage: „Gehe ich jetzt noch ins Bett oder soll ich die Nacht durchmachen?“ Das kann viele Gründe haben: frühe Abreisen, Arbeit, lange Partys, Sitzungen oder Lern-Einheiten. Zuweilen bleiben nur ganz wenige Stunden, um sich hinzulegen. Bringt es dann überhaupt noch was, kurz zu schlafen? Oder kann man es gleich sein lassen und die Nacht durchmachen?
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Übersicht
Wie lang ist die richtige Schlafdauer?
Viele Menschen unterschätzten den Schlaf, dabei ist er von enormer Wichtigkeit für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Während des Schlafs regenerieren sich die Körperzellen, der Spiegel bestimmter Hormone steigt – z. B. werden Wachstumshormone ausgeschüttet –, Erinnerungen werden langfristig verankert, verarbeitet und vernetzt. Besonders wer viel lernt, braucht ausreichend Schlaf, damit das Gelernte abgespeichert wird. Wer also auf Dauer zu wenig Schlaf bekommt, der stört all diese und noch viele weitere wichtige Prozesse im Körper.
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Jeder Mensch hat einen unterschiedlichen Bedarf an Schlaf. Somit kann nicht generell gesagt werden, dass zum Beispiel acht Stunden optimal sind. In der Regel benötigen junge Menschen etwas mehr Schlaf (bis zu neun Stunden) und Senioren etwas weniger. In einer US-amerikanischen Studie fand man heraus, dass Senioren am besten vor geistigem Abbau geschützt sind, wenn sie zwischen 5,5 und 7,5 Stunden pro Nacht schlafen. Bei erwachsenen Menschen gilt eine Schlafdauer zwischen sieben und neun Stunden pro Nacht als ideal. Als Richtwert gilt: Wer sich morgens ausgeschlafen fühlt und ohne Wecker regelmäßig zur gleichen Uhrzeit aufwacht, hat in der Regel ausreichend Schlaf bekommen.
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Was passiert, wenn ich zu wenig schlafe?
Laut der US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) nimmt die geistige Leistungsfähigkeit enorm ab, wenn man länger als 16 Stunden wach ist.1 Wer beispielsweise 18 Stunden ohne Schlaf verbringt, hat eine ähnliche geistige Beeinträchtigung wie jemand mit einem Alkoholgehalt von 0,05 Prozent im Blut. Und wenn man bis zu 24 Stunden wach bleibt, entspricht das einem Alkoholgehalt von 0,10 Prozent im Blut.
Somit beeinträchtigt Schlafentzug die kognitiven Fähigkeiten und das Urteilsvermögen. Laut einer US-Studie kann es insbesondere beim Autofahren extrem gefährlich werden.2 Autofahrer, die zu wenig Schlaf bekommen haben, sind weniger aufmerksam, haben schlechtere Reaktionszeiten und sind beim Treffen von Entscheidungen beeinträchtigt. Zudem ergaben weitere Untersuchungen, dass Menschen, die weniger als sechs Stunden pro Nacht schlafen, ein erhöhtes Risiko haben, am Steuer einzuschlafen.3
Laut der britischen Gesundheitsbehörde erhöht zu wenig Schlaf das Risiko für folgende gesundheitliche Beschwerden:
- geschwächtes Immunsystem
- Fettleibigkeit
- Depressionen und Angstzustände
- Diabetes
- gestörter Sexualtrieb
- Unfruchtbarkeit
- Herzkrankheiten
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Was ist besser: Kurz schlafen oder gar nicht?
Unser Körper unterliegt einem Biorhythmus. Dazu gehört eben auch die Müdigkeit, die uns einschlafen lässt. Jeder kennt das Gefühl, wenn die Augen einem wie von allein zufallen. Wenn wir nicht schlafen gehen, verstärken wir die Schläfrigkeit und tragen es mit uns am Folgetag herum. Es ist leider nicht so, dass dieses Gefühl irgendwann verschwindet. Die Müdigkeit legt sich erst dann, wenn wir geschlafen haben.
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Deswegen ist es ratsam, sich in auch Ausnahmesituationen so viel Schlaf zu gönnen, wie es zeitlich möglich ist. Das reduziert die Schläfrigkeit und man fühlt sich etwas fitter, als wenn man die Nacht komplett durchgemacht hätte. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass wir im Schlaf sogenannten Schlafzyklen unterliegen.4
Ein gesamter Schlafzyklus mit all seinen unterschiedlichen Phasen dauert etwa 90 bis 110 Minuten. Deswegen sollte man dabei beachten, mindestens 90 Minuten Schlaf zu bekommen. Man fühlt sich danach erholter und wacher als beispielsweise nach 60 Minuten. Nichtsdestotrotz gilt, dass der Körper auch dann nicht optimal funktioniert – dies wiederum kann zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr oder Haushalt führen. Dauerhaft zu wenig Schlaf steht im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für zahlreiche ernste Erkrankungen.
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Quellen
- 1. US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention)
- 2. Jackson, M.L., Croft, R.J., Kennedy, G.A., Owens, K., Howard, M.E. (2013). Cognitive components of simulated driving performance: Sleep loss effects and predictors. Accid Anal Prev.
- 3. Centers for Disease Control and Prevention (CDC) (2013). Drowsy driving – 19 states and the District of Columbia, 2009-2010. MMWR. Morbidity and mortality weekly report.
- 4. Brinkman, J.E, Reddy, V., Sharma, S. (2021) Physiology of Sleep. Treasure Island (FL). StatPearls Publishing.