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Corona, Mpox, MERS

Forscher warnen Fußballfans in Katar vor dreifacher Infektionsgefahr

katar infektionsgefahr: deutsche Fans bei der WM in Katar
35.000 Tickets wurden für die WM-Spiele an deutsche Fans verkauft Foto: Getty Images

30. November 2022, 19:35 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Bei der WM in Katar zittern, bangen und jubeln Fans aus aller Welt mit ihren Teams auf dem Fußballplatz. Auch deutsche Fans sind vor Ort, um die Nationalmannschaft zu unterstützen. Doch sie sollten sich dabei auch der Gefahr durch mögliche Infektionen bewusst sein, betonen Experten. Drei verschiedene Viruserkrankungen seien nicht unwahrscheinlich.

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Zwar hält sich die Begeisterung für die aktuelle Fußballweltmeisterschaft in Grenzen. Dennoch sind eine Reihe von Fans aus der ganzen Welt ins Gastgeberland gereist, um live in den Stadien dabeizusein – auch aus Deutschland. Berichten zufolge sind 35.000 Tickets an deutsche Fans verkauft worden. Pro Spiel rechnet man mit etwa 7000 anwesenden deutschen Zuschauern.1 Insgesamt werden im Verlauf der WM etwa 1,5 Millionen Fans vor Ort erwartet.2 Doch bei aller Fußballfreude mahnen Forscher zur Vorsicht. Der Grund: Die Fußballfans seien in Katar einer dreifachen Infektionsgefahr ausgesetzt. So legen die Wissenschaftler in einem Fachbeitrag dar, dass sich Katar-Reisende neben Corona auch mit Mpox und MERS anstecken können.

Warum Weltmeisterschaften Infektionstreiber sein können

Fußballweltmeisterschaften sind in erster Linie Großveranstaltungen. Dass sich dort vermehrt Menschen mit Krankheiten anstecken können, ist deshalb nichts Außergewöhnliches. Das erklären auch die Forscher, die aktuell die Situation in Katar auf Basis von Gesundheitsdaten u. a. der WHO ausgewertet haben, in einem Beitrag, der im Fachjournal „New Microbes and New Infections“ erscheinen wird. Es habe stets ein gesundheitliches Risiko für angereiste Fans, die Menschen im Austragungsland, in den benachbarten Ländern und den Ländern, in die die Fans wieder zurückreisen, gegeben.3

Dass Großveranstaltungen Infektionstreiber sein können, ist wohl spätestens seit der Coronapandemie, als diese entsprechend verboten waren, bekannt. In der Pandemie liegt nun auch eine Besonderheit der aktuellen WM in Katar. Sie ist die Erste, die seit dem Ausbruch von Corona stattfindet. Und auch, wenn sich in vielen Teilen der Welt das Leben normalisiert hat, verschwunden ist das Coronavirus nicht.

Auch interessant: Corona, Grippe, Affenpocken – wie ansteckend ist das Oktoberfest?

Situation in Katar

Deshalb sind Gesundheitsbehörden besorgt, dass die Besucherzahlen der WM dafür sorgen könnten, dass die Covid-Zahlen wieder steigen könnten, und zwar nicht nur in Katar, sondern weltweit. Außerdem stellen die Affenpocken, die in mehreren Ländern zu Todesfällen geführt haben, weiterhin eine Gefahr dar. Diese erhielten im Übrigen jetzt einen neuen Namen: Mpox.4

Die Coronalage in Katar

Wie das Forscherteam bestehend aus Wissenschaftlern aus Saudi-Arabien, Frankreich und Zürich, in seinem Bericht schreibt, meldeten Gesundheitsbehörden im November durchschnittlich 321 neue Coronafälle pro Tag in Katar.

Mpox in Katar

Bisher hat Katar keine Fälle der Erkrankung, die 2022 ausgebrochen ist, gemeldet. Weltweit hat die WHO 76.641 Infektionen mit Mpox erfasst (Stand 16. November 2022). In Ländern, die Katar geografisch naheliegen, gab es jedoch bereits gemeldete Fälle: acht Fälle in Saudi-Arabien und 16 Fälle in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Durch Reisebewegungen nach Katar und wieder zurück aus Ländern, in denen sich das Virus bereits verbreitet hat, besteht die Möglichkeit, dass die WM zur Weiterverbreitung von Mpox führen kann.

Infektionsgefahr durch MERS

Neben Corona und Mpox haben die Forscher noch eine dritte Infektion identifiziert, die ein Ansteckungsrisiko während der WM darstellt. Dabei handelt es sich um das Middle East Respiratory Syndrome, auch MERS genannt, dessen Erreger ebenfalls ein Coronavirus ist.

Bei MERS handelt es sich um eine Erkrankung, die erstmals im April 2012 bei Patienten auf der arabischen Halbinsel nachgewiesen wurde. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung, beträgt ein bis zwei Wochen. Bei sonst gesunden Menschen ist der Verlauf zumeist mild – von keinen erkennbaren Symptomen bis hin zu leichten grippeähnlichen Symptomen. Bei schweren Verläufen können Patienten eine Lungenentzündung oder sogar ein akutes Atemnotsyndrom entwickeln. Begleiterscheinungen können Durchfall und Nierenversagen sein. Gefährdet sind auch hier Menschen mit Vorerkrankungen, wie etwa Diabetes, Herzerkrankungen, chronische Nieren- und Lungenerkrankungen.5

MERS wird manchmal auch als Kamelgrippe oder Kamelpocken bezeichnet, was darauf zurückzuführen ist, dass es sich bei diesem Coronavirus um einen zoologischen Erreger handelt, der durch Dromedare (einhöckrige Kamele) auf den Menschen übergehen kann.

Das empfehlen die Experten

Die Forscher aus Saudi-Arabien, Frankreich und Zürich weisen darauf hin, dass es Fälle von MERS in Saudi-Arabien und Katar gegeben habe. Diese hatte man auf Kontakt mit Kamelen zurückführen können. Deshalb raten die Experten Katar-Reisenden, den Kontakt mit den Tieren zu meiden. Vor dem Hintergrund, welche wichtige Stellung Kamele in der Kultur des WM-Gastgeberlandes haben, wohl eine durchaus berechtigte Empfehlung seitens der Forscher.

So warnen die Forscher u. a. davor, nicht gut durchgekochtes Kamelfleisch zu essen, oder rohe Kamelmilch oder Kamelurin zu trinken. Letzteres machte im ersten Jahr der Coronapandemie Schlagzeilen, als sich das Gerücht verbreitete, es könne vor Corona schützen (Überraschung: Diese Behauptung konnte in einer Studie nicht bestätigt werden).6 Um Kontakt mit Kamelen zu vermeiden, sollten Katar-Besucher bzw. Fußballfans auch von Kamelreiten oder dem Besuch von Kamelrennen, die in Katar beliebt sind, absehen.

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Quellen

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