14. Januar 2021, 5:42 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Dass Kaffee mehr gesundheitliche Vorteile als Nachteile für den menschlichen Körper hat, ist bekannt. So kann er nachweislich das Parkinson-Risiko senken, soll vor Demenz schützen und einen positiven Einfluss auf die Leber und den Blutzuckerspiegel haben. Eine neue Datenanalyse legt jetzt nahe, dass der tägliche Kaffeegenuss zudem zu einem geringeren Risiko führen könnte, an Prostatakrebs zu erkranken.
Prostatakrebs gilt als häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) zählt etwa 67.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Rechtzeitig erkannt, ist Prostatakrebs gut behandelbar und nicht lebensbedrohlich. Trotzdem sterben laut der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V. (DGMG) jährlich etwa 12.000 bis 14.000 Männer an einem Prostatakarzinom. Eine Metaanalyse legt jetzt nahe, dass das tägliche Trinken von Kaffee eine Prostatakrebs-Erkrankung verhindern könnte: Jede getrunkene Tasse könne das relative Risiko um fast ein Prozent senken.
Übersicht
Schon zwei Tassen Kaffee täglich könnten das Prostatakrebs-Risiko senken
Für die im Fachmagazin „BMJ“ veröffentlichte Datenanalyse fassten Wissenschaftler 16 Studien aus Nordamerika, Europa und Japan zusammen. Sie untersuchten jeweils den Einfluss von täglichem Kaffeekonsum auf Prostatakrebs. Insgesamt nahmen mehr als eine Million Männer (1.081.586) teil, von denen 57.732 an Prostatakrebs litten.
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Die Metaanalyse zeigte: Männer, die nach eigenen Angaben täglich zwei bis neun Tassen Kaffee tranken, hatten ein um neun Prozent geringeres Risiko an Prostatakrebs zu erkranken im Vergleich zu Männern, die gar keinen bis maximal zwei Tassen Kaffee täglich tranken. Jede zusätzlich getrunkene Tasse Kaffee schien das relative Risiko um ein weiteres Prozent zu senken.
Eine verfeinerte Analyse bei bereits an Prostatakrebs erkrankten Studienteilnehmern legte nahe, dass ein hoher täglicher Kaffeekonsum mit einem 12 bis 16 Prozent geringeren Risiko für fortgeschrittenen und tödlichen Prostatakrebs verbunden sein könnte als gar kein bis geringer Kaffeekonsum.
Warum wirkt Kaffee so bei Prostatakrebs?
Die Ergebnisse ließen sich auf eine plausible biologische Erklärungen zurückführen, schreiben die Wissenschaftler*innen. Denn Kaffee verbessere den Glukosestoffwechsel im Körper. Außerdem wirkten die in ihm enthaltenden Stoffe entzündungshemmend und antioxidativ. Und sie würden den Sexualhormonspiegel beeinflussen, der die Initiierung, Entwicklung und das Fortschreiten von Prostatakrebs beeinflussen kann.
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„Diese Metaanalyse legt nahe, dass ein erhöhter Kaffeekonsum mit einem verringerten Risiko für Prostatakrebs verbunden sein kann“, erläutert das Forschungsteam. Weitere Forschungen seien erforderlich, um die zugrunde liegenden Mechanismen und Wirkstoffe in Kaffee zu untersuchen. „Wenn sich herausstellt, dass der Zusammenhang eine kausale Wirkung hat, könnten Männer dazu ermutigt werden, ihren Kaffeekonsum zu erhöhen, um möglicherweise das Risiko für Prostatakrebs zu verringern.“
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Wie repräsentativ ist die Datenanalyse der Studien?
Wie viel Kaffee die Probanden tatsächlich täglich tranken, kann nicht überprüft werden, da es sich um eine Selbstauskunft der Studienteilnehmer handelte. Da es sich außerdem um eine Metaanalyse aus verschiedenen Studien handelt, können die Ergebnisse verzerrt sein. Dementsprechend sind weitere Studien nötig, um den positiven Einfluss von Kaffee auf das Prostatakrebs-Risiko weiter zu erforschen und gegebenenfalls wissenschaftlich zu belegen.