30. November 2022, 10:53 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Insulin wird als lebenswichtiges Hormon in der Bauchspeicheldrüse gebildet und schleust Glukose aus dem Blut in die Zellen. Lässt die körpereigene Produktion nach, muss Hormonersatz gespritzt werden. Welche Erkrankungen dies erforderlich machen, welche Arten es gibt und wie dieser im Körper wirkt, lesen Sie hier.
Insulin ist ein lebenswichtiges Stoffwechselhormon. Es wird in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet und bei ansteigendem Blutzuckerspiegel ausgeschüttet. Wie es im Körper wirkt, wann künstlicher Ersatz gespritzt werden muss und wie dieser hergestellt wird.
Wie wirkt Insulin im Körper?
Das Hormon ist dafür verantwortlich, dass Glukose (Traubenzucker) über die Blutbahn zur Energiegewinnung in die Zellen gelangt und sorgt für die Senkung des Blutzuckerspiegels. Der Name kommt vom lateinischen insula, was „Insel“ bedeutet: Sogenannte Beta-Zellen in der Pankreas bilden zunächst Proinsulin – eine Vorstufe von Insulin, die sich in Insulin und C-Peptid aufspaltet (in sozusagen zwei Inseln). Letzteres lässt sich dann im Blut messen – ist der C-Peptid-Spiegel zu niedrig, muss sich der Patient Hormonersatz, also künstliches Insulin, spritzen. Gegenspieler ist das Hormon Glukagon, das im Körper (meist der Leber) gespeicherte Zuckerreserven fördert und den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt.
Bei einer Diabeteserkrankung entfaltet das Hormon nur eingeschränkt seine Wirkung, was den Einsatz von künstlichem Insulin erforderlich macht.
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Herstellung und Arten
Die meisten Insuline werden durch Bakterien oder Hefekulturen genetisch hergestellt. Während dieser Herstellung kann man die Wirkung des Insulins beeinflussen. Manche sollen den Blutzuckerspiegel schnell senken, andere sollen ihre Wirkung verzögert über einen ganzen Tag oder länger erbringen. Damit wird die natürliche Nüchtern-Insulinausschüttung in der Bauchspeicheldrüse nachgeahmt. Diese sogenannten „Basal-Insuline“ geben kleine Mengen des Hormonersatzes in die Blutbahn ab, um einen stabilen Zuckerspiegel zu gewähren. Bei einer Therapie spritzt sich der Patient das künstliche Hormon mithilfe eines Pens in das Unterhautfettgewebe, vorwiegend in Bauch, oberes Gesäß oder Oberschenkel.
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Formen der Diabeteserkrankung
Diabetes Typ 2 ist die häufigste Form der Diabeteserkrankung. Hierbei sprechen die Körperzellen deutlich schlechter auf das Insulin an, wodurch der Zucker nicht mehr ausreichend in die Zellen gelangt. In der Folge steigt der Blutzuckerspiegel an. Anfänglich behandelt man eine Typ-2-Diabetes meist medikamentös – denn nur bei wenig Diabetes-Typ-2-Betroffenen ist die Störung der Insulinproduktion schon seit Beginn der Erkrankung der Fall. Lässt im späteren Verlauf die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse nach, beginnt man mit der Insulintherapie. Vor Frühstück und Abendessen spritzt man eine feste Dosis aus kurz und lang wirkendem Insulin. In der intensivierten Therapie wird jeweils zum Essen kurz wirkendes Insulin gespritzt, vor dem Schlaf ergänzt durch lang wirkendes Insulin.
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Die seltenere Variante ist der Diabetes Typ 1. Diese entsteht, wenn das Immunsystem die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse angreift und ihre Insulinproduktion somit unterbrochen wird. Betroffene müssen sich daher größtenteils umgehend und lebenslang mit Insulin versorgen. Sie spritzen sich ein- bis zweimal täglich eine festgelegte Mischung aus kurz (vor dem Essen) und lang wirkendem Insulin. Patienten berechnen die nötige Dosis selbst, indem sie gelernt haben, den Kohlenhydrat-Gehalt in seinem Essen richtig einzuschätzen. Sie sind quasi Experten ihres eigenen Blutzuckerspiegels.