11. Juni 2020, 21:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Infizieren sich jüngere Menschen mit dem Coronavirus, zeigen viele keine oder kaum Krankheitssymptome. Meist bilden sie dennoch Antikörper gegen Sars-Cov-2, wie US-Forscher herausgefunden haben. FITBOOK fasst die Ergebnisse der Studie zusammen.
Auf Kreuzfahrtschiffen hat Corona leichtes Spiel. Durch die räumliche Enge kann sich Sars-Cov-2 schnell verbreiten. Meist sind die Passagiere älter und zählen leider zur sogenannten Risikogruppe, was die Gefahr einer Epidemie erhöht. Bricht das Virus an Bord aus, muss ein Schiff als Schutzmaßnahme in Quarantäne. Quälend für Passagiere und Crew: Wochenlang darf niemand das Schiff verlassen.
Corona-Ausbruch auch auf Kriegsschiffen
Auf Marine- oder Kriegsschiffen ist die Besatzung in der Regel eher jünger und meist kerngesund. Doch auch da kann es zu einem Massenausbruch kommen. Ende März passierte genau dies auf dem Flugzeugträger „USS Theodore Roosevelt“. Von den rund 4.000 Matrosen infizierten sich bis Mitte Mai 1.156 mit dem Coronavirus.
Schon im April hatte ein Forscherteam um den US-Epidemiologen Daniel Payne von der amerikanischen Gesundheitsbehörde „Centers of Disease Control and Prevention“ (CDC) 382 Besatzungsmitglieder des Flugzeugträgers genauer untersucht. Die Wissenschaftler interessierte besonders, ob diese eine Immunantwort auf das Coronavirus ausgebildet hatten. Das Ergebnis der Studie wurde nun durch die Behörde online publiziert.
Demnach infizierten sich 238 der 382 untersuchten Personen mit dem Virus. Das Durchschnittsalter der Besatzungsmitglieder lag bei rund 30 Jahren. Fast alle waren gesund. Nur 28 Matrosen litten an Asthma, Bluthochdruck, Diabetes oder unter einem geschwächten Immunsystem.
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Mehrheit der Untersuchten bildete Antikörper gegen das Coronavirus
Ermutigendes Ergebnis der Studie: Im Zeitraum der Untersuchung bildeten von den 382 Besatzungsmitgliedern der „USS Theodore Roosevelt“ 228 Probanden Antikörper auf das Coronavirus. Das sind immerhin 60 Prozent. Die anderen 40 Prozent (154 Teilnehmer) zeigten hingegen noch keine Immunantwort. In dieser Gruppe gab es allerdings auch 23 Personen, die beim Mund-Rachen-Abstrich vorab positiv getestet wurden. Ihr Immunsystem hatte im Untersuchungszeitraum jedoch noch keine Antikörper gebildet.
Payne und sein Forscherteam konnten in Laborexperimenten nachweisen, dass 59 Prozent der untersuchten Antikörper eine neutralisierende Wirkung auf das Coronavirus erzielten. Solche Antikörper schützen meist vor einer erneuten Infektion, zumindest kurzfristig. Einige Probanden hatten aber auch noch nach 40 Tagen neutralisierende Antikörper im Blut. Das deutet auf eine länger anhaltende Immunität gegen das Virus hin.
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Fieber und Husten nicht die häufigsten Krankheitssymptome
18,5 Prozent der Studienteilnehmer hatten gar keine Beschwerden. Das war jede fünfte Person. Die anderen Untersuchten zeigten meist nur leichte Krankheitssymptome: Kopfschmerzen (66,5 Prozent), Muskelschmerzen (56,2 Prozent) und Erschöpfungszustand (55,2 Prozent). Erst an vierter Stelle wird Fieber genannt (45,9 Prozent), gefolgt von Husten (44,3 Prozent).
Was immerhin 61,3 Prozent der Befragten angab, war der Verlust der Geschmacksempfindungen oder des Geruchssinns. Die typischen Grippe-Symptome zeigte hingegen nur rund die Hälfte der Probanden: Unter einer laufenden Nase litten 55,7 Prozent, unter Halsschmerzen 41,8 Prozent. In ärztliche Behandlung begaben sich 59,3 Prozent, zwei Matrosen mussten auf die Krankenstation verlegt werden. An dem Coronavirus ist unter den Crew-Mitgliedern niemand gestorben.