18. September 2019, 18:18 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Plastik schadet der Umwelt, so viel ist sicher. Jetzt hat eine aktuelle Analyse aufgedeckt, dass Kunststoffe, die mit unseren Lebensmitteln (oder Hautpflegeprodukten) in Berührung kommen, zum größten Teil aus unbekannten — und deswegen möglicherweise gesundheitsschädlichen – Substanzen bestehen. Die beste Lösung ist und bleibt daher: Plastik so gut es geht aus dem Alltag verbannen.
In Plastik verpacktes Gemüse, To-Go-Salate, Joghurt aus dem Becher… – ein Großteil unserer Nahrung ist zuvor mit Kunststoff in Berührung gekommen. Die meisten Verbraucher gehen sicherlich davon aus, dass das für Lebensmittel verwendete Plastik auf Unschädlichkeit geprüft wurde und daher für die Gesundheit als unbedenklich gilt.
Dass dem nicht so ist, hat jetzt die Forschungsgruppe „PlastX“ des Instituts für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt (ISOE) und der Goethe-Universität Frankfurt sowie der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegen in einer aktuellen Untersuchung aufgedeckt. Dafür nahmen die Wissenschaftler im Labor 34 Alltagskunststoffe, dessen Inhalt in irgendeiner Form mit dem menschlichen Körper in Berührung kommt, genau unter die Lupe. Darunter zum Beispiel Softdrink-Flaschen, Kaffeebecher, Aufbewahrungsbehälter, aber auch Duschgels oder Taschentücherverpackungen.
Über 80 Prozent der chemischen Inhaltsstoffe nicht identifizierbar
Über 1400 Substanzen wurden bei der Analyse entdeckt, teilweise in einem einzelnen Produkt mehrere Hundert. Das Problem: Über 80 Prozent davon, also etwas mehr als 1100 Stoffe, sind nicht identifizierbar, da sie als Abbau- und Nebenprodukte erst im Herstellungsprozess entstehen. „Das heißt, wir wissen zum Großteil nicht, womit wir es in den Kunststoffprodukten zu tun haben. Und wenn wir die Chemikalien nicht kennen, können wir auch nicht bestimmen, ob sie sicher für Mensch und Umwelt sind“, heißt es dazu von Lisa Zimmermann, Verfasserin der Studie.
So sei weder untersucht, wie sich die einzelnen Inhaltsstoffe dauerhaft im Körper auswirken, noch welche gesundheitsschädlichen Folgen sie in ihrer Kombination bzw. Wechselwirkung haben. Was sich bei den wenigen bekannten Inhaltsstoffen (260) ebenso offenbarte: Bei drei von vier untersuchten Produkten fanden sich bedenkliche Substanzen.
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Die beste Vorsorge: Plastik im Alltag so stark wie möglich reduzieren
Welche Folgen einige Kunststoff-Substanzen auf den menschlichen Organismus haben können, ist bereits von bestimmten Weichmachern, wie dem Bisphenol A oder Phtalaten, bekannt. Die wirken hormonähnlich auf den Körper und sind nachweislich zellschädigend.
Die beste Vorsorge, sich nicht einem unnötigen Gesundheitsrisiko auszusetzen, ist laut der Forschergruppe deshalb, den Plastikverbrauch im Alltag so gut es geht einzuschränken. „Es gibt inzwischen viele Möglichkeiten, etwa beim Einkauf auf frische und unverpackte Lebensmittel zurückzugreifen, anstatt in Plastik verschweißte Produkte zu kaufen“, rät Zimmermann dazu.
Außerdem sei unbedingt zu beachten, Plastikverpackungen nicht in der Mikrowelle zu erwärmen: „Denn insbesondere die Hitze beschleunigt das Übertreten der Chemikalien aus dem Kunststoff in das Lebensmittel.“ Dass mit weniger Plastikmüll nicht nur der eigenen Gesundheit, sondern auch der Umwelt gedient wird, ist selbstredend.