5. Februar 2021, 14:38 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall könnten Betroffene das Risiko vermindern, an Folgeerkrankungen zu sterben. Und zwar durch den regelmäßigen Konsum von Grünem Tee oder Kaffee, wie japanische Wissenschaftler herausgefunden haben. Und auch Gesunde profitieren.
Wer einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt überstanden hat, kann mithilfe von Grünem Tee oder Kaffee das Todesrisiko durch verschiedene Folgeerkrankungen deutlich senken. Dies geht aus einer japanischen Studie hervor. Das Ergebnis der Untersuchung mag auf den ersten Blick erstaunen, gelten die koffeinhaltigen Getränke nicht gerade als herzschonend.
Grüner Tee und Kaffee gegen Herzinfarkt und Schlaganfall
Das Forscherteam um Hiroyasu Iso von der Osaka Universität (Japan) untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Konsum von Grünem Tee bzw. Kaffee und der Sterblichkeit bei Personen mit und ohne bereits erlittenem Schlaganfall oder Herzinfarkt. Die Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachmagazin „Stroke“ der Amerikanischen Herzgesellschaft (American Heart Association). Im Rahmen der Untersuchung analysierten die Wissenschaftler die Gesundheitsdaten von rund 46.000 Probanden aus Japan im Alter zwischen 40 und 79 Jahren. 60 Prozent davon waren weiblich.
Die Probanden wurden gebeten, in einem Fragebogen Informationen zu Alter, Lebensstil, Ernährungsgewohnheiten und Krankheitsgeschichte anzugeben. Anschließend teilten die Forscher die Studienteilnehmer in drei Gruppen ein: Probanden, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben, Probanden mit Herzinfarkt-Historie und Probanden, die bis dato von beidem verschont blieben.
Auch interessant: Mehrere Tassen Kaffee am Tag sollen Prostatakrebs-Risiko senken können
Die Menge an Tee und Kaffe ist relevant
Nachdem Iso und sein Team die Probanden in die drei Gruppen eingeteilt hatten, nahmen sie deren Konsumverhalten an Grüntee und Kaffee genauer unter die Lupe. Bei den Mengen gingen die Forscher von folgenden Angaben aus: Eine Tasse mit grünem Tee enthält rund 100 Milliliter Flüssigkeit. Eine typische Tasse Kaffee hingegen 150 Milliliter.
Allein die Flüssigkeitszufuhr solle sich demnach positiv auf den Körper auswirken. Nach Aussage der Wissenschaftler konnten Schlaganfall-Überlebende das Risiko, an verschiedenen Folgeerkrankungen zu sterben, um 62 Prozent senken – wenn sie mindestens sieben Tassen Grünen Tee täglich tranken. Wer einen Herzinfarkt überlebt hatte, konnte durch eine Tasse Kaffee täglich das Todesrisiko immerhin um rund 22 Prozent senken, verglichen zu Probanden, die nicht regelmäßig Kaffee tranken.
Außerdem konnten die Wissenschaftler herausfinden, dass Probanden, die zuvor weder Herzinfarkt noch Schlaganfall erlitten hatten, ihr Todesrisiko um 14 Prozent senken konnten, wenn sie eine oder mehrere Tassen Kaffee pro Woche tranken.
Auch interessant: Grüner Tee und Kaffee – Kombi soll Lebenserwartung bei Diabetes Typ 2 erhöhen
Grüner Tee besser für das Herz?
Laut der Studie soll sich der regelmäßige Konsum von Grüntee zudem positiv auf die Herzgesundheit auswirken. Erneute kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall könnten so bei Überlebenden verhindert werden. Bei gesunden Menschen erzielt nach Ansicht der Wissenschaftler Kaffee einen ähnlichen Effekt. Allerdings sollten Tee und Kaffee dafür möglichst pur getrunken werden – also ohne Milch und Zucker zum Süßen. Dies würde die positiven gesundheitlichen Effekte untergraben.
Auch interessant: Die gesündeste Art, Kaffee zuzubereiten
Beliebtes Getränk Grüner Tee – Zubereitung, Wirkung und Inhaltsstoffe
Japanische Studie Wie viel Kaffee bei Bluthochdruck gut ist, wie viel schlecht
Studie aus Japan Grüner Tee und Kaffee – Kombi soll Lebenserwartung bei Diabetes Typ 2 erhöhen
Kritische Einordnung der Studie
Die Autoren räumen hinsichtlich der Aussagekraft ihrer Beobachtungsstudie ein, dass diese nur erste hinweise liefert. Der Grund, weshalb Grüner Tee und Kaffee das Todesrisiko nach einem erlittenen Herzinfarkt oder Schlaganfall senken, ist bislang noch unklar. Um die gesundheitsfördernde Wirkung der Getränke zu verstehen, seien weitere Studien notwendig.