5. Juli 2019, 13:17 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Krebserkrankungen gehören zu den größten Herausforderungen der Medizin. Für viele Menschen kommt ein bösartiger Tumor quasi aus dem Nichts und ist oft ein Todesurteil. Umso wichtiger sind Fortschritte auf diesem Gebiet anzusehen. Nun ist es Forschern gelungen, bei Tumorzellen eine Art „Selbstzerstörung“ zu aktivieren.
Krebs entsteht, wenn sich Körperzellen unkontrolliert vermehren. Sie bilden dann bösartige Tumore, die Organe im ganzen Körper befallen und zerstören können. Die Entstehung der unterschiedlichen Krebsarten, der Krebsverlauf und die Therapie sind sehr komplex. So kann es passieren, dass beispielsweise durch eine Chemotherapie erfolgreich bekämpfter Krebs nach einer Weile wiederkehrt.
Bei der Chemotherapie zerstört man Tumorzellen, indem die Zellteilung im Körper generell gehemmt wird. Allerdings werden dabei alle in Teilung befindlichen Zellen abgetötet, was unter anderem auch den Haarausfall bei Patienten bewirkt. Mit neuen Therapieansätzen versucht man, beispielsweise die Wachstumsfaktoren der Krebszellen direkt anzugreifen, was weniger Nebenwirkungen zur Folge hat.
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So haben es Forscher beispielsweise auf ein Gen namens MYC abgesehen. Denn wenn es mutiert, ist es bei vielen Krebsarten für das Wachstum verantwortlich. Bislang war es aber schwierig, das Gen direkt anzugreifen. Nun haben Forscher vom Perelman-Medizininstitut der Universität von Pennsylvania (USA) einen anderen Weg gefunden, um das Gen auszuschalten.
Ablauf und Formen der Therapie Was passiert bei einer Chemotherapie – und wie geht es danach weiter?
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Ein Protein, das die „Selbstzerstörung“ der Krebszellen bewirkt
Ihnen gelang es, die Wachstumskette zu unterbrechen, indem sie ein beteiligtes Protein namens ATF4 blockierten. ATF4 aktiviert die Gene, welche MYC für das Wachstum braucht. Außerdem steuert es die Menge des produzierten Proteins in den Tumorzellen. Als die Forscher ATF4 ausschalteten, produzierten die Tumorzellen unkontrolliert zu viel Protein, bis sie daran starben. Damit wurde sozusagen eine Selbstzerstörung der Krebszellen herbeigeführt.
Die Forscher konnten den Vorgang sowohl bei Zellkulturen als auch bei Mäusen mit Dickdarm- und Lymphknotenkrebs beobachten. Für eine gute Aussicht als neuen Ansatz in der Krebstherapie spricht die Tatsache, dass Hemmstoffe für die ATF4-Synthese bereits existieren.
In weiteren Untersuchungen wollen die Forscher herausfinden, ob diese Vorgehensweise keine ernsthaften Nebenwirkungen hat. Außerdem wollen sie mehr über die Funktionsweise von ATF4 herausfinden und ob es weitere Eingriffsmöglichkeiten in den Wachstumsprozess der Tumorzellen gibt.