20. Mai 2022, 16:19 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Dass es weder figurfreundlich noch gesund ist, einen großen Teil des Tages sitzend zu verbringen, liegt auf der Hand. Finnische Forscher haben untersucht, wie sich Überstunden auf das Gewicht auswirken.
Mitarbeiter der Universitäten von Ostfinnland und Helsinki haben 19 Langzeitstudien aus Europa, Australien und den USA ausgewertet, in denen ein Zusammenhang zwischen Arbeitszeit und dem Körpergewicht untersucht worden war. Das Ergebnis: Überstunden wirken sich negativ auf das Gewicht aus.
Übersicht
So lief die Studie ab
Um den Zusammenhang von Überstunden und Gewicht zu erforschen, standen dem Team um Ph.D. Marianna Virtanen insgesamt rund 61.000 Probandendaten zur Verfügung, welche sie zu Beginn der Untersuchung in drei Typen unterteilten: Personen, die
- auf Teilzeit arbeiteten (weniger als 35 Stunden pro Woche),
- Standard-Arbeitszeiten hatten (35 bis 40 Stunden pro Woche) und
- in Workaholics.
Letztere wurden noch einmal in drei Unterkategorien klassifiziert, in solche mit jeweils 41 bis 48, 49 bis 54 und über 55 Arbeitsstunden pro Woche. Vier Jahre später verglichen die Forscher, wie sich der Body-Mass-Index (BMI) der Probanden in dem Zeitraum verändert hatte.
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Das Ergebnis: Überstunden machen dick
Unabhängig von Alter, Geschlecht und sozialem Status hatten 20,2 Prozent der Probanden, die zu Beginn der Untersuchung normalgewichtig gewesen waren, entweder nur Übergewicht entwickelt oder waren adipös (fettleibig) geworden. Der springende Punkt: Der Großteil von ihnen gehörte den Workaholics an. „Die Resultate blieben auch nach Anpassung bestimmter Faktoren und Analyse einzelner Untergruppen gleich“, heißt es im Abstract zur Untersuchung. Es ist nachzulesen im „International Journal of Obesity“.
Die Wissenschafter fügen hinzu, dass einige der Probanden, die bereits zu Beginn der Untersuchung übergewichtig gewesen waren, innerhalb des vierjährigen Untersuchungszeitraums Adipositas entwickelt hatten. „Zudem hatten es die bereits Übergewichtigen mit langen Arbeitszeiten nur selten geschafft, abzunehmen“, erklären die Forscher.
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Verschiedene mögliche Ursachen
Über die konkreten Ursachen – also etwa, ob die betroffenen Personen „Frustfressen“ betrieben, keine Zeit für Sport hatten oder aus Langeweile am Rechner naschten – lässt sich nur spekulieren. In jedem Fall ist Bewegungsmangel, wie er mit den meisten Bürotätigkeiten einhergeht, ein Problem. Dies kann früher oder später zu Gewichts- und Gesundheitsproblemen führen.
Alarmierendes Ergebnis
Übergewicht kann mit einem erhöhten Risiko auf verschiedene Erkrankungen einhergehen, darunter körperliche (z.B. Krebs, Diabetes mellitus, Herzinfarkt und Schlaganfall) und psychische wie Depressionen. Als Lösungsansatz merken die Forscher an, dass es die Übergewichtigen- und Adipösen-Rate innerhalb der Bevölkerung um 2,8 Prozent herunterschrauben könnte, wenn Workaholics nur noch auf 35 bis 40 Arbeitsstunden pro Woche kämen.
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Integrieren Sie Bewegung in Ihren Arbeitstag!
Mittelfristig empfiehlt es sich (auch bei normalen/kürzeren Arbeitstagen, die man zu großen Teilen sitzend verbringt!), zwischendurch immer mal aufzustehen. Stehtische sind generell eine gute Idee, auch um Rückenschmerzen und Haltungsschäden langfristig vorzubeugen. Die Mittagspause sollten Sie nutzen, um sich auch ein wenig die Beine zu vertreten. Und schlagen Sie beim Essen idealerweise nicht über die Stränge, um den negativen Einfluss von Überstunden aufs Gewicht in Grenzen zu halten. Fettige, kalorienreiche Gerichte setzen sich ohne ausreichende Bewegung nicht bloß auf die Hüften, sondern hindern auch am konzentrierten Arbeiten.
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Quelle
- 1. Virtanen, M., Jokela, M., Lallukka, T. et al. (2019). Long working hours and change in body weight: analysis of individual-participant data from 19 cohort studies. Int J Obes.
