30. September 2019, 7:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Bei Erkältung strenge Bettruhe! Das war einmal. Heute würden Ärzte das eher selten verordnen. FITBOOK sprach mit einem Mediziner, ab wann man im Bett bleiben sollte!
Ausreichender Schlaf kann Wunder wirken, gerade wenn wir krank sind. Denn während wir schlafen, legt unser Immunsystem richtig los. Die T-Zellen suchen sich infizierte Zellen und töten diese ab. Aber muss man bei einer Erkältung eigentlich immer gleich strenge Bettruhe halten, sobald die Nase läuft?
„Nein“, weiß Dr. Michael Feld. „Mit einer leichten Erkältung braucht man nicht ins Bett.“ Mit „leicht“ meint der Allgemeinarzt und Schlafmediziner ein wenig Husten oder eine verschnupfte Nase. „Alles, was das Maß nicht überschreitet.“ Bedeutet: Solange sich die Erkältungssymptome nur an den einzelnen Organen abspielen, also an den Ohren, der Nase oder wenn man nur ein bisschen Husten hat, braucht man nicht unbedingt das Bett hüten. Dann kann beispielsweise ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft den Kreislauf anregen und die Atemwege befreien.
Ab wann ist Bettruhe sinnvoll?
Anders sieht die Sache aus, sobald sich die Erkältung ausbreitet und die Symptome schlimmer werden. „Also, wenn ich mir die Seele aus dem Leib huste oder mich am ganzen Körper grippal fühle im Sinne von Muskelschmerzen, Schwitzen und erhöhtem Puls“, sagt Dr. Feld. „Man kennt ja von sich das Stadium der Erkältung, wo es noch in der Nase, auf den Bronchien oder in den Ohren bleibt. Und dann gibt es das Stadium, wo es auf den ganzen Körper übergeht. Und ab da gehört man ins Bett.“
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Warum bekommt man bei einer starken Erkältung Fieber?
Steigt die eigene Körpertemperatur auf 38,5 Temperatur und höher, ist also Bettruhe angesagt. Stark erkältet fühlt man sich dann deutlich grippal und schwitzt stark. „Und zwar deshalb, weil der Körper das extra macht. Er erhöht die Körpertemperatur, um seinen Stoffwechsel hochzufahren. Keime, die es in den Körper geschafft haben, versucht dieser über seinen erhöhten Stoffwechsel platt zu machen. Der Motor erhöht sozusagen die Drehzahl“, erklärt Dr. Feld.
Wieso fühlen wir uns eigentlich schlapp bei starker Erkältung?
Das kennt jeder: Wenn wir stark erkältet sind und Fieber haben, sind wir kraftlos und fühlen uns angeschlagen. Dr. Feld: „Wenn wir ruhig liegen, hat der Körper Zeit, die Keime kaputtzumachen. Denn wenn wir herumlaufen und arbeiten, verbrauchen wir schon so viel Kraft und Energie. Da hat das Immunsystem nicht genug Spielraum, die krank machenden Viren oder Bakterien kaputtzumachen.“ Ein wenig in der Wohnung herumlaufen ist okay. „Aber eigentlich gehört man ins Bett“, mahnt der Arzt. Und dann ist sie doch angesagt, die strenge Bettruhe: Viel Schlafen und wirklich auch liegen.
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Höheres Erkältungsrisiko durch Schlafmangel
Nicht nur, um von einer starken Erkältung zu genesen, ist guter und ausreichender Schlaf wichtig. Sondern auch, um einer Erkältung vorzubeugen, wie eine Studie belegt. Ein Forscherteam um Sheldon Cohen von der University Pittsburg hat 153 Probanden Nasentropfen verabreicht, die Erreger für Erkältungserkrankungen enthielten. Die Mediziner fanden heraus, dass die Probanden, die weniger als sieben Stunden nachts schliefen, ein dreifach erhöhtes Risiko auf Ansteckung durch die Erkältungsviren hatten.