19. April 2023, 11:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der erste Cappuccino draußen im Café, dabei die Nase in die Sonne halten. Wohl die wenigsten sind dann schon mit ausreichend UV-Schutz eingeschmiert. Ist doch bloß die Frühjahrssonne, oder?
Das erste Mal wieder die Wärme der Sonne auf der Haut spüren – danach haben wir uns in den kalten und dunklen Monaten gesehnt. Doch selbst wenn die Frühjahrssonne unserer Seele guttut, unserer Haut kann sie schaden. Denn auch im Frühling geht von der Sonne krebserregende UV-Strahlung aus, wie der Dermatologe Prof. Eckhard Breitbart im Interview warnt – Sonnenschutz ist deshalb auch jetzt schon wichtig.
Übersicht
Die Kraft der Frühjahrssonne
Eckhard Breitbart erklärt: „UV-Strahlung können wir nicht sehen oder spüren, sie ist aber krebserregend. Sie verursacht mehrere Hunderttausend Schäden, wenn sie auf die Haut und das Erbgut trifft. Dabei ist egal, ob das im Frühjahr, Sommer, Herbst oder im Winter beim Wintersport im Hochgebirge passiert. Wenn die Sonne senkrecht steht, hat die UV-Strahlung natürlich mehr Kraft, als wenn die Sonne tief steht. Aber krebserregend ist sie immer. Sie müssen nur rausgehen – und schon nehmen Sie Schäden mit. Auch dann, wenn Sie keinen Sonnenbrand bekommen.“
Schäden im Erbgut der Hautzellen
Der Körper könne diese Erbgut-Schäden jedoch nicht alle reparieren. „Und dann vergehen im Durchschnitt 40 Jahre, ehe es die Quittung dafür gibt: Hautkrebs“, so der Experte. „Dieses Risiko machen sich viele Menschen allerdings nicht so bewusst, weil die Sonne ein lebensspendendes Gestirn ist. Denn ohne die Wärme und das sichtbare Licht könnten wir gar nicht existieren auf der Erde. Natürlich: Wenn es draußen schön ist, dürfen wir das genießen. Aber wir müssen uns vor UV-Strahlung schützen.“
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Wie sieht ein guter UV-Schutz aus?
Sonnengerechte Kleidung
Der Experte rät schon morgens zu einem Blick in den UV-Gefahrenindex der Region.1 „Liegt der Tagesspitzenwert des Index am Tag bei 3 oder höher, heißt das, dass man sich korrekt sonnengerecht verhalten sollte“, erklärt Breitbart. Konkret bedeute die, „in der Mittagspause draußen am besten einen Hut aufsetzen, der bestenfalls eine Krempe von mindestens acht Zentimeter hat, um Nacken und Ohren zu schützen. Auch Kleidung und Schuhe bieten Schutz vor UV-Strahlung, sowie eine Sonnenbrille für die Augen.“
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Lichtschutzfaktor 30
Was man nicht mit Kleidung bedecken könne, solle man mit einem schönen Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 30 bestreichen. „Es sollte sowohl im UV-B-Bereich (der kurzwelligen Strahlung) als auch im UV-A-Bereich (der langwelligen Strahlung) schützen.“
Unparfürmiertes Sonnenschutzmittel
Außerdem sei es ratsam, Sonnenschutzmittel ohne Parfüm zu wählen – und genügend davon aufzutragen. „Zwei Milligramm pro Quadratzentimeter sollten es sein“, betont Breitbart. „Bei meinem achtjährigen Sohn müsste ich also einen gehäuften Teelöffel Sonnenschutzmittel nur für sein Gesicht verwenden, bei mir anderthalb Teelöffel.“
Was im Frühling noch wichtig ist
Breitbart: „Die Haut muss sich langsam wieder an die UV-Strahlung gewöhnen. Im Winter waren wir schließlich streng bekleidet, weil es kalt war und wir nicht frieren wollten.“ Daher solle man es nun vermeiden, sich in der Mittagszeit – also von elf bis 15 Uhr – ununterbrochen in der Sonne aufzuhalten. „Stattdessen sollten Sie immer mal wieder den Schatten suchen“, rät der Experte. „Denn auch dort lässt sich wunderbar die Helligkeit des Frühlings genießen.“
Zur Person: Prof. Eckhard Breitbart ist Dermatologe in Buxtehude und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP).
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Quellen
- 1. Deutscher Wetterdienst. UV-Gefahrenindex. (aufgerufen am 18.4.2023)
- Mit Material von dpa