21. Oktober 2022, 11:11 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Hinter starken Kopfschmerzen kann sich in seltenen Fällen eine lebensbedrohliche Hirnblutung verbergen. Welche Anzeichen dafür sprechen, lässt sich mit zwei einfachen Fragen herausfinden.
Kommen Patienten mit heftigen Kopfschmerzen in die Notaufnahme, stellen Ärzte immer die gleichen zwei Fragen, schreibt der US-Notfallmediziner Dr. Jeremy Faust in einem aktuellen Newsletter von „Inside Medicine“.1 Denn: Starke Kopfschmerzen können Warnzeichen für eine Vielzahl von Problemen sein, darunter Tumore, Schlaganfälle, Kohlenmonoxidvergiftungen und sogar lebensbedrohliche Hirnblutungen. Letzteres wird von klaren Anzeichen begleitet.
Übersicht
Heftige Kopfschmerzen? Stellen Sie sich diese zwei Fragen!
Faust meint damit folgende zwei Fragen, die in der Notaufnahme so oder so ähnlich der Patient zu hören bekommt:
- Ist das der schlimmste Kopfschmerz Ihres Lebens?
- Haben die Kopfschmerzen plötzlich begonnen?
Wenn die Antwort auf eine der beiden Fragen „Ja“ lautet, so Faust, könnte es ich um eine sogenannte Subarachnoidalblutung handeln. Sie entsteht aufgrund einer spontanen Blutung aus einer Arterie, die sich entlang der Mittelschicht jener Membran befindet, die das Gehirn von der Außenwelt trennt. Die Folgen reichen von gutartig bis lebensbedrohlich.
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Meistens geht es glimpflich aus
„Ich habe viele Subarachnoidale, wie wir sie kurz nennen, diagnostiziert“, schreibt Dr. Faust weiter. „Die meisten waren harmlos und erforderten keinen chirurgischen Eingriff. Einige wenige erwiesen sich als ernst. Hätten wir diese nicht entdeckt und behandelt, wäre es bei einigen Patienten zu dauerhaften Schäden, wenn nicht sogar zum Tode gekommen.“ Es ist also hilfreich, selbst zu einer Voreinschätzung zu gelangen, noch bevor man den Arzt aufsucht.
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Kopfschmerzen aufgrund von Hirnblutung – das sagen Betroffene
Betroffene, bei denen ungewöhnlich starke Kopfschmerzen auf eine Hirnblutung zurückzuführen waren, tätigten zum Beispiel diese Aussagen:
- „Ich dachte, jemand trifft mich mit einem Baseballschläger am Hinterkopf. Aber niemand war da.“
- „Ich war einkaufen und mir ist ein Regal auf den Kopf gefallen. Nur hatte es das nicht. Ich war so verwirrt“.
- „Es fühlte sich an, als würde jemand so fest an meinen Haaren ziehen, wie er konnte.“
Dr. Jeremy Faust merkt dazu an: „Wenn ein Patient freiwillig sagt, dass er einen Moment lang geglaubt hat, jemand oder etwas hätte ihn körperlich verletzt – nur um festzustellen, dass der Schmerz völlig innerlich und spontan war –, nimmt meine Sorge, dass eine Subarachnoidalblutung aufgetreten ist, dramatisch zu.“
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Auf die Art, Fragen zu stellen kommt es an
Weniger als ein Prozent der Patienten, die mit Kopfschmerzen in die Notaufnahme kommen, haben eine Hirnblutung. „Wenn wir bei jedem mit Kopfschmerzen CT-Scans oder MRTs anordnen würden, bräche das System zusammen und die Patienten würden nicht davon profitieren.“ Daher hilft die richtige Art zu fragen bei der Eingrenzung. Faust stellt deshalb immer eine vage und eine konkrete Frage: „Wie hat es sich angefühlt in dem Moment, als Sie zum ersten Mal die Kopfschmerzen bemerkt haben? Und: Hatten Sie je schlimmere Kopfschmerzen?“
Und ein wichtiger Hinweis noch zum Schluss: Migränepatienten haben eher das Gefühl, dass ihr Kopf in einem Schraubstock klemmt, was sich vom Kopfschmerz, ausgelöst durch Hirnblutung, stark unterscheidet.
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Quelle
- 1. Faust. J. (2022): Field Notes: Two questions about headaches that ER doctors always ask—and the one they don’t, but should. Inside Medicine (aufgerufen am 21. Oktober 2020)