24. Januar 2023, 15:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Nahezu jeder gesetzlich krankenversicherte Deutsche besitzt eine Krankenkassenkarte. Diese muss mindestens vierteljährlich beim Arzt vorgelegt und eingelesen werden. So wird der Versichertenstatus des Patienten überprüft. Was die wenigsten aber wissen: Die Krankenkassenkarte kann auch im Notfall helfen.
Neben dem Personalausweis und Führerschein gehört die gesetzliche Krankenkassenkarte zum ständigen Begleiter in unserem Portemonnaie. Das ist auch wichtig, denn damit können wir beim Arztbesuch oder im Krankenhaus nachweisen, dass wir bei einer Krankenkasse versichert sind und so die ärztliche Dienstleistung auf Kosten der Versicherung wahrnehmen. Somit gehört es zur Routine, dass man die Karte mindestens vierteljährlich beim Hausarzt oder Zahnarzt vorzeigen muss, sofern eine Visite notwendig ist. Umso erstaunlicher ist es, dass eine weitere Funktion der Krankenkassenkarte kaum bekannt ist – dabei kann sie im Notfall Leben retten.
Übersicht
Die Standarddaten auf der Versichertenkarte
Alle gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland erhalten eine sogenannte elektronische Gesundheitskarte (eGK). Neben einem Lichtbild (ab dem 15. Lebensjahr) enthält die Karte einen Chip, auf dem bestimmte Daten des Patienten gespeichert sind. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit handelt es sich bei allen Patienten um folgende Informationen:
- Name
- Geburtsdatum
- Anschrift
- Krankenversichertennummer
- Versichertenstatus (Mitglied, Familienversicherter oder Rentner)
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Krankenkassenkarte kann auch Daten für den Notfall enthalten
Doch die gesetzlichen Krankenkassenkarten haben noch eine weitere – wenig bekannte – Funktion: Seit Herbst 2020 können Versicherte auch andere persönliche Gesundheitsdaten auf dem Chip speichern lassen. Das kann beispielsweise nach einem Unfall Leben retten, da die behandelnden Ärzte beim Einlesen der Karte wichtige Informationen zum Gesundheitszustand des Patienten erhalten. Folgende Zusatzdaten lassen sich auf der Krankenkassenkarte für den Notfall speichern:
- Informationen zu Arzneimittelunverträglichkeiten
- Allergien
- chronischen Erkrankungen
- Hinweise zu einer aktuellen Schwangerschaft oder zu Implantaten
- Kontaktdaten zu behandelnden Ärzten und zu Angehörigen, die im Notfall benachrichtigt werden sollen
Diese Daten helfen nicht nur in Notfällen. Sie können nämlich auch behandelnden Ärzten zur Verfügung gestellt werden, damit diese sofort wissen, wie der aktuelle Gesundheitszustand des Patienten ist. Ob Versicherte von dieser Funktion Gebrauch machen möchten, bleibt ihnen selbst überlassen. Allerdings hat jeder Anspruch, beim Hausarzt die oben genannten Daten auf der Versichertenkarte abspeichern zu lassen. Manche – aber eben nicht alle – Ärzte weisen ihre Patienten auch aktiv auf die Möglichkeit, die genannten Informationen für den Notfall auf der Krankenkassenkarte zu speichern. Außerdem wichtig zu wissen: Beim Austausch einer alten Krankenkassenkarte gegen eine neue müssen diese Daten neu auf ihr gespeichert werden.
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Notfallpass auf dem Smartphone einrichten
Für die Eingabe der Notfalldaten auf der elektronischen Gesundheitskarte muss man den Hausarzt konsultieren. Viel einfacher und schneller geht es dagegen, die eigenen Daten im sogenannten Notfallpass auf dem Smartphone zu hinterlegen. Da die Funktion bei manchen Smartphones etwas versteckt ist, findet man sie am einfachsten, indem man in der internen Suchfunktion eines Smartphones „Notfallpass“ oder „Notfall“ eingibt. So gelangt man zum Menü, um die persönlichen Daten einzutippen.
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Auf dem iPhone
Beim iPhone von Apple kann man direkt in die Gesundheits-App „Health“ gehen und auf das eigene Profilfoto klicken. Gleich darunter erscheint die Funktion Notfallpass. Hier lassen sich beispielsweise Erkrankungen und Befunde, Allergien und Unverträglichkeiten, Medikamente, Blutgruppe und sogar der Organspender-Status einstellen. Zum Aufrufen des Notfallpasses reicht es selbst im gesperrten Zustand, die rechte Taste mit einer der Lautstärketasten gleichzeitig zu drücken und zu halten. Anschließend erscheinen die Optionen Notfallpass und Notruf auf dem Bildschirm.
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Auf Android-Smartphones
Bei Smartphones anderer Hersteller mit dem Android-Betriebssystem muss man meistens in den Einstellungen in den Menüpunkt „Sicherheit“ klicken und dort „Notfall SOS“ auswählen. Alternativ kann man unter Kontakten die eigenen Daten aufrufen und dort „Medizinische Informationen“ auswählen. Um die Daten im Notfall schnell aufzurufen, reicht es meistens, die Ein-/Aus-Taste mehrfach (fünf Mal) schnell zu drücken. Manche Smartphones bieten zusätzlich auf dem Sperrbildschirm die Option „Notruf“. Wenn man darauf tippt, gelangt man ebenfalls zum Notfallpass.
Quellen
- Bundesministerium für Gesundheit: Elektronische Gesundheitskarte (aufgerufen am 24.1.2023)