7. Januar 2022, 14:13 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Phobien können das Leben von Menschen stark beeinträchtigen. So auch im Fall von Model Ireland Baldwin. Sie ging jetzt mit ihrer Cardiophobie an die Öffentlichkeit.
„Ich poste dies für alle, die wie ich unter Panik und Angststörungen leiden“, beginnt Ireland Baldwin eine Botschaft an ihre Fans. Auf dem Foto des „Instagram“-Posts hält sie ein mobiles Blutdruck-Messgerät mit EKG-Funktion in der Hand. Offenbar kann sie nur mithilfe dieses Gerätes ihren Alltag bewältigen. Was dahinter steckt? Ireland Baldwin hat eine Herzneurose. Symptomatisch für das auch als Cardiophobie bekannte Leiden ist die ständige Angst, eine Herzattacke zu bekommen. FITBOOK erläutert die Hintergründe der Phobie.
Übersicht
Ireland Baldwin offenbart Herzneurose
Bei „Instagram“ beschreibt die Tochter von Alec Baldwin ausführlich den Leidensdruck, den sie durch die Cardiophobie erlebt. „Ich habe das Messgerät bestellt, um meine Herzfrequenz und meinen Blutdruck genau messen zu können, weil ich in der ständigen Angst lebe, an einem Herzinfarkt zu sterben… Auch bekannt als Cardiophobie. Das Herzklopfen und die Schmerzen in der Brust, die durch eine typische Angstattacke ausgelöst werden, suggerieren mir, dass ich eine 26-Jährige bin, die ein Herzleiden hat“, so Baldwin. Dabei scheint das Herz des Models eigentlich gesund zu sein.
Dennoch ist die Angst so groß, dass die Herzneurose Ireland Baldwins Leben stark beeinträchtigt. „Ich habe mit Angstspezialisten gearbeitet und mich mit Atemübungen beschäftigt… Aber nichts beruhigt mich mehr als ein EKG. Meine Angst war in der Vergangenheit so schlimm, dass ich Krankenwagen gerufen habe und Krankenhausbesuche hatte, bei denen mir Sanitäter und Ärzte versicherten, dass mein Herz in Ordnung ist“, erläutert Baldwin weiter. Mit dem EKG-Gerät hat die 26-Jährige nun offenbar eine Möglichkeit gefunden, die es ihr ermöglicht, im Alltag besser zurechtzukommen.
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Was sind die Symptome einer Herzneurose?
Viele Menschen sind von Herzbeschwerden betroffen. Doch nicht immer liegen organische Ursachen zugrunde. Häufig handelt es sich um sogenannte funktionelle Herzbeschwerden. Auslöser ist dann nicht das Herz selbst, sondern eine Angststörung – die Cardiophobie. Neben Herzneurose trägt die Cardiophobie noch weitere Namen. Das Leiden wird häufig auch als nervöse Herzbeschwerden, Herzphobie, Herzangst oder Da-Costa-Syndrom bezeichnet. Sie alle beschreiben dasselbe Phänomen: die Angst davor, ein krankes Herz zu haben.
Betroffene – wie z. B. Ireland Baldwin – empfinden die ständige Angst, einen Herzinfarkt zu erleiden. Diese Angst ist es, die Symptome wie Schmerzen in der Brust, Herzrasen, Herzklopfen, Bluthochdruck verursacht. Der Puls erhöht sich, es kann zu Atemnot, Zittern und Schwindel kommen. Zudem können Schlafstörungen und nervösen Magen-Darm-Beschwerden auftreten. In Form von Panikattacken, die sich sogar bis hin zu Todesangst steigern können, beeinträchtigt die Herzneurose das Leben der Patienten mitunter stark.
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Was sind die Ursachen der Cardiophobie?
Eine Herzneurose hat psychische Ursachen. Häufige Auslöser sind seelische Belastungen oder unbewusste Ängste, die Betroffene nichtsahnend auf ihr Herz projizieren. Das kann z. B. dann geschehen, wenn es im sozialen Umfeld eine Person gibt, die ein Herzleiden oder ebenfalls Cardiophobie hat. Auch Menschen, die selbst mal ein Herzproblem hatten, können in der Folge die Angststörung entwickeln. Häufig besteht bei Patienten auch eine erhöhte Erregbarkeit des vegetativen Nervensystems. Das führt dazu, dass sie körperliche und seelische Empfindungen stärker wahrnehmen als andere Menschen.
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Wie wird das Leiden diagnostiziert?
Wer Herzbeschwerden hat, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Denn zunächst gilt es, herauszufinden, ob nicht doch eine organische Erkrankung zugrunde liegt. Die Diagnose erfolgt also per Ausschlussverfahren. Dabei wird untersucht, ob eine koronare Herzkrankheit vorliegt oder womöglich ein Herzinfarkt stattgefunden hat. Auch Bluthochdruck und Lungenbeschwerden müssen ausgeschlossen werden. Zudem stellt der Arzt sicher, dass nicht andere körperliche Ursachen wie Rücken- und Wirbelsäulenbeschwerden oder eine Erkrankung der Speiseröhre die Symptome im Herzbereich verursachen.
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Wie kann eine Herzneurose behandelt werden?
Ist die Diagnose Herzneurose gestellt werden, können verschiedene Behandlungsformen helfen. Da es sich bei der Cardiophobie um eine Angst- bzw. Panikstörung handelt, kann eine psychische Therapie helfen, Wege zu finden, das Leiden zu mindern und wieder Vertrauen in den eigenen Körper zu finden. Bei Letzterem hilft zudem Sport – z. B. unter Anleitung in Form einer Bewegungstherapie. Entspannungstechniken können helfen, den durch die Panik verursachten Stresspegel zu senken und somit beängstigenden Symptomen wie z. B. Herzrasen entgegenwirken.
Auch Medikamente können zum Einsatz kommen – z. B. um Bluthochdruck als Begleiterscheinung der Angststörung zu behandeln. Für die Herzneurose selbst kann auch eine Behandlung mit Antidepressiva wirksam sein.
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Welche Behandlungsschritte und -formen geeignet sind, muss von Fall zu Fall entschieden werden. Während Ireland Baldwin beispielsweise ihre Herzneurose nicht mit Medikamenten behandeln möchte und Entspannungsübungen ihr nicht geholfen haben, könnten diese Optionen für andere Menschen genau die richtigen sein.
Leiden Sie an einer Phobie, die Ihnen Ihr Leben erschwert? Möchten Sie Tipps, die Ihnen geholfen haben, mit anderen Betroffenen teilen? Schreiben Sie uns gerne an redaktion[at]fitbook.de.
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Quellen
- Kardio.net. Funktionelle Herzbeschwerden. (aufgerufen am 07.01.2022)
- Med.Lexi. Herzneurose (Herzphobie). (aufgerufen am 07.01.2022)
- NDR. Herzangst: Bewegung ist ein Schritt zur Heilung. (aufgerufen am 07.01.2022)