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Nachgeforscht

Wie schädlich sind Kontaktlinsen für die Augen? 

Viele Menschen empfinden Kontaktlinsen als störend im Auge. Dabei gewöhnt sich das Auge meist schnell an den Fremdkörper
Viele Menschen empfinden Kontaktlinsen als störend im Auge. Dabei gewöhnt sich das Auge meist schnell an den Fremdkörper Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

11. Juli 2022, 8:01 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Obwohl ein Brillengestell im Gesicht schon längst zum modischen Accessoire gehört, gibt es immer noch viele Menschen mit schlechter Sehkraft, die ungern etwas auf der Nase haben. Die Alternative dazu: Kontaktlinsen. Doch schaden Kontaktlinsen eigentlich den Augen?

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Kaum zu glauben, dass früher Menschen mit einer Brille gehänselt wurden. Mittlerweile tragen viele ein Brillengestell, obwohl sie gar keines benötigen. Nur, weil es schick aussieht. Dennoch gibt es aber viele Menschen, die aufgrund einer schlechten Sehkraft eine Brille benötigen, aber keine tragen möchten. Vor allem beim Sport kann eine Brille störend sein. Aber auch bei regnerischem oder kaltem Wetter nerven verschmutzte beziehungsweise beschlagende Gläser. Genau hier punkten Kontaktlinsen. Doch kann man sie bedenkenlos jahrelang täglich tragen oder sind Kontaktlinsen irgendwann schädlich für die Augen? Wir haben nachrecherchiert.

Weiche oder harte Kontaktlinsen?

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen weichen und harten Kontaktlinsen. Wie die Bezeichnungen es schon sagen, sind die weichen Kontaktlinsen aus einem flexibleren und Kunststoff beziehungsweise Silikon gefertigt. Sie schmiegen sich besser an das Auge und fühlen sich im ersten Moment komfortabler an. Sie müssen aber häufiger gewechselt werden. Im Gegensatz dazu sind harte Kontaktlinsen (auch formstabile Kontaktlinsen genannt) etwas steifer, dafür aber kleiner und meist maßangefertigt. Außerdem müssen sie nicht täglich oder monatlich gewechselt werden, sondern halten bis zu zwei Jahren.

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Vor- und Nachteile weicher und harter Kontaktlinsen

Vorteile weicher Kontaktlinsen

  • sehr flexibel, dadurch leichte Eingewöhnung, kein störendes Gefühl im Auge
  • saugen sich am Auge fest, können nicht leicht verloren gehen
  • sehr gut für Sport geeignet
  • hochwertige Modelle mit hohem Silikonanteil bieten gute Sauerstoffdurchlässigkeit
  • es gibt sie als Tages-, Wochen- oder Monatslinsen

Nachteile weicher Kontaktlinsen

  • durch das Festsaugen verschlechtert sich die Sauerstoffversorgung des Auges
  • um flexibel zu bleiben, benötigen sie Flüssigkeit, die sie dem Auge entziehen
  • können auf Dauer zu trockenen Augen führen
  • erzeugen mehr Abfall durch häufiges Wechseln

Vorteile harter Kontaktlinsen

  • saugen sich nicht am Auge fest, gleiten auf der Tränenflüssigkeit
  • dadurch wird das Auge besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt
  • individuelle Anfertigung, ideal bei einer Hornhautverkrümmung geeignet
  • hohe Lebensdauer von bis zu zwei Jahren
  • erzeugen wenig Abfall

Nachteile harter Kontaktlinsen

  • zunächst sind die Anschaffungskosten höher, können sich aber langfristig rentieren
  • bei Verlust oder Beschädigung hohe Kosten für Ersatz
  • da sie sich nicht festsaugen, können sie in extremen Situationen leichter aus dem Auge fallen
  • das harte Material ist anfälliger für Brüche und Kratzer

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Auf die Pflege kommt es an

Bei Kontaktlinsen ist die Pflege das A und O. Denn nur so schützt man die Augen vor Infektionen, die durch verunreinigende Kontaktlinsen entstehen können. Jeden Tag – meist abends, wenn man die Kontaktlinsen herausnimmt – müssen die Kontaktlinsen mit einer speziellen antibakteriellen Flüssigkeit von Ablagerungen gereinigt werden. Anschließend werden sie steril in einem Behälter mit Flüssigkeit gelagert.

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So warnt etwa der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) vor Erregern, die sich in weichen Linsen einnisten können, wenn man sie nicht regelmäßig und gründlich reinigt.1 Deswegen sollte man vor dem Einsetzen und dem Herausnehmen immer die Hände waschen. Zudem sollte man die Linsen nicht auf Oberflächen ablegen, sondern immer auf der gewaschenen Handfläche reinigen.

Eine Ausnahme bilden hier die Tageslinsen. Da diese täglich gewechselt werden und stets in einer sterilen Flüssigkeit sind, müssen sie nicht gereinigt werden.

Nicht zu lange und vor allem nicht beim Schlafen tragen

Bei Kontaktlinsen kommt es auf die Tragedauer an. Prinzipiell gilt: Je länger sie getragen werden, desto schlechter wird das Auge mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, was die Kontaktlinsen schädlich macht. Bei weichen Linsen ist dies besonders der Fall, weil sie sich an das Auge festsaugen und keine frische Tränenflüssigkeit unter die Linse gelangen kann. Harte Kontaktlinsen gleiten auf der Tränenflüssigkeit, wodurch ein ständiger Austausch der Flüssigkeit gegeben ist.

Allerdings gibt es weiche Silikon-Kontaktlinsen, die teilweise auch beim Schlafen getragen werden müssen. Diese haben eine extrem hohe Sauerstoffdurchlässigkeit. Dabei handelt es sich aber um besondere Modelle, die es ausdrücklich erlauben.

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Ansonsten gilt: Vor dem Schlafen immer die Kontaktlinsen herausnehmen, sonst drohen Infektionen und Entzündungen der Hornhaut. Darauf weist eine Studie aus den USA hin.2 Dabei wird von sechs Fällen berichtet, in denen Menschen, die mit Kontaktlinsen geschlafen haben, eine Hornhautentzündung entwickelten (FITBOOK berichtete). Jedoch handelt es sich hier um ein paar wenige Extremfälle, da nicht jeder, der mal versehentlich mit Kontaktlinsen einschläft, sofort eine Hornhautentzündung bekommt.

Bitte lassen Sie sich beim Augenoptiker oder ihrem Augenarzt darüber beraten, wie viele Stunden pro Tag Sie Ihre Kontaktlinsen tragen dürfen. Das ist zum einen abhängig von dem verwendeten Produkt und zum anderen von der Empfindlichkeit Ihrer Augen. In den meisten Fällen dürften acht bis zwölf Stunden am Tag kein Problem sein, wenn das Auge gut mit Sauerstoff- und Feuchtigkeit versorgt wird. Insbesondere bei weichen Kontaktlinsen ist es ratsam, zwischendurch eine Benetzungsflüssigkeit zu verwenden, damit die Augen nicht austrocknen.

Fazit

Grundsätzlich sind Kontaktlinsen nicht schädlich für die Augen.3 Zumindest gibt es dazu keine Studien und Langzeitberichte, obwohl Kontaktlinsen schon seit Jahrzehnten von Millionen von Menschen getragen werden. Allerdings kommt es auf die richtige Pflege und Anwendung der Kontaktlinsen an. Nur wenn sie gründlich mit einem passenden Pflegemittel (kein Leitungswasser!) täglich gereinigt werden und nicht länger als vom Hersteller bzw. Optiker empfohlen getragen werden, ist man vor Infektionen und einem möglichen Austrocknen der Augen geschützt.

Wer ab und zu Kontaktlinsen tragen möchte oder nur in besonderen Situationen (z. B. beim Sport), der ist mit Tageslinsen auf der sicheren Seite. Wer jeden Tag die Sehhilfe nutzen möchte, der sollte es mit harten Kontaktlinsen probieren. Diese benötigen zwar eine längere Eingewöhnung durch das Fremdkörpergefühl, erlauben aber langfristig eine bessere Versorgung des Auges mit Feuchtigkeit und Nährstoffen, als es bei vielen weichen Linsen der Fall ist.

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Quellen

Themen Augengesundheit
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